Der Soldatenfriedhof vom Maleme

Bei Bombenangriff auf Kreta gefallen

13.11.2013 – OCKENHEIM

Von Karl-Heinz Bungert

SOLDATENFRIEDHOF MALEME: Auf der griechischen Insel befindet sich das Grab des Ockenheimers Johann Reckert

2009 besuchten einige Ockenheimer mit einer Reisegruppe aus Bayern mit dem früheren Pfarrer Pater Winfried Mayr die Insel Kreta und auch den Deutschen Soldatenfriedhof Maleme. Hier ist – rund 2 100 Kilometer Luftlinie von Ockenheim entfernt – Johann Reckert beigesetzt. Laut der Todesnachricht vom 13. Dez. 1944 war der 1911 geborene Reckert am 10. Dezember bei einem Bombenangriff der Engländer auf Kreta gefallen.

Der Soldatenfriedhof in Maleme

Wie die Besuchergruppe aus Ockenheim im orthodoxen Kloster Gonia erfuhr, waren dort nach dem Zweiten Weltkrieg die Überreste deutscher Soldaten in einer Art Gebeinhaus aufbewahrt worden. Die friedliebenden orthodoxen Mönche hatten die Toten gemeinsam mit freiwilligen Helfern und ab 1960 auch mit Hilfe der Kriegsgräberfürsorge zusammengetragen. Die Organisation durfte damals die Toten auf den von Deutschen angelegten Friedhöfen exhumieren, die nach dem Krieg von den Inselbewohnern aus Wut über die Behandlung durch die Deutschen eingeebnet worden waren.

Erst bedingt durch die Friedenspolitik der Regierung Willy Brandt war es der Kriegsgräberfürsorge Anfang der 70er Jahre gelungen, einen deutschen Soldatenfriedhof anzulegen. Hilfreich dabei war allerdings auch, dass sich die Kreter einen regen Besuch von interessierten deutschen Verwandten der Toten erhofften. Und da hätte die Beantwortung unangenehmer Fragen nach dem Verbleib der Gebeine der getöteten Soldaten der aufstrebenden Werbung für die Insel geschadet.

So wurden auf der Anhöhe über dem umkämpften Flugplatz am Meer an der Nordküste Kretas, etwa 20 Kilometer westlich der Hafenstadt Chania, 4465 Gefallene, je zwei in einem Grab, beerdigt. Auf dem Gedenkplatz inmitten der Gräberfelder sind auf Metalltafeln die Namen von 360 Soldaten verewigt, die auf der Insel gefallen sind, jedoch nicht geborgen werden konnten Das Grab 915 von Johann Reckert liegt im Block 4. Die Anlage wird vom Volksbund gehegt und gepflegt und mahnt: „Nie mehr Krieg unter den europäischen Völkern“. Dies unterstreicht auch Richard Petry, der Bahnpensionär, der als 16-Jähriger in den Krieg geschickt wurde und sich – aus Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt – daran machte, die Geschichten der Ockenheimer Kriegsgefallenen zusammenzutragen. Er hat rund 20 Grabstätten in ganz Europa besucht. Und er spricht sich dafür aus, die Deutsche Kriegsgräberfürsorge bei den Haussammlungen oder mittels Überweisung zu unterstützen.

Auszug aus der Allgemeine-Zeitung.de