Buchtipp: „Bittersüße Mandeln“.

Sommerzeit – Urlaubszeit. Lesezeit!

Heute haben wir mal wieder einen wunderbaren Schmöker für Euch auf Lager, der Euch die bewegte Geschichte Griechenlands anhand einer lebhaften Familienchronik auf unterhaltsame Weise näher bringt: „Bittersüße Mandeln“ von Hanna von Feilitzsch.

Worum es geht

Bürgerkrieg in Griechenland. Im August 1944 wird Mikro Chorio, ein Dorf auf der Peloponnes, von militanten Partisanen überfallen. Anna, deren Mann Manolis im Widerstand ist, flüchtet alleine und schwanger mit vier kleinen Kindern ins ferne Athen. Durch Fleiß und ökonomisches Geschick baut die Analphabetin Anna dort ein florierendes Unternehmen auf und führt damit ihre Familie in einen gewissen Wohlstand.

Das Buch „Bittersüße Mandeln“. Hanna von Feilitzsch.

Als Manolis Jahre später, gebrochen an Leib und Seele, aus dem Gefangenenlager zurückkehrt, muss Anna erkennen, dass sie als Frau von nun an kein Mitspracherecht mehr hat. Sie fügt sich in dieses Leben ein und bleibt an der Seite ihrer Liebe, trotz aller Schwierigkeiten. Ihr Ziel verliert sie jedoch nie aus den Augen: Ihre Kinder, auch und gerade die Töchter, sollen eines Tages ein besseres, selbstbestimmtes Leben führen können, frei von den von der Gesellschaft auferlegten Zwängen. Doch das hat seinen Preis.

Die Geschichte in der Geschichte

Diese Famiiliengeschichte ist eingebettet in eine Rahmenhandlung und wird erzählt von Anna´s Sohn Odysseas (der, mit dem sie auf der Flucht schwanger war), der seit langer Zeit schon in Amerika lebt und von allen nur „Oddy“ genannt wird. Oddy erzählt die Geschichte seiner Nichte Stella in einem Athener Krankenhaus. Stella ist aus München nach Athen gekommen, da ihre Mutter, Oddy´s Schwester, nach einem lebensbedrohlichen Schlaganfall dort eingeliefert wurde. Stella will ihre Mutter, sobald diese transportfähig ist, in eine Münchner Klinik bringen lassen.

Am Krankenbett lernt sie so ihren Onkel Oddy kennen, der ihr die Geschichte ihrer Familie erzählt, angefangen mit der Flucht ihrer Großmutter 1944. Stella taucht ein in eine ihr gänzlich fremde Welt, in der andere Regeln gelten, Moral und Ehre im Patriarchat die tragenden Pfeiler sind und das omnipräsente „Böse“ eine sehr wichtige, wenn auch nicht greifbare Rolle spielt.

Die Geschichte beinhaltet zwei Erzählstränge. Abwechselnd erfährt der Leser etwas über den Aufenthalt der Mutter in der Klinik und über das Leben von Stellas Großmutter Anna und deren Familie. Anna ist eine taffe junge Frau, die einiges auf sich nimmt, sie ist mutig und unerschrocken und doch hat sie auch Ängste. Mut und Kraft schöpft aus der Hoffnung und ihrem Ziel, ihren Kindern die Grundlage für ein anderes, besseres Leben zu bieten. Dabei ist sie oftmals hungrig, ausgelaugt und verzweifelt, aber dennoch irgendwie kraftvoll.

Eins sei der Lektüre vorweggenommen: Anna hat trotz aller Schwierigkeiten ihr Ziel erreicht – ihre Kinder sind zu aufrechten und selbständigen Menschen herangewachsen und haben sich weitestgehend aus der Enge von Traditionen, Glauben, Patriarchat, Aberglauben und Borniertheit emanzipiert, was Anna sehr stolz gemacht haben dürfte.

Dadurch, dass diese Geschichte vor dem Hintergrund des endenden 2. Weltkrieges, des Bürgerkrieges und den Aufständen in Grichenland erzählt wird, erfährt man sehr viel über die jüngere Geschichte des Landes, über die Zerrissenheit derer, die in der Fremde ihr Glück gesucht haben, über den Stellenwert und den (fast bedingungslosen) Zusammenhalt der griechischen Familie und man lacht und weint gemeinsam mit den Protagonisten, die einem beim Lesen direkt an´s Herz wachsen.

Dieses Buch erschien 2021 im Feilitzsch Verlag und beinhaltet 458 Seiten. Kaufen kann man es HIER.

Unser Prädikat: sehr wertvoll!

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