Eine Buchvorstellung, die so erstmal gar nichts mit Kreta zu tun hat. Doch was macht Dieter Otten auf Kreta? Das erfahrt Ihr hier.
Kurzbeschreibung
Eine gesellschaftliche Lawine rollt auf uns zu, und wir werden Zeugen einer Veränderung, deren Folgen unser Land umkrempeln werden. Schon sehr bald wird mehr als die Hälfte der Deutschen über 50 Jahre alt sein, und als gesellschaftliche Mehrheit werden sie das Leben in unserem Land bestimmen. Werden die jungen Alten zwischen 50 und 70 die Gesellschaft revolutionieren? Dieses Buch ist das erste, das die Veränderungen umfassend beschreibt – verblüffend.
Über den Autor
Dr. Dieter Otten (72) war Professor für Soziologie an der Universität Osnabrück. Seit Mitte der 80er Jahre hat er sich mit dem Thema Alter und Gesellschaft beschäftigt. Seit 2006 leitet er die Forschungsgruppe 50+. Zuvor hat Prof. Otten Systeme für Internetwahlen entwickelt und mit seinem Team innovative Befragungstechniken für das Web erarbeitet. Und wenn er dann noch Zeit hat, verweilt er auf Kreta.
Rezension
Prof. Dieter Otten präsentiert in seinem Buch ‚Die 50+ Studie‘ hochinteressante Einsichten über das Leben, Lieben, Arbeiten uvm. der Menschen zwischen 50 und 70 Jahren in Deutschland. Dies gelingt ihm auf erfrischend direkte und unverschnörkelte Weise, wodurch das Buch trotz seines höchst wissenschaftlichen Niveaus als erzählenden Sachbuch auftritt. Ein inspirierendes Novum für den gängigen Wissenschaftsstil. Otten findet eine gelungene Balance zwischen soziologischer Theorie, Präsentation empirischer Forschungsergebnisse und den sich für ihn ergebenden sozialen wie politischen Schlussfolgerungen. Die von Otten formulierten gesellschaftlichen Konsequenzen sind aufrüttelnd wie auch ermutigend. Ich kann somit nur jedem raten: Kaufen, lesen und umsetzen!
(Gesa Tiemeyer, Erziehungswissenschaftlerin, M.A.)
Und noch eine gute Nachricht: Dieter kommt zum griechisch-deutschen Lesefestival 2016 nach Kreta. Da kommen viele alte Revoluzzer.
Hallo Herr Kruse,
das ist eine gute Frage; das Wahlsystem ist im politischen Raum nie zum Einsatz gekommen. Der Grund: es fehlt in technischen Systemen eine barrierefreie öffentliche Überwachung der Wahlen. Heißt: Nur Spezialisten könnten das leisten, ein einfacher Technikmuffel wohl eher nicht. Das ist der Grund, warum das Bundesverfassungsgericht elektronische Wahlen nicht zulässt. Das entspricht auch unseren Forschungsergebnissen; wir sagten 2005, beim Abschluss des Projektes sinngemäß: Es ist nicht unmöglich, nicht mal schwer, ein verlässliches Wahlsystem zu programmieren. Bedienungseinfachheit, Sicherheit, geheime Wahl usw. lassen sich schaffen (wenn auch je nach Sicherheitsanspruch mit hohen Kosten); aber so lange es keine Lösung für eine informationelle Öffentlichkeit gibt, bleibt das die Achillesferse der Internetwahlen.
Deshalb wird das Thema kaum noch diskutiert.
Wo man die Internetwahl hingegen problemloser einsetzen könnte, bei Wahlen in Vereinen, Gewerkschaften und Kirchen, bei Betriebsrats- und Personalratswahlen (das haben wir erfolgreich gemacht) oder bei Bürgerbefragungen, fehlt es an Engagement und meist auch am Geld.
Ist alles nicht so schön, aber so ist es mit den Mühen der Ebenen manchmal, oder?
Gruß Dieter Otten
Hallo Jörg,
mich interessiert ja mal, wo denn die vom Prof. entwickelten Systeme für „Internetwahlen“ zum Einsatz gekommen sind. Das ist ja in D das größte Tabuthema. Denn nach Auffassung der Wahlbehörden ist das Aufsuchen des Wahllokales ein „bürgerliche Ehrenpflicht“. Allerdings habe ich das Gefühl, dass nicht nur die Piraten das anders sehen… Die ständig zurückgehende Wahlbeteiligung wird zwar bejammert, führt aber nicht zu Schlussfolgerungen seitens der Wahlbehörden, hier einmal Wahlen im Internet attraktiv zu machen… Das Thema wurde zu Beginn des Internetzeitalters so um 1996 sehr viel ernsthafter diskutiert. Heute wird es gar nicht mehr diskutiert….
Gruß Friedhelm