Der Wandel im Tourismus. Hellas denkt um.

Denn Griechenland MUSS umdenken, wie die erst kürzlich veröffentlichten Zahlen aus dem 1. Quartal 2025 ganz klar zeigen – und den Tourismusverantwortlichen Sorge bereiten. Immerhin stellen Umsätze und Einnahmen aus der Tourismusbranche ca. ein Drittel des gesamten griechischen Bruttoinlandproduktes dar (2024).

Es kommen vermutlich auch in 2025 wieder einige Millionen Besucher nach Hellas – darunter natürlich ein großer Anteil deutscher Touristen, deren Reiselust nach wie vor ungebrochen scheint. Allerdings sitzt der Euro nicht mehr ganz so locker, soll heißen, selbst wenn die Touristenanzahl steigt, wird weniger ausgegeben.

Warum das so ist? Nun, wir persönlich haben schon in den letzten Jahren festgestellt, dass der Tourismus offensichtlich im Wandel begriffen ist. Man sieht zwar jede Menge Autos (und noch mehr gigantische Wohnmobile!), aber irgendwie steht die Anzahl der Autos in keiner Relation zum dadurch zu erwartenden Touristen-Rummel.

Wo sind die alle???

Es sind zwar wirklich zu fast jeder Tageszeit ein paar Touristen – manchmal auch ein paar mehr – im Dorf zu sehen, aber irgendwie sind und bleiben die Cafés und Restaurants eher leer. Okay, aus dem nächtlichen „Bar- und Club-Hopping“-Alter sind wir ja nun mal knapp rausgewachsen (wir üben lieber schonmal das „mit-den-Hühnern-Aufstehen“, da das in Kürze vermutlich harte Realität werden wird…) – was des Nächtens im Dorf so angesagt ist, können wir nicht wirklich beurteilen.

Aber dass Cafés und Kneipen in bester Lage zur besten Kaffee- und Eis-Zeit am Nachmittag mangels Kunden geschlossen sind, das sehen wir in letzter Zeit wirklich sehr oft – meist mit belämmerten Minen, wollten wir doch gerne eben Kaffee trinken und/oder Eis essen.

Was uns aber im Gegenzug immer wieder und immer öfter auffällt ist, dass viele Hotelbalkone zur Frühstücks- und Abendessenzeit doch erstaunlich gut besetzt sind. Und wenn man dann wirklich doch mal Touristenhorden treffen will, dann geht man zum Supermarkt Petrakis oder SYNKA – da kaufen die nämlich alle ein und versorgen sich selbst in der Unterkunft.

Sie sind da – aber keiner hat was davon!

Die Unterkünfte sind auch zunehmend besagte gigantische Wohnmobile, die man mittlerweile überall sieht: nämlich an jeder der beiden Strandpromenaden des Dorfes oder gerne auch direkt am Strand. Da wird einfach wild gecampt, der Klappstuhl ausgegraben – den dazugehörigen Tisch, Gaskocher und das Multifunktions-Campinggeschirr nicht zu vergessen! Das ist ja auf einem öffentlichen Campingplatz oder auf ebenso öffentlichen Parkplätzen, auf denen Wohnmobile durchaus stehen dürfen, ganz wunderbar und sorgt natürlich auch für das entsprechende Camping-Feeling – aber doch nicht auf der Straße!

Soll heißen: Touristen sind zwar da, aber außer den Supermärkten merkt das niemand. Wobei… – doch! Nämlich die Menschen, die in einer der schönen Tavernen an der Strandpromenade sitzen und sich auf ein Abendessen mit Blick auf´s schier unendlich scheinende Meer gefreut haben. Die merken das durchaus. Ist nämlich oft nix mit „Meerblick“, weil nämlich ein oder mehrere gigantische(s) Wohnmobil(e) die Sicht versperren.

Das sind dann die ganz dreisten Egomanen, die ihr Wohnmobil direkt gegenüber einer Taverne parken, den Tavernengästen die Sicht vermiesen und – an Dreistigkeit kaum zu überbieten! – auch in bzw. vor ihrem Wohnmobil das im Supermarkt Gekaufte verzehren. Ein echter Affront für jeden Tavernenbetreiber!

Und die Tavernenwirte schauen mit dem Ofenrohr in´s Gebirge (der Meeresblick ist ja zugeparkt…).

Die bisherige Krönung unserer diesbezüglichen Erfahrungen war allerdings folgende: wir waren auf dem Weg von unserem Domizil in den Bergen runter in´s Dorf. Auf der Höhe der Olivenölfabrik kurz vor dem Ortseingang Paleochora´s gibt es eine „Wasserstelle“, soll heißen, ein Wasserhahn, aus dem kaltes Quellwasser kommt. Und genau dort stand ein riesiges Wohnmobil, offensichtlich sehr neu, sehr luxuriös, voluminös und vermutlich irre teuer (geschätzt im hohen zwei- bis moderaten dreistelligen Euro-Tausender Bereich) und weshalb stand das da?

Genau! Um mit leeren Plastikflaschen und Kanistern dort Trinkwasser abzuzapfen!

Ich war ja schon kurz davor, Mitleid mit diesen Menschen „im besten (ebenfalls höheren zweistelligen) Alter“ zu haben. Da haben diese bemitleidenswerten Kreaturen doch tatsächlich soviel Geld in ihr mobiles Luxus-Zuhause gesteckt, dass nicht mal mehr Geld für Wasser aus dem Supermarkt übrig ist! Das ist echt traurig.

Okay, man kann jetzt durchaus anmerken, dass das doch umweltschonend ist, weil es in Griechenland ja kein Pfandsystem gibt und somit durch den Gratis-Refill sogar das Klima, die Meeresbewohner und vermutlich auch der Weltfrieden geschützt wird – für uns ist es dennoch ein Armutszeugnis, denn auch Plastik lässt sich vernünftig entsorgen.

Im Urlaub leben wie zu Hause, nur halt mit schönerem Wetter direkt am Meer – da wo es ihm am besten gefällt, da parkt der Selbstversorger – mit allem Komfort.

Aber die griechische Regierung hat bereits reagiert (Verkehrskontrollen und neue Camper Gesetze) und setzt die neuen Gesetze auch konsequent um!

Radio Kreta – manchmal haben wir gar nicht so viele Köpfe, wie wir schütteln müssten!

Quellen: Wassilis Aswestopoulos (Zahlen, Daten, Fakten), eigene Wahrnehmung, Mitso´s Vermächtnis, Kafenion.

Ein Kommentar

  1. Bravo Susanne! Genauso siehts aus. Ist in Plakias nicht anders.
    Auch ganz prima ist, wenn die mit diesen Monstern auf dem Lidl Parkplatz in Atsipopoulo verzweifelt versuchen zu parken. Da steht man selber nach dem Einkauf schon kurz vor einem Amoklauf und dann ein Camper, der weder vor noch zurück kommt und alles blockiert.

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