Die Griechen bei der WM 2014 – minimal is criminal
Den Griechen könnte in dieser Weltmeisterschaft ein sehr seltenes Kunststück gelingen: Das Achtelfinale kann mit nur einem einzigen Tor erreicht werden. Dazu braucht es nur heute um 22 Uhr ein 1:0 gegen die Elfenbeinküste. Außerdem dürfen gleichzeitig die Kolumbianer nicht gegen Japan verlieren. Der Plan ist für die Mannschaft rund um Trainer Fernando Santos wohl gerade verrückt genug, um zu funktionieren – man erinnere sich nur an das EM Wunder von 2004. Wer also, wenn nicht die Griechen, würde auch den Clou hinkriegen, sich in einer so hart umkämpften Gruppenphase mit minimalem Erfolg ins Achtelfinale zu mogeln?
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Die Könige des Minimalismus
Die Griechen sind die Virtuosen des Null-Tore-Fußballs. Acht von neun WM-Partien blieben ohne eigenen Treffer. Die letzten Tore fielen 2010, beim 2:0 gegen Nigeria. Passender Spruch von Trainers Santos bei einer Pressekonferenz: „Man braucht nicht viele Tore, um erfolgreich zu sein.“ Die Mannschaft scheint diese Worte verinnerlicht zu haben: Die jüngsten Auftritte waren komplett schwunglos, lausig und fernab jedem Interesse, ein Tor zu erzielen. Die eigene Spielweise, gepaart mit den ebenfalls ambitionslosen Japanern, führte zum wohl langweiligsten Gruppenspiel des Turniers. Aus Pragmatismus wurde Minimalismus, der nahe am Nihilismus stand. Doch auch nach dem Spiel gegen Japan gehen die Griechen irgendwie als Sieger vom Platz, denn sie glauben tatsächlich noch fest an ihre theoretische Chance auf den Achtelfinaleinzug,. Im Gegensatz zu den Japaner, die bereits resigniert zu haben scheinen. „Wir brauchen ein Tor“ sagt Trainer Santos – und so, wie er es sagt, kann man tatsächlich glauben, dass es klappt.
Alles Strategie?
So minimal, wie das Team spielt, so unauffällig sind auch dessen Fans. Während Deutsche Fußballfans massenweise Fanartikel kaufen und sogar die Gelegenheit haben, sich diese individuell zu gestalten, und vor allem brasilianische und US-amerikanische Fußballfans ihre Mannschaften besonders sexy anfeuern, halten sich die griechischen Fans in Brasilien dezent zurück. Aber vielleicht steckt dahinter auch Kalkül, denn schon die EM 2004 zeigte, was passieren kann, wenn man die Griechen unterschätzt: Sie holen sich den Titel!
Last Minute können die Griechen.
Gruß aus Paleochora, 41°
Jörg
Ich mag die Außenseiter die den selbstzufriedenen und oftmals überheblichen Superstars ein wenig den Glanz von ihrem Helm kratzen.
(Spanien, England, Italien usw. draußen – wer hätte das vorher gedacht)
Vor einigen Jahren habe ich mir ein T-Shirt drucken lassen mit „Danish Dynamit“. Sollte Griechenland in das Endspiel kommen wird der Aufdruck lauten “ Go Greek,go“.
Schau`n wir mal und Erinnern uns daran es gab ja auch mal das Wunder von Bern.
Dann haut mal rein
Nies Puck
… und wer hätte es gedacht.. Ellada ist im Achtelfinale. Ich verstehe ja nicht viel vom Fußball aber scheinbar ist die hellenische Strategie doch gewinnbringend. Ich kauf mir nun fürs nächste Spiel ein Trikot 🙂