Auch wenn man kein Botanik-Experte ist, kommt man auf Kreta an der überwältigenden Natur ja nicht vorbei – unter anderem deswegen sind die meisten von uns ja auch hier bzw. kommen immer wieder. Und wenn man auch nur ein ganz kleines bisschen interessiert bzw. neugierig ist, kann man sich tage- und wochenlang mit all den wuchernden Pflanzen und Kräutern beschäftigen, da kommt man um eine diesbezügliche Wissenserweiterung gar nicht rum. Und man muss gar nicht großartig auf die Suche gehen – einfach offenen Auges durch die Gegend stapfen und diese erkunden.
So zum Beispiel heute morgen auf der allmorgendlichen Fütterungstour bei den Streunern am Hafen. Wo es bis vor kurzem noch grün gewuchert hat, wird nun schon alles braun und trocken – bis auf einige große „Büsche“, die derzeit blau-lila blühen. Blau-lila? Da fällt dem ignoranten Kreta-Bewohner erst mal Lavendel ein. Einmal die Blätter und Blüten durch die Hand gezogen und an derselben gerochen – hmmmmm – riecht lecker, aber nicht nach Lavendel.
Also ein Zweiglein abgeknipst und zu weiterer Recherche mit nach Hause genommen. Bevor ich noch an den PC gelangte, sprang mir die „Flora Graeca“ erst in´s Auge und somit quasi in den Weg – na gut, dann halt Buch statt PC, ist eh viel schöner. Und fündig geworden! Bei meinem botanischen Fundstück handelt es sich um kretischen Mönchspfeffer. Aha…. – hmpf. Nun gut, dann also doch PC und Internetz bemüht et voilà – ein weiteres Wunderkraut der kretischen Flora!
Name, Herkunft und Anwendungsgebiete
Wie wir auf der sehr informativen Seite mit dem allerdings eher abschreckenden Namen „krank.de“ erfahren haben, ist der Mönchspfeffer (lat.: Vitex Agnus Castus) ein Tausendsasa unter den Heilpflanzen. Mit ihm lassen sich vielfältige Beschwerden heilen und lindern. Wie der Name schon vermuten lässt, kommt er aus den Klostergärten, in denen die Mönche die Heilpflanzen pflegten. Seinen Ursprung hat der Mönchspfeffer in Südeuropa. Der Mönchspfefferstrauch gehört zu den Lippenblütlern und die Heilpflanze ist unter anderem dafür bekannt, den Hormonhaushalt ins Gleichgewicht zu bringen.
In Naturheilpraxen wird er gerne bei Frauen im Klimakterium eingesetzt.
Weiterhin wird er auch bei dem prämenstruellen Syndrom verwendet, damit ist aber sein Wirkungsspektrum noch lange nicht erschöpft. Im Altertum kannte man ihn auch unter dem Namen Keuschbaum und er war das Schutzkraut der Enthaltsamen und Jungfrauen, vielleicht kommt daher auch der Name Mönchspfeffer. Mönche im Altertum haben wohl versucht ihre Libido mit der Heilpflanze zu zügeln. In Wirklichkeit sagt man ihm heutzutage aber eher eine aphrodisierende Wirkung nach (tststs… diese Mönche aber auch… ;-)). Fachkundige gehen allerdings davon aus, dass er in großen Mengen die Enthaltsamkeit erleichtert. So wurden die Samen im Mittelalter zerstoßen und dem Essen beigemengt, in kleineren Dosen bewirkt er aber das Gegenteil. In den Klöstern war es gang und gäbe ihn als Würzmittel zu verwenden (soviel zum Thema „Enthaltsamkeit“….).
Mönchspfeffer wächst als Strauch und kann eine Höhe von vier bis fünf Metern erreichen, die Pflanzen wirken dann schon eher wie kleine Bäume. Er blüht hellrosa bis leicht blauviolett. Zur Verwendung kommen beim Mönchspfeffer die Blätter und Früchte,da hauptsächlich die Samen.
Im Herbst auf Kreta
Die Pflanzenteile werden im Herbst gesammelt und kommen entweder frisch zur Verwendung, werden getrocknet oder extrahiert. Zu seinen Hauptbestandteilen gehören ätherische Öle, Iridiode, Flavone sowie Aucubin, Casticin und Agnusid. In der heutigen Zeit kann man Mönchspfeffer auch als Phytohormon bezeichnen, denn er regt die körpereigene Progesteronbildung an. Die pfefferartigen Steinbeeren sollen bei der Ernte gut ausgereift sein, umso höher sind ihre Wirkstoffe und damit die Wirkung. Den Mönchspfeffer findet man heute in vielfältigen Darreichungsformen. Jede hat ihre Berechtigung und es kommt darauf an, wie und für was er eingesetzt werden, soll.
Breite Wirkungsspektrum lässt unterschiedliche Dosierungen zu
Beim prämenstruellen Syndrom und bei Wechseljahrsbeschwerden lässt sich eine Östrogendominanz vermuten, dann wird der Mönchspfeffer hochdosiert verabreicht und das lässt sich am leichtesten mit Kapseln und Tabletten realisieren. Die richtige Dosis bestimmt der Arzt oder Heilpraktiker. Außerdem bieten Kapseln und Tabletten eine leichtere Einnahme, sie ist angenehm, auch für unterwegs geeignet, da nichts zubereitet werden muss, weiterhin ist eine konstante und gleichbleibende Dosierung gewährleistet.
Da bei einem Teeaufguss nur geringe Mengen von Mönchspfeffer verwendet werden, dient er hauptsächlich dazu leichtere Beschwerden zu lindern. So sagt man dem Mönchspfeffer nach, dass er sich auch positiv bei Erregungszuständen auswirkt. Da kann sich eine Tasse Beruhigungstee mit Mönchspfeffer günstig auswirken.
In geringen Dosen soll er die Libido steigern und eine aphrodisierende Wirkung haben. Dementsprechend kann man den Mönchspfeffer als Tee genießen und herausfinden, wie er seine Wirkung entfaltet. In Tropfenform eignet er sich wohl hauptsächlich bei leichteren Frauenbeschwerden. Da es sich bei Tropfen in der Regel um eine Tinktur handelt, ist er geringer dosiert als in den meisten Kapseln und Filmtabletten.
Globuli, die in der Homöopathie Verwendung finden, haben einen völlig anderen Ansatz. Die homöopathischen Mittel werden potenziert, das bedeutet immer wieder verschüttelt, sodass von der Heilpflanze chemisch nichts mehr nachweisbar ist. Wohl aber gibt es eine energetische Information, die der Organismus als Heilinformation nutzen kann. Es gibt Befürworter und Gegner dieser alternativen Heilmethode, für viele Menschen ist ihre Wirkung unumstritten.
Mönchspfeffer wird angewendet als Tee, Kapseln, Tropfen, Tabletten oder Globuli
- bei Kinderwunsch & Schwangerschaft
- zur Regulierung der Periode und Zyklus, Luststeigerung
- in den Wechseljahren (Klimakterium)
- bei Gelbkörperschwäche
- gegen Akne und Pickel
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Guten Tee und Kräuter gibt´s auch bei uns im Shop. Mönchspfeffer dann, wenn die Früchte reif sind… Und wer mehr über die griechische Flora wissen will, schaut am Besten mal in die Flora Graeca (Eine literarische Sensation kehrt nach Griechenland zurück) rein.