Der Maulbeerbaum auf Kreta.

Der Maulbeerbaum

Der Maulbeerbaum ist ein in Vergessenheit geratenes Wildgehölz. Etwa um 400 v. Chr. sind die ersten Maulbeerbäume aus Vorderasien nach Griechenland gekommen. Von dort verbreiteten sie sich über Italien bis nach Süddänemark.

In Deutschland wurden die prächtigen Bäume zur Anpflanzung von Karl dem Großen empfohlen, weil sie zuverlässig Früchte ausbilden. Die frischen Früchte sind aromatisch, können getrocknet oder zu Säften, Gelee, Wein und Kompott verarbeitet werden.

Man unterscheidet den Schwarzen Maulbeerbaum – Morus nigra, und den Weißen Maulbeerbaum – Morus alba. Die Unterscheidung liegt in der Farbe der Früchte. Beide sind wärmeliebend, stehen gerne an exponierten Stellen und wurden auf Grund ihrer bizarren Wuchsform gerne auf öffentlichen Plätzen wie vor der Kirche, auf dem Dorfplatz oder als Hausbaum gepflanzt.

Maulbeeren erreichen ein Alter von etwa 200 Jahren, können aber gelegentlich auch älter werden. Das herzförmige Laub spendet Schatten und läd zum Verweilen ein. Die Bäume erreichen eine Höhe von etwa 10 Metern.

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Paleochora: Im Schatten von Maulbeerbäumen.

Maulbeeren und Seide

In China wird der Weiße Maulbeerbaum als Futterbaum für die Raupe des Seidenspinners gepflanzt. Die Blätter dienen dabei als Nahrung. Im 18. Jahrhundert wurden in Italien und Südfrankreich in großem Stiel Maulbeerbäume gepflanzt, um mit der Seidenproduktion zu beginnen, um so vom Import aus China unabhängig zu werden. Die begehrten Raupen wurden nach Europa geschmuggelt und die Produktion gelang.

Auch Friedrich der Große versuchte sich mit der Seidenproduktion und leiß Maulbeerbäume als Alleebäume und in Parks pflanzen. Im kalten Norddeutschland fühlten sich die Seidenraupe allerdings nicht recht wohl und das Projekt wurde bald aufgegeben. Aus dieser Zeit stammen aber noch einige Maulbeeren z.B. in Potsdam und Templin, deren knorrige Wuchsform heute zu bewundern ist.

Verwendung von Maulbeeren in der Küche

Die frischen Früchte der Maulbeere können in süßen Quarkspeisen, Fruchtsalaten oder Puddings verarbeitet werden. Die Früchte ähneln in ihrer Konsistenz Brombeeren, sind saftig und haben eine feine Süße.

Eine Möglichkeit der Konservierung besteht im Entsaften. Neben dem Pressen, welches von Hand recht anstrengend ist, ist die Methode des Dampfentsafens eine gute Alternative. Dazu ist ein Dampfentsafter nötig, der bei dieser Art von Früchten etwa in einer dreiviertel Stunde Saft gewinnen läßt. Diesen kann man direkt in Flaschen füllen oder zu Gelees verarbeiten.

Mit Hilfe eines Dörrofens können die ganzen Maulbeeren auch getrocknet werden. Sie verlieren dabei etwas ihre Farbe. Sie kommen in Müslis, Kuchen oder als Knabbernsnacks zum Einsatz.

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Wächst hier Raki in den Bäumen? Raki wird auf Kreta auch häufig aus Maulbeeren gemacht.

In Paleochora findet man viele Ecken, wo man im Schatten von Maulbeerbäumen einen Kaffee genießen kann.


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Und noch ein Tipp: Mournoraki – Raki aus Maulbeeren.

4 Kommentare

  1. Das Bild vom Jorgo(Schleicher) ist ja schon ein bisschen veraltet, leider, das war so ein toller Platz. Viele liebe Grüße Alecco

  2. Hallo Helmut. Die meisten Maulbeerbäume in Paleochora tragen keine Früchte. Da kann man ganz gepflegt im weißen Anzug drunter sitzen.

    Gruß aus dem stürmischen Paleochora

    Jörg

  3. Auf Campingplätzen sind Maulbeerbäume zwar gute Schattenspender, man muss sich aber damit abfinden, dass besonders die dunklen Beeren nach „Durchgang“ durch einen Vogel recht hässliche und dauerhafte Flecken auf Zelten oder Wohnwägen hinterlassen. Deshalb wurden schon eine spezielle unfruchtbare Sorte des Baumes gezüchtet.

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