Deutsche Bank: Griechen sitzen auf gigantischen Gasvorräten

Autor: Politaia.org

Wir haben uns seit 15 Monaten über den griechischen Öl- und Gasskadal die Finger wundgeschrieben. Nun bringt ausgerechnet die Deutsche Bank das Thema auf den Tisch, allerdings in stark weichgespülter Form. Ria Nowosti schreibt:

Griechenland verfügt über Erdgasvorkommen, die nicht nur alle Energie-, sondern auch Finanzprobleme des Landes lösen können und internationale Investoren anlocken werden, heißt es in einem Bericht der Deutschen Bank.
Ihren Angaben zufolge beweist eine geologische Erkundung, dass der Abbau der Gasvorkommen südlich von Kreta der griechischen Wirtschaft Einnahmen in Höhe von 427 Milliarden Euro bzw. etwa 214 Milliarden Euro Reingewinn bringen würde, was 107 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausmacht.

Dabei handelt es sich um die Erstbewertung der Gasvorkommen. Das norwegische Unternehmen Petroleum Geo-Services hatte mit der geologischen Erkundung im Herbst dieses Jahres begonnen. Die Ergebnisse werden für Mitte 2013 erwartet. Die kommerzielle Ausbeutung der Vorkommen soll in acht bis zehn Jahren beginnen. Wie die Bank betont, wird der Haushalt Griechenlands die ersten Einnahmen zu einer Zeit erwirtschaften können, zu der das Land die Verschuldung auf 120 Prozent des BIP wird kürzen müssen – um das Jahr 2020 herum.
In der Regel betragen die Ausgaben für die Gewinnung und den Absatz von Gas etwa 25 Prozent der Einnahmen aus der Ausbeutung der Vorkommen. Weitere 25 Prozent erhalten die Unternehmen. Der Reingewinn des Staates wird 50 Prozent ausmachen.

Griechenland rückt somit voraussichtlich in der Liste der Länder mit den größten Erdgasvorräten der Welt auf Rang 15 vor. Dabei beziehen sich die Berechnungen der Bank nur auf die Gasvorräte am Schelf südlich von Kreta und betreffen nicht die Erdölvorkommen im Ionischen und im Ägäischen Meer, die nach Meinung von Geologen auch beträchtlich sein könnten, schreibt das Portal der Deutschen Bank.

Gegenwärtig wird ein einziges griechisches Ölfeld nahe der Insel Thassos im Ägäischen Meer ausgebeutet.

In der Presse wird das Thema heruntergespielt, vor allem, was den Wert der Bodenschätze angeht. So berichtet Die Zeit von 300 Milliarden, der FOCUS von 465 Milliarden. Abgesehen davon ist die Frage interessant, warum Griechenland seine ausschließlichen Wirtschaftszonen für die fraglichen Gebiete nicht für sich beansprucht:

Denn nicht nur in der Ägäis versäumten es die Hellenen, ausschließliche Wirtschaftszonen zu reklamieren, sondern auch rund um Kreta. Bevor es an das große Geld geht, muss sich das Land dann mit Libyen und Ägypten über die Grenzen auf hoher See einigen.

Aber warum?

Die Offshore-Investmentberatungsfirma Pytheas schreibt in einer Präsentation mit dem Titel Southeastern Mediterranean Hydrocarbons, dass die gesamte EU mit den griechisch-zypriotischen Gasvorkommen 120 Jahre mit Energie versorgt werden kann. In diesem Zusammenhang ist es interessant, dass der Zwergstaat Süd-Zypern ein “Rettungspaket” über 16(!!!) Milliarden Euro haben will.


In der Studie von Pythea heißte es auf den Seiten 17:

Bruneton, Konofagos und Foscolos behaupten in ihrem Papier vom März 2012 mit dem Titel ““Cretan Gas Fields – A new perspective for Greece’s hydrocarbons”, dass die Kohlenwasserstoff-Lager südwestlich und südöstlich von Kreta riesig sind; wahrscheinlich größer als diejenigen in der Levante. Diese zuverlässigen Autoren gehen sogar soweit zu behaupten, dass sich innerhalb der griechischen 200-Meilen-Zone bis zu 51 Billionen Kubikmeter Gas befinden! Wenn Bruneton, Konofagos und Foscolos richtig liegen… und man nur die Hälfte davon als als förderbar annimmt, so sind das 25 Billionen Kubikmeter Gas zusätzlich zu den 10,8 Billionen aus der Levante, was den Energiebedarf Europas ab 2020 für weitere 120 Jahr decken könnte.”

Wenn dem so ist, geht der Wert alleine der griechischen Gasreserven in die Tausende von Milliarden. Von Öl und anderen Bodenschätzen abgesehen, die ebenfalls in großen Mengen vorhanden sind.

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Ein Kommentar

  1. Guten Tag an alle!

    Sicher – Griechenland ist theoretisch kein armes Land. Aber, wenn es die Griechen nicht schaffen, ihren Staat effizient und DEMOKRATISCH zu gestalten, dann werden auch diese Einnahmen in Zukunft wieder auf den Schweizer Konten neureicher Griechen vergammeln und nicht als Steuereinnahmen ein modernes Sozialsystem ermöglichen.

    Vor der Ausbeutung dieser Bodenschätze muß sich viel an der neu-griechischen Mentalität ändern. Sonst ist Griechenland an die Erdöl- und Gasfirmen verloren.

    Dann droht nicht nur die Zerstörung der für den Tourismus wichtigen Natur, sondern die Ungleichheit der griechischen Gesellschaft wird weiter wachsen. Dazu kommen potentiell gefährliche Konflikte mit den ägyptischen, lybischen und türkischen Nachbarn.

    Griechenland hat enorme Goldresourcen, Geothermie-Chancen, Erdöl und Erdgas.

    Die größte Chance könnte man schon jetzt schnell und ohne große Kosten nutzen: Den Tourismus.

    Da versagt Griechenland, wie die Jahrzehnte zuvor, kläglich.

    Es gibt keine Werbung.

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