Ein leidiges Thema auf Kreta und in ganz Griechenland ist immer wieder der Tierschutz. Wir werden auch immer wieder darauf angesprochen – „was kann man tun, wie kann man das ändern?“.
Allerdings stellen wir überraschenderweise immer wieder fest, dass diese „Hilferufe“ von Touristen immer erst so ein, zwei Tage vor deren Abreise kommen. Nach dem Motto „ich hab den armen Kettenhund jetzt 10 Tage lang jeweils 2 Minuten am Tag gestreichelt, der arme Kerl muss aber doch unbedingt von der Leine, hat kaum Futter oder Wasser – könnt Ihr Euch kümmern, denn ich fliege ja morgen wieder nach Hause!
Ach ja, übrigens, der Kettenhund ist in Kato Zakros!“. Nur 6 Stunden entfernt von uns. Geht´s noch???
Wir haben bereits vor einiger Zeit darüber infomiert, was in solchen Fällen zu tun ist – vorausgesetzt man will wirklich helfen und ist auch bereit, dafür mit seinem Namen gerade zu stehen (leider in den seltensten Fällen der Fall….). Nämlich Fotos machen, ggf. GPS-Daten mitliefern und bei der Polizei eine Anzeige machen. Oder bei der Touristenpolizei. Die MÜSSEN sich kümmern – und kosten tut das auch nix. Also – woran scheitert die Tierliebe da? Wir wissen es nicht – den Link zum entsprechenden Artikel incl. der relevanten Links findet Ihr am Ende dieses Beitrages.
Katze Marie aktiv im Tierschutz.
Wir wollen heute aber nochmal auf was ganz anderes raus – und zwar auf ein paar Statistiken aus einer griechischen Studie über den Umgang mit Haustieren und was nötig ist, um dramatische Veränderungen vorzunehmen.
Es wird geschätzt, dass nur 14% der griechischen Haushalte einen Hund und 13% eine Hauskatze haben. Es gibt nur ungefähr 660.000 Hunde, die in Griechenland als Haustiere gehalten werden, und mehr als 1 Million leben verlassen auf der Straße. In Griechenland gibt es viel mehr streunende Katzen als Hunde – was sicher auch an den Charakteren der Tiere liegt (Katzen sind weitaus freiheitsliebender, als Hunde, die sich gerne an ihr Herrchen/Frauchen hängen).
- 94,33% der befragten griechischen Kinder gaben an, dass sie Hunde mögen
- nur 77% mögen Katzen
- Adjektive, die von besagten befragten Kindern benutzt wurden, um Katzen zu beschreiben, waren: schrecklich, widerlich, schlau, krank und wild.
- Vieles deutet darauf hin, dass es erhebliche Missverständnisse über Gesundheitsprobleme und insbesondere Katzenbesitz bei Griechen gibt.
- 88,5% der Kinder in Haushalten ohne Haustier wünschen sich eines.
- Eine Tatsache, die allerdings Anlass zur Beunruhigung bzw. Verwirrung gibt ist, dass das Durchschnittsalter der Haustiere trotz einer natürlichen Lebenserwartung von durchschnittlich 10-15 Jahren hier jedoch unter 4 Jahren liegt.
- Verantwortlich hierfür sind oft Aussetzung, Vergiftung und mangelnde tierärztliche Versorgung – so die Statistik.
Es gibt mittlerweile eine deutliche Vorliebe für „Zuchthunde“. Immer mehr Griechen stolzieren mit Ihrem für teures Geld erstandenes Zucht-Exemplar an der Leine durch die Straßen. „Mischlinge“ gelten als weniger schick…. Zahlen dazu berichten, dass etwa 58% der Tiere in einer Tierhandlung gekauft wurden – nur knapp 18% sind der Aufnahme von Streunern zuzuschreiben.
Schade eigentlich, wo es doch immer noch so viele streunernde Hunde incl. Babies hier gibt, die sicher nicht weniger „wert“ sind, als ein gekauftes Zuchtexemplar (dafür aber meist gratis zu haben und ewig dankbar!!!).Die Adoptionsrate von „Streunern“ ist allerdings immer noch alarmierend niedrig.
Die Schlussfolgerung der griechischen Studie ist so wenig überraschend wie neu: Bildung sollte eines der Ziele von Tierschutzorganisationen sein.
Der Artikel meint auch, dass die Verbesserung des Status´ von Katzen in Bildungsprogrammen Priorität haben sollte. Wir meinen, das gilt für jedes Lebewesen (naja, vielleicht von Stechmücken mal abgesehen….). In ländlichen Gebieten würde Bildung benötigt, um das Bewusstsein für Tierschutzprobleme zu erhöhen – wir glauben, dass das auch Großstädtern gut täte….
Tierschutzorganisationen sollten vor allem Anstrengungen unternehmen, um diese Bildungsprogramme zu fördern. Antiquierte Ideen bezüglich Haustieren müssen korrigiert werden. Ein Engagement für ein Haustier muss mehr sein, als ein flüchtiges Interesse. Die Entscheidung, ein Haustier bei sich aufzunehmen, bedeutet auch die Übernahme von Verantwortung – auf Lebenszeit! Und sollte von daher auch vorweg gut überlegt sein.
Das Fazit der Studie ist zweifelsohne, dass mehr Aufklärung über Tierschutz benötigt wird. Tierschutzorganisationen sollten diesbezügliche Initiativen vor allem in ländlichen Gebieten starten, so die Studie. Nur – wer zahlt das?
Und hier seid Ihr gefragt. Die wirklichen Tierfreunde, die auch bereit sind, selbst etwas zu tun, genauso wie die „wir-fliegen-ja-morgen-schon-wieder-heim“ Tierschutz-Touristen können gerne gerne mit kleinen oder größeren Geldbeträgen helfen – seid gewiss, sie kommen dort an, wo sie landen sollen!
Hintergründe, Videos und Kontaktdaten findet Ihr hier.
Und wenn Ihr wirklich den Weg zur nächsten (Touristen-)Polizeistation nehmen wollt, findet ihr die entsprechenden Informationen hier!