Davon gibt es Tausende auf Kreta.
Doch wie funktioniert dieses „System“ eigentlich?
Die Strandabschnitte werden jedes Jahr von den Gemeinden ausgeschrieben und somit versteigert. Häufig verzögern sich diese Ausschreibungen aufgrund bürokratischer Fehler bis Ende Juni. Der Höchstbietende baut dann in Windeseile seine Cantina/Beachbar/Bretterbude auf. Hier wird nicht viel investiert. Wer weiß denn schon, ob man nächstes Jahr wieder gewinnt?
Anders in Malia und Chersonissos. Da wird schon mal gerne eine Mio in einen Daytime-Tanzschuppen investiert. Die Engländer danken es mit 3 Mio Gewinn. Und wer soviel Kohle „verdient“, bekommt den Strandabschnitt auch sicher nächstes Jahr wieder. Und erhofft sich noch eine Posten als Tourismus-Experte im Ministerium. Zocken lohnt sich doch in Griechenland.
Nachhaltiger und langfristiger Tourismus? Weit gefehlt.
Wo die genehmigungspflichtigen Buden stehen, sorgt die Gemeinde für die Müllentsorgung und stellt auch häufig ein schönes Dixie-Klo auf. Hoffentlich klappt es dann mit der Entsorgung. Die Götter werden es schon richten.
Gerne werden aber auch einsame Strandabschnitte einfach annektiert („Hier hat man Opa Kostas schon Ziegen laufen gehabt. Also ist es jetzt meins!“). Wie es da mit der Entsorgung aussieht, kann man sich ja denken.
Die Regeln für das Strandbusiness.
Gibt es. Man soll sich wundern. Die wichtigsten wären:
- Nur 50% des gepachteten Strandabschnittes darf mit Sonnenschirmen und Liegen vollgepflastert werden.
- Es ist ein Abstand von 5 Metern zum Meer einzuhalten.
- Zum nächsten „Businesspartner“ ist eine Freifläche von 100 Metern einzuhalten.
- Musik und sonstige Veranstaltungen dürfen eine Lautstärke von 50 Dezibel nicht überschreiten.
Und weil das alles so gut klappt, werden Ordnungswidrigkeiten mit bis zu 25.000€ bestraft.
Natürlich gibt es die kleinen, ehrlichen Betreiber, die ihren Abschnitt liebevoll einrichten und picobello sauber halten (Bravo, Cantina Limnaki, ihr macht auch noch den besten Oktopus.). Ist aber eher die Ausnahme. Die nächste Versteigerung kommt bestimmt und wenn man überboten wird, hat sich jegliche Investition nicht gelohnt.
Die jeweiligen „Leasing-Partner“ haben ihren Strandabschnitt in drei Raten zu bezahlen. Häufig wird die letzte Rate am Ende der Saison nicht bezahlt. Man kann sich ja nächstes Jahr unter anderem Namen und Steuernummer wieder bewerben. Dieses Jahr ist die letzte Rate bereits Ende Juli zu bezahlen. Weglaufen gilt nicht mehr.
Die Gemeinden brauchen Geld.
Gerne werden auch Strandabschnitte, die zum Projekt Natura 2000 gehören, verpachtet. Hierzu gehören viele Strände um Rethymno (ca. 9.000 Sonnenschirme) und Chania (nur 16.000 Liegen). Das freut die Tierschützer von Archelon.gr sehr. Auf diesen Abschnitten brüten die meisten Karett-Schildkröten. Zu diesem Thema gibt es etliche Petitionen. Empfindet man hier eher als penetrant.
Verbesserung in Sicht?
Da gibt es einschlägige Antworten:
- War schon immer so. Bürokratie änderst Du hier nie.
- Sollten wir mal drüber nachdenken.
- Der Staat betrügt mich. Ich betrüge den Staat.
- Mir alles egal, ich brauch die Kohle.
Es könnte auch anders gehen: Eine Tourismus-Kampagne für Kreta.