Griechenland bedeutet für viele Krise, Schulden und Staatsbankrott. Aber wie geht es den Menschen vor Ort?
Fiel einem vor wenigen Jahren noch beim Stichwort Griechenland vor allem das für kontemplative Erholung stehende Reiseziel – mit paradiesischen Stränden, flirrender Hitze, weiß getünchten Häusern, blauen Türmen und Türen und vor allem mit gastfreundlichen, ruhigen Menschen – ein, so assoziiert man heute automatisch Krise, Schulden und Staatsbankrott. Die mediale Berichterstattung konzentriert sich auf Politik und Wirtschaft. Aber wie geht es den Menschen vor Ort? Wie leben sie? Wie hat sich ihr Alltag durch die Krise verändert?
Um diese essenziellen Fragen hinter der Fassade zu beantworten, hat sich Fabian Eder auf die Reise durch „Hellas“ begeben und ganz normale Menschen getroffen. Er hat sie zu ihrem Alltag, ihren Sorgen und Wünschen befragt und dabei festgestellt, dass es abseits der Krise natürlich so etwas wie Normalität gibt. Gedrückt, verdrängt, aber mit Stolz und aufrechten Hauptes.
Fabian Eder und seine Frau Katharina Stemberger gründeten Anfang 2012 – angeregt durch die unablässige Berichterstattung über Defizite, korrupte Politiker, den Schuldenschnitt alias Grexit sowie die immer gehässiger werdende Diskussion über Steuern hinterziehende und die damit einhergehende Diffamierung und Diskriminierung der nur faul unter Olivenbäumen sitzenden Griechen – die Initiative „Griechenland blüht“. Ziel war es, ein mediales Gleichgewicht zur permanent negativen, von der globalen Wirtschaftsmisere respektive der EU- und Eurokrise geprägten Berichterstattung zu schaffen. Kollegen wie Richi Wagner und Andreas Handl unterstützten den freischaffenden Filmemacher und die prominente Schauspielerin bald tat- und finanzkräftig. André Heller übernahm die Schirmherrschaft über das Projekt, das zunächst einen Blog, eine Fotoserie und im Endeffekt in einen Film mündete, der die Expedition zu den Menschen des krisengebeutelten Landes dokumentiert.
2012 wurde im Rahmen des Forums Alpbach der Film präsentiert, wenig später erfuhr er auf 3sat und ORF 2 große Resonanz. Den Status quo des – fortwährend „in progress“ befindlichen – Projektes illustriert das nun publizierte Buch. Mit Fotos, Essays, Geschichten, Porträts und Rezepten der Nachfahren der philosophischen und demokratischen Urahnen Europas.
Authentischer als Katharina Stemberger in ihrer Conclusio kann man es nicht sagen: „Griechenland blüht ist in der Form künstlerisch, im Inhalt politisch und im Kern solidarisch!“ Sic est.
Quelle: Gregor Auenhammer, DER STANDARD