Griechen raus aus dem Euro! Jetzt muss Härte gezeigt werden! So meldete sich der bayerische Finanzminister Markus Söder (CSU) am Wochenende aus New York knatternd zu Wort.
An der Krise Griechenlands seien nur die Griechen schuld, sagte Söder. Was denkt der sich? Fernab von Rationalität und Argumenten hetzt er den deutschen Kleinbürger auf. Peinlich. Fakt ist doch, dass ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone große Gefahren birgt und überdies dann noch weniger klar ist, ob Griechenland das geliehene Geld wird zurückzahlen können. Aber noch viel wichtiger ist, dass die Art und Weise, wie Söder agitiert, eher dazu geeignet ist, Zwist und Zwietracht in der EU zu nähren, wo Solidarität und Gemeinsamkeit gefragt sind.
Und während Griechenland ein weiteres Mal hart an der Staatspleite entlang schrammt, beweisen die Behörden dort EU-kompatiblen Aktionismus und internieren Bürgerkriegsflüchtlinge und Asylsuchende, die keine Papiere haben, illegalisiert leben. Der Druck von außen wird auf die Schwächsten im Inneren durchgereicht. Die Orte, an denen sie eingesperrt werden, heißen übersetzt »Geschlossene Gastfreundschaftszentren«. Orwell grüßt herzlich. Markus Söder sollte auf seiner nächsten Reise so einen Ort besuchen. Vielleicht geht ihm dann ein Licht auf, in welchem Kontext seine Äußerungen zu sehen sind. Die Krise betrifft nicht allein die südeuropäischen Staaten, sondern ist ein internationales Problem, das nicht mit nationalem Geknarze und harter Hand gelöst werden kann.
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