Bürokratie und Kahlschlag in Paleochora.

So, jetzt haben sie´s geschafft, die Büro-, Techno- und Eurokraten in Brüssel und Athen: sogar halb Paleochora wird platt gemacht!

Da hat sich doch irgend so ein schlauer (darüber wird noch nachzudenken sein….) Kopf mal mit den Tavernen an der östlichen Strandpromenade befasst. Diese haben – wie viele von Euch wissen – meist schön überdachte, mit Wein oder sonstigen Rankpflanzen bestückte oder oft auch einfach nur schilfbedeckte Veranden, auf denen man auch bei sommerlich heißen Temperaturen in relativer „Kühle“ ein kühles Getränk, sein leckeres Mittagessen oder ein frühes Abendessen zu sich nehmen kann. Später am Abend wird es ja sowieso schattiger und somit kühler….

Taverna Ballander
Am Hafen von Paleochora sieht es einladend aus.

Nun ist es aber so, dass viele dieser überdachten Veranden quasi so aus der Laune heraus entstanden sind, also – nennen wir es einfach beim Namen – ohne Baugenehmigung. Das war in den letzten Jahren soweit kein Problem, jeder wusste es, jeder zahlte pro Jahr eine „Strafe“ von ein paar Tausend Euro und gut war´s.

Taverna Limani
Taverna Limani zu. 4 Arbeitsplätze weniger.

Im Jahre des Herrn 2016 kam nun aber o.g. „schlauer Kopf“ auf den Trichter, päpstlicher sein zu müssen, als der Papst – und somit „Tabula Rasa“ zu machen. Alle Pergolen müssen weg. Werden abgerissen und basta. Naja, so ne Pizza schmeckt ja sicher auch bei gefühlten 70°C. Nicht nur aus dem Ofen, sondern quasi direkt vor Ort IM Ofen….

Taverna Odysseas ohne Dach
Manolis schraubt sein Business zurück.

Warum man nun mitten in der Sommersaison 2016 die Hauptflaniermeile unseres Dörfchens platt machen muss, das erkläre uns bitte demnächst jemand, der sich damit auskennt.

Pizzeria leer
Einen Tag später: Ganz schön leer bei Manolis.

Betroffen sind bis dato: Balander, To Limani, Ntinos, die Pizzeria Odysseas und Portofino. Und die Abrissbirne wütet weiter….

Gestern, den 27.07.2016 bei Kostoula in der Taverne Christos.

Taverne Christos ohne Pergola
Kostoulas Taverna. Oben ohne.

Abriss der Skala Bar

Skala Bar 20.09.2016
20.09.2016. Saisonende. Abriss vor der weltberühmten Skala Bar.

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„Wir lieben das Land, aber hassen den Staat.“ Sozialminister Katrougalos.

„Dieser Staat ist zu blöd, um Gesetze zu machen.“ Vassilis aus Paleochora.

„Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Es ist für mich nicht erklärbar, wie man aus einer Perle einen simplen Stein machen kann, nur um Vorschriften genüge zu tun. Es ist für keine Seite von Vorteil und ich sehe auch keine Zukunft darin.

Eher das Gegenteil. Manchmal denke ich das Kreta, wie die Schweiz, sich unabhängig und neutral machen sollte. Um nicht überfallen zu werden, sollte die Nato bleiben aber ansonsten glaube ich, das Kreta allein lebensfähig sein könnte. Es gibt viele Wege zum Ziel, aber der derzeitige ist falsch.“ Eddie aus Hamburg.

19 Kommentare

  1. Ach noch als Nachklapp in Sachen journalistischer Sorgfalt Kostulas Taverne heisst Christos Restaurant,die „weltberühmte“Skalabar ist schon lange kein hotspot mehr in Pale
    Und sicherlich unsbhängig von der Pergola und Kostoula die übrigens Konstantina heisst,als Überschrift „Kostula oben ohne“ zu beschreiben ist richtig daneben sollte wohl witzig sein dann sollte man bei Titanic vielleicht ein Praktikum machen ich bin richtig verärgert über solche Schreibe.Kalinichta

  2. Ja Su ich finde deinen Artikel abenteuerlich Brüssel et.al sind verantwortlich für das Plattmachen.Haha die Portpolice die für die Aktivitäten verantwortlich sind die Strassen am Meer unterstehen dem griechischen Verteidigungsministerium daher die Portpolice aus Xania mit dem martialischen Auftreten lim Juni Juli diesen Jahres.Zur Zeit sollen die noch Pergolabesitzer 30000 zahlen.Was ist davor her alles bezahlt worden!!! Ich denke ihr solltet weniger verschwörungstheoretisches berichten.Ich habe ohne Pergola 3 Monate lang mich nicht durch Hitze und Wind gestört gefühlt und Mc D braucht keiner zu fürchten in dem kleinen Fischerdorf eher sind Nordküstenbesucher mit freien Oberkörper unf Tangamädels auf der mainstreet die „Bedrohung“ für die Kultur im Ort
    Ta leme Rainer

  3. Ähnlich ist die Aktion in Koutsounari 2015 gewesen.Dort war am Strand eine Kantina.Ein super Ambiente:
    Ein sehr ruhiger Strandabschnitt,fernab von den All inclusiv Trubel,Liegen kostenlos und kalte Getränke mit Mezzes. Wir sassen dort oft bis spät abends wegen dem Meer und den Leuten (viele Griechen und „normale“ Touristen) Dann bekam der Pächter die Aufforderung der Stadt Steuern in Höhe von 8000€ /halbes Jahr zu zahlen.Er machte sofort die Kantina zu. Für Koutsounari ist damit ein Stück Kultur kaputt gemacht worden.Mit solchen Aktionen erhält man keine Arbeitsplätze sondern vernichtet sie !!!!!!.Geschweige denn die Arbeitslosenzahlen zu senken.Man schlachtet keine Kuh die einen ernähren soll.Aber die griechischen Behörden wollen nur die Eu-Richtlinien erfüllen.In diesen Fällen sollten alle Betroffenen sich arbeitslos melden und so den Staat zur Kasse bittten.Wäre es nicht real, würd ich glauben das Schildbürger Griechenland regieren.Yassu

  4. Die Wirte sind doch die größten Steuerzahler in Paleochora.
    Warum setzen sie dem Bürgermeister nicht die Pistole auf die Brust?
    Jedes Volk hat die Regierung, sowohl Landes- als auch Kommunalregierung,
    die sie gewählt hat.

  5. Ich verstehe die Aufregung nicht! Wenn ich in Deutschland ohne Baugenehmigung eine Pergola oder sonstiges ohne Genehmigung baue, muss ich damit rechnen das irgendwann die Ordnungsbehörden kommen uns sagen das der Anbau illegal ist und wieder weg muss!

    Wenn ich nun wie in diesem Fall beschrieben jahrelang „Schmiergeld“ bezahle und bewusst auf eine Baugenehmigung verzichte, dann darf ich mich nicht wundern wenn der illegale Anbau weg muss!

    Wenn Griechenland jemals auf einen „grünen Zweig“ kommen möchte, dann müssen zuerst illegale Machenschaften wie „Schmiergeldzahlungen“ ausgerottet werden.

    Kreta unabhängig? Wie sollen die Griechen das bezahlen?

  6. Heute wird das Vordach der Skala abgerissen. Auch wegen fehlender Baugenehmigung? Anscheinend helfen sich manche Tavernen damit, statt des Vordachs stabile Sonnenschirme aufzustellen. Mir sind die Vordächer lieber. Weißt jemand, ob die Vordächer hier baugenehmigungsfähig sind?

  7. Also diese Vorbauten und Veranden bestehen teilweise ja seit 20 Jahren und länger. Da gab es in Griechenland wahrscheinlich noch gar nicht die Möglichkeit um eine Baugenehmigung anzusuchen. Das bewilligte damals (wie heute) der lokale Politiker gegen eine kleine Zuwendung, so war das halt üblich. Und das ist ja doch auch mit ein Grund, warum wir so gerne nach Griechenland fahren, eben wegen diesen liebenswürdigen Unzulänglichkeiten. Ich möchte aber auch diese „Bürokraten“ die da weiter oben von Recht und Ordnung schreiben fragen, wo sie am Abend essen gehen wenn es regnet (letzten August 3 Regentage, heuer 1x Regen im September) oder der starke Wind (Meldemi) bläst, der nur durch die, an den Vorbauten angebrachten Windvorhängen erträglich wird. Und was bitte soll ein Wirt großartig noch mehr Steuern bezahlen, der für 20 €uro ein Menü vom feinsten für 2 Personen, inkl. Getränke auf den Tisch stellt.

    Bitte lasst es uns wissen, wenn es irgendwo eine Petition für die Vorbauten gibt, unsere Stimme habt ihr!
    Aber vielleicht ist es den (EU) Vorschriften-Fans ja auch lieber wenn die kleinen Wirte zusperren müssen (so wie bei uns) und sich dafür die großen Konzerne breitmachen. Dann müsst ihr nicht mehr nach Mallorca sondern könnt auch in Pale Euer Schnitzel und euer Eisbein essen.

    Ich glaube aber, dafür sind die Griechen viel zu clever, die wissen genau wie schön ihr Land ist und wie glücklich man hier leben kann, das lassen die sich sicher nicht zerstören.

    Vielleicht aber könnte ja auch der Bürgermeister (kennt jemand seine Mailadresse? Dann könnten wir ihm ja direkt schreiben), der in seinem Familienlokal (das mit der hohen Palme) ja auch eine Überdachung hat, einmal ein Machtwort einlegen, damit dieser Spuk ein Ende hat.

  8. Wahrscheinlich warten schon die Konzerne wie MC Donald, Nordsee, Subway irgend ein Kebabstand usw auf die schönsten Plätze. Wie überall in Europa werden die Familienbetriebe ruiniert, damit die Konzerne mit einer EU Förderung übernehmen können und sich dann als die großen Retter hinstellen um unterbezahlte Arbeitsplätze zu schaffen.

  9. Es ist unverständlich. Auf der einen Seite kehrt die Regierung den Gesetzen den Rücken und weist die Zuständigkeit in alle Himmelsrichtungen. Ein Beispiel, siehe Tierschutz. Es wird sogar verboten streunende Tiere zu Sterilisieren. Auf der anderen Seite tut die Regierung alles, um die Griechen zu verärgern und ihnen noch mehr einbussen aufs Auge zu drücken. Es reicht doch schon, dass die Renten wieder gekürzt wurden. Dadurch können noch mehr Rentner ihre benötigten Medikamente nicht mehr bezahlen. Die Folgen sind dann ein frühzeitiges Ableben. So kann man die Unkosten auch reduzieren!
    Es wäre wirklich das Beste für Kreta sich unabhängig zu machen. Natürlich wären viele Hürden zu bewältigen, aber so wie es jetzt ist, kann es nicht weitergehen.
    Wer nicht hier lebt, versteht das Land nicht.

  10. @Rolf Berger „Wer schwarz baut muss mit Maßnahmen rechnen oder kann den Bau nachträglich legalisieren lassen – für einmalig ein paar tausend Euro anstatt Jahr für Jahr Strafe zu zahlen.“ = mit ein paar tausend Euro ist es nicht getan, die Tavernen in Agio Iannis sollten zum Teil 30.000€ zahlen. Konnten und wollten die natürlich nicht. Deswegen haben zwei Tavernen seit zwei Jahren geschlossen.

    Bei den Tavernen in Agio Iannis und am Balos-Beach handelte es sich tatsächlich um „illegale Schwarzbauten“, bei den jetzt betroffenen Tavernen in Pale geht es nicht um „illegale Schwarzbauten“, sondern nur das die Terrasse/Pergola „illegal“ gebaut ist.

    vg aus Hamburg, kv

  11. Nun muss sich die Autorin doch auch mal selbst einmischen. Es geht nicht darum, dass irgendjemand irgendwem irgendetwas vor den Garten/die Nase/den Meerblick gesetzt hätte, sondern darum, dass die Tavernen an der östlichen Strandpromenade Paleochoras (wer diese kennt weiss, wovon die Autorin hier grade schreibt….) einfach die unverbaubaren Meerblick-Terrassen vor ihren Tavernen mit Pergolen überdacht haben – bisher zur Freude der Touristen! Und das hat bisher so ziemlich vielen gepasst…

  12. Einige Leser scheinen den Beitrag von Anna Chronisti nicht genau gelesen zu haben.

    Es handelt sich nicht um Tavernen-Schwarzbauten oder ähnliches – sondern um
    nachträglich angebaute überdachte Veranden, Pergolas etc.

    Wir kennen auch in der BRD genügend Beispiele wo ohne Baugenehmigung
    Veränderungen vorgenommen wurden und nicht gleich mit Abriss gedroht wurde.

    Also sollten wir nicht so kleinkariert denken, sondern uns darüber freuen, dass
    es in Paleochora und anderen schönen Orten noch Tavernen gibt wo mit einfachen
    Mitteln eine Möglichkeit geboten wird bei höheren Temperaturen im Freien zu sitzen –
    ohne dass die Besitzer gleich einen teueren Umbau bezahlen müssen.

  13. Ich kann mich Rainer Schnautz nur anschließen. Und frage mich vor allem, warum die Tavernenbesitzer nicht einfach vorher einen Bauantrag gestellt haben. Denn dass es illegal ist wusste ja jeder, sonst hätte man keine Strafe gezahlt. Von Versuchen, das nachträglich zu legalisieren lesen ich da auch nichts.

    Würde gerne mal wissen wie die Autorin reagieren würde, wenn man ihr ohne Baugenehmigung eine Tankstelle o.ä. vor ihren Garten setzen würde (oder etwas änhlich einschränkendesTavernenbesitzern vor die Terasse). Soll dann auch auf die Durchsetzung des Baurechts verzichtet werden, oder gilt das nur wenn es einem passt?

  14. Hier wird weder Ross noch Reiter genannt, sondern mal eben ein pauschaler Kreisrundschlag losgelassen! Schuld sollen Bürokraten, Technokraten usw. in Brüssel sein – wer bitte schön kümmert sich dort um Tavernen-Schwarzbauten auf Kreta? Und wenn schon von dem „schlauen Kopf “ gesprochen wird: nennt ihn doch beim Namen!!
    Die Ursache für all den Schwachsinn, der jetzt geschied, liegt aber in den Schwarzbauten selbst. Wer schwarz baut muss mit Maßnahmen rechnen oder kann den Bau nachträglich legalisieren lassen – für einmalig ein paar tausend Euro anstatt Jahr für Jahr Strafe zu zahlen.
    Man kann nur appellieren, dass es den Griechen gelingt, die selbst geschaffenen Probleme vernünftig selbst zu lösen, ohne dabei und als Grund Europa/Brüssel anzuführen. Es ist ja verwunderlich, dass in diesem Fall Deutschland offensichtlich unschuldig ist?!

  15. Das ist EU Recht. Genauso wie sie für mein Café gelten. Warum darf es da gegen Zahlung von Schmiergeld geduldet sein? Ich bin kein Freund von zuviel Gesetzen. Und ich liebe es, in Tavernen zu sitzen und Lebensfreude zu genießen. Ich habe mein Café nach 2 Jahren dicht gemacht. Zu viel Stress mit Behörden und Regeln und Vermieter und Krankenkassen und Knappschaft.

  16. Weshalb wird immer auf die EU geschimpft, wenn die eigenen Politiker noch blöder sind.

    Vielleicht sollten die Griechen ausnahmsweise einmal etwas von der Türkei lernen, denn dort wurde es genehmigt die „gecekondu“ (über Nacht gebaute, einfachste, Häuser) stehen zu lassen.

  17. Nun würd mich interessieren wie der Streit zweier Tavernenbesitzer am Hafen um diePergola des anderen mit Brüssel zu tun hat und wie dadurch ein Land platt gemacht werden soll!!! das die örtliche Verwaltung sprich die Hafenpolizei das jetzt durchführt ist ein schönes Beispiel griechischen Anarchismus.Ta leme

  18. Kalimera, das gegen Tavernen ohne Baugenehmigung vorgegangen wird, ist seit einigen Jahren schon auf der Insel zu beobachten.

    Am Balos-Beach wurden alle Tavernen platt gemacht, auch die oben beim Parkplatz. Dort kann man es aus Umweltschutz-Gründen noch nachvollziehen.

    Selbst in Agio Iannis östlich von Lentas das am Arsch der Welt liegt, kam der lange Arm der Bürokratie hin und es mußten bis auf ein Kafenion alle Tavernen schließen.

    vg, kv

  19. Was , Bitteschön , mutet man den Menschen auf dieser schönen Insel denn noch alles zu ? Soll denn die letzte Existenz auch noch vernichtet werden ? Es ist einfach nicht zu fassen ! Aber mit Sicherheit haben diese “ Möchtegernpolitiker “ ihre Schäfchen alle im Trockenen ?

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