Liebe Vegetarier und Veganer, die Ihr Euch durch die Überschrift noch nicht habt abschrecken lassen: entweder jetzt ganz tapfer sein, oder zu den gefüllten Artischockenböden oder sonstigen fleischlosen Gerichten klicken….. Ansonsten übernehmen wir keinerlei Haftung!
Aber nun zur Sache:
Es gibt hier auf Kreta rein kulinarisch ja kaum etwas, was einem so wirklich abgeht. Naja, vielleicht mal hin und wieder von Weisswurst (wahlweise Leberkäse) mit süßem Senf, Kasslerbraten, Sauerkraut (gibt´s immerhin hin und wieder beim deutschen Discounter mit L…) und eben auch mal fettem Schweineschmalz abgesehen.
Mit Letzterem werden wir zwar in schöner Regelmäßigkeit (zu Weihnachten und gerne auch mal zwischendurch….) in rauhen Mengen von Schlachtermeisterschwiegermama beglückt – allerdings halten die Vorräte ob a) der Schmacht und b) der Verschenkwut der Schwiegertochter besagter Schwiegermama immer nur kurz.
Ist aber meist gar nicht so schlimm, denn was weg ist, ist weg und nächstes Weihnachten kommt bestimmt. Soll heißen, die „Schmacht nach Schmalz“ ist erst mal wieder befriedigt und dann auch flott wieder vergessen.
Bis neulich…
Da sollte es mal wieder einen Schweinekrustenbraten geben. So richtig un-kretisch, mit Semmelknödeln, Blau- und wahlweise bayrisch Kraut an Dunkelbiersoße (hier der Verweis auf Fix Dark….). Die Betonung bei „Schweinekrustenbraten“ lag eindeutig auf der „KRUSTE“.
Hierbei ist zu erwähnen, dass hier auf Kreta (also zumindest hier in unserer Ecke), alle möglichen Schweinefleischstücke (Haxe – die es hier durchaus gibt und zugegebenermaßen recht unappetitlich „Kotsi“ -Κότσι heißt, Bauchfleisch etc.) generell OHNE Haut (Derma – Δέρμα) verkauft wird.
Soll heißen, wenn Ihr ein Stück vom Schwein MIT Haut (=lecker Kruste) wollt, müsst Ihr das ausdrücklich dazu sagen bzw. sogar vorbestellen.
Nun wollte ich genau das und fragte den Schlachter unseres Vertrauens – Jorgi – nach einer Stück Bauchfleisch mit Haut (Panseta me derma – Πανσέτα με δέρμα). Er schritt frohen Mutes messerbewehrt in´s Kühlhaus und durch die offene Tür sah ich etwas, was mir schier den Atem stocken ließ: Haut. Noch und nöcher. Nein, nicht dass Jorgi sich im Kühlhaus seiner Klamotten entledigt hätte – mitnichten! Eine gefühlte Badewanne voller quadratmetergroßer Schweinehäute!
Und da an so nem Schweinebraten „me derma“ ja IMMER zu wenig Kruste dran ist, wir aber das übliche Gemetzel um das letzte knurpschige Stück am Tisch vermeiden wollten, kam mir so ein Gedanke – und die Frage: „Was macht Ihr denn mit der ganzen Haut?“
Antwort: Wegschmeißen, ist ja Müll!
Frage: „GXPRMPFGRZZXMPFTSBBLGRRRRRRGEHTSNOCH????- Hä?!?!??? Wie bitte??? Müll?!?!!“
Antwort: „Ja klar, schmeißen wir weg. Wieso, willste welche? Kostet nix!“
Jaaaaaaaaaaaaaaaa!!!!!! Wollte ich!!!
Okay, vielleicht nicht unbedingt in der exzessiv „für umme“ dargereichten Menge, aber doch gerne!!!
Nun gut, der SchweineKRUSTENbraten war ein voller Erfolg und jeder kam auf seine Krusten-Kosten. Nur war danach noch soviel Haut über….. Was tun? Die musste ja weg….!
Also, Haut wie gehabt rautenförmig eingeritzt, etwas grobes Meersalz drüber, auf´s Backblech gegeben und rein in den Backofen. Resultat: Haut oben knusprig knurpschig – wundervoll als (total ungesunder und sicher extrem cholesterinspiegelerhöhender aber sauleckerer) Snack zum Bier, Wein, Raki oder sonstwas – das beim Braten herausgetretene Fett wurde in die mittlerweile leeren Schlachtermeisterschwiegermutterschmalzgläser abgefüllt, luftdicht verschlossen (einfach die Gläser umdrehen und so abkühlen lassen) – et voilà – im Radio Kreta Kochstudio herrscht auch über Sommer kein Mangel an Schweineschmalz mehr.
Kleiner Verfeinerungstipp: Zusätzlich noch kleingehackte Zwiebeln und – je nach gusto – Äpfel anbraten und zum flüssigen Schmalz hinzugeben (aufpassen, je kleiner gehackt desto schneller angekokelt…!!).
Schmeckt auch superlecker auf Ciabatta– oder Laugensemmeln!
Radio Kreta – mal gar nicht kretisch (aber den kretischen Freunden schmeckt´s trotzdem!). Kali Orexi!!!!
Und für die eher „Süßen“ unter Euch haben wir auch lecker Mandarinengelee!