Das Katasterwesen – Die Wurzel vielen Übels in Griechenland
Millionen Menschen sind deshalb miteinander zerstritten.
Die langersehnte Einführung eines einheitlichen und funktionalen Katasters in Griechenland bekommt neuen Schwung durch die Beteiligung der Weltbank an diesem lange verzögerten Projekt.
Das Wort „Kataster“ kam übrigens über das französische Wort „cadastre“ ins Deutsche und wird in etymologischer Hinsicht drolligerweise auf das griechische Wort Katástichon (κατάστιχον) – „Liste, Register, Geschäftsbuch“ zurückgeführt. Na, das Wort hatten sie ja schon mal, fehlt nur noch der Inhalt…
Eine neue „Road Map“ zur Erreichung des Jahrzehnte alten Zieles (Einführung eines Katasters in Griechenland) steht noch aus, obwohl ein eingeschränkter Zeitrahmen vorgegeben ist.
Griechenland ist eines der wenigen – wenn nicht das einzige Land in der entwickelten Welt ohne ein umfassendes Kataster, was ein ernsthaftes Hindernis für die Immobilien-Entwicklung sowie eine Quelle unzähliger Klagen und Gerichtsverfahren, Schwierigkeiten bei der Entcheidung über Flächennutzung und Bebauung, als auch eine Bedrohung für die Umwelt und darstellt.
Eine der aktuellen Prioritäten ist die Vorbereitung einer Bewerbung, erarbeitet von der zuständigen „National Cadastre & Mapping Agency S.A.“, für eine EU-Finanzierung von bis zu 85 Millionen Euro. Das Geld soll maßgeblich zur Erfassung des restlichen Teils griechischen Territoriums, der noch nicht in vorherigen Katastervermessungen berücksichtigt war, sowie für die Registrierung von Eigentumsurkunden verwendet werden.
Die Beteiligung der Weltbank zielt darauf ab, Unterstützung bzgl. Management Know-How und Qualitätskontrolle zu bieten, speziell beim Thema IT-Applikationen. Darüberhinaus bietet sie fachliche Beratung über die endgültige Struktur der lokalen Katasterämter, die nach dem Jahr 2020 die derzeitigen „Büros für Eigentumstitel“ ablösen werden. Ausserdem wird sie staatliche Dienste bei der Festlegung der Spezifikationen und des Designs einer „Nationalen Infrastruktur für Geodaten“ unterstützen, die wiederum die digitalen Daten auswertet, die durch Katastervermessungen erfasst und verarbeitet wurden.
Die langerwartete Schaffung des griechischen Katasters begann 1995 und wurde im Schneckentempo bis 1999 eingeführt. Dabei fokussierte man sich auf die sogenannte „Erste Generation“ der Katastervermessung und -Registrierung, die 17,8% aller Eigentumsurkunden umfasste. Eine 2. Phase begann schlappe 9 Jahre später im Jahre 2008, in der 21,5% der Eigentumstitel erfasst wurden, gefolgt von einer weiteren „Welle“ der Registrierungen, die weitere 18,3% umfasste.
Die vierte Phase ist nun auf dem Weg. Diese Entscheidung wurde 2013 getroffen und hat zum Ziel, den Rest des Landes in das Kataster einzubringen, was bedeutet, ca. 16,5 Millionen weitere Eigentumstitel zu registrieren.
Quellen: chaniapost.eu, Naftemporiki.gr
Radio Kreta wünscht καλή επιτυχία και καλή τύχη – viel Erfolg und… viel Glück!
Wie lautet ein Kommentar des griechischen Krimischriftstellers Petros Markaris?
„Wir leben seit dreißig Jahren in einem Sumpf und haben geglaubt, dass es ein Kurort ist. Es ist aber kein Kurort, es ist ein Sumpf. Doch die Illusion des Kurorts lebt noch.“
Aus welchem seiner Romane stammt dieses Zitat?