Dimitris und Damoklis sind zwei tragische Helden erster Klasse. Beide bis über beide Ohren verliebt — leider in die gleiche Frau, wie die Wohnungsnachbarn nach einiger Zeit herausfinden. Nana, dieses überbordend erotische Wesen, treibt mit ihnen ein undurchsichtiges Spiel, bei dem Dimitris und Damoklis sich gegenseitig zu übertrumpfen versuchen mit allem, was die Kochkunst her gibt. Schließlich sind es die Gaumenfreuden, die den höchsten Genuss versprechen: Kulinarisches Vorspiel, ekstatische Hauptspeise, sinnliches Dessert.
„Kulinarische Liebschaften“ des griechischen Autors Andreas Staikos ist Roman und Kochbuch zugleich. Mehr noch als das: Es ist eine Liebeserklärung an die Freuden des Kochens und Essens. So detailverliebt er schildert, wie Damoklis mühevoll Kartoffeln zu Kügelchen von einem Zentimeter Durchmesser schnitzt damit sie zur Lammkeule wie Schmelz am Gaumen der Geliebten zergehen, so wenig erfährt der Leser über das eigentliche Objekt der männlichen Begierde. Nana steht omnipräsent, jedoch nahezu unbeschrieben im Raum und zwischen den leidenden Helden. Diese wiederum arbeiten mit List und Tücke daran, dem jeweils anderen einen Nachteil bei Nana zu verschaffen — die übrigens zu allem Überfluss auch noch verheiratet ist.
Staikos gelingt es auf 150 so flott wie amüsant zu lesenden Seiten, die traditionelle Küche Griechenlands (die sich leider nie in den hiesigen griechischen Restaurants wieder findet) in einer Form aufleben zu lassen, dass einem das Wasser im Munde zusammen läuft. Am Ende der kurzen Kapitel finden sich die Rezepte zu den zuvor besprochenen Gerichten. Und ganz am Ende des Buches wartet — noch vor dem Register — ein überraschendes Ende. Appetit bekommen?