Heute beschäftigen wir uns mal wieder mit der griechischen Mythologie, diesmal in „Person“ der als Siegesgöttin bekannt gewordenen Göttin Nike. Ihr Name wird bitte so ausgesprochen, wie geschrieben, soll heißen: Ni-ke. Nicht etwa „Naik“, wie der bekannte us-amerikanische Sportmodenhersteller, der sich bezüglich seines Logos allerdings durchaus der griechischen Mythologie bzw. des Wissens und der Kreativität einer befreundeten Grafikdesign-Studentin befleißigte. Dazu aber später mehr.
Wer war eigentlich diese Nike?
Die Siegesgöttin Nike wird vor allem von Hesiod erwähnt. Sie ist die Tochter der Styx und des Titanen Pallas, es könnte aber auch der Kriegsgott Ares ihr Vater gewesen sein – bei den damaligen Zuständen weiß man das ja nie so genau. Genauer glaubt man zu wissen, dass sie eine Menge Geschwister hatte, einige davon eher unangenehmeren Charakters, so z.B. Bia (Gewalt), Zelos (Wetteifer), Kratos (Macht), Vis (Kraft), Invidia (Neid, Missgunst, Eifersucht), Potestas (Macht, Amtsgewalt) – all diese Geschwister sollen allerdings in irgendeiner Art und Weise am Zustandekommens eines Sieges beteiligt sein – Teamwork war offensichtlich schon damals angesagt.
Desweiteren zählen auch noch Fontes und Lacus, das sind alle Quellen und Seen, sowie das Meeresungeheuer Scylla zu den Geschwistern der Nike – eine bunte Mischung also.
Aber nicht nur in kriegerischen Auseinandersetzungen, sondern auch im friedlichen, z.B. im sportlichen und musischen Wettstreit wird Nike um den Sieg gebeten. Damit verkörpert die Göttin den Wunsch nach Erfolg oder den Erfolg selbst.
Der Weg zur Göttin.
Eigentlich war Nike erst einmal gar keine Göttin, so man der Elternschaft der Styx und des Titanen Pallas Glauben schenkt. Der Mythologie nach gab es lange vor der Entstehung der Menschheit einen elfjährigen Krieg zwischen den von Kronos angeführten Titanen vom Berg Orthrys, und den Kindern von Kronos und Rheia unter der Führung des Zeus. Die Partei des Zeus gewann diesen Kampf, vor allem auch durch die Hilfe der Styx und der Nike.
Damit erkämpfte Nike sich das Recht auf einen Platz auf dem Olymp und ist außer für Sieg und Erfolg auch noch für die Stellung der Waffen zuständig. In besagtem Kampf der Titanen – der Titanomachie – soll Nike sogar während der Schlacht im entscheidenden Augenblick sogar einen Schild über Obergott Zeus gehalten haben.
Ihren Platz auf dem Olymp hat sie sich somit redlich verdient.
Und so sieht sie aus, die Geflügelte
Dargestellt wird Nike meist als schlanke, elegante Frau, deren hauchdünnes Gewand im Wind flattert. Sie ist meist geflügelt und hält einen Siegeskranz in ihrer Hand und oft auch über das Haupt eines „Helden”.
In ihrer anderen Hand sieht man oft einen Palmzweig, der dem Gott des Frühlings, des Lichts und des Neubeginns Apollon geweiht ist.
Das wichtigste Attribut der eilenden Göttin Nike sind allerdings die Flügel. Den Tapferen „fliegt” der Sieg förmlich zu. Daher wendet sich während einer Schlacht oftmals auch das Glück. So sollen die Kriegsparteien förmlich gesehen haben, wie Nike von einer Seite zur anderen fliegt. Aus diesem Grund gibt es auch flügellose Darstellungen der Nike, offenbar um sie nach einem errungenen Sieg daran zu hindern, wieder davon zu fliegen. Häufig wurden zum Gedenken an große Siege Denkmäler und Statuen zu Ehren der Nike errichtet. In einer Erzählung des griechischen Dichters Nonnos trägt Nike – ähnlich dem Götterboten Hermes –noch zusätzlich geflügelte Sandalen.
Ohne Fleiß keinen Preis
Ob dieser Spruch von der Göttin Nike geprägt wurde, ist leider nicht überliefert. Allerdings hatte Tapferkeit schon damals seinen Ursprung in stetiger Übung und Aufbau von Kraft. Nike schaut – auch bei sportlichen Wettkämpfen – genau darauf, wer sich den Sieg aufgrund von beharrlichem Training und Übung verdient hat. Diesen SportlerInnen und KämpferInnen steht sie dann auch bei.
Wie wertvoll die Gunst der Göttin war und immer noch ist, zeigt sich daran, dass Statuen der Siegesöttin ganz, oder doch mindestens ihre Flügel vergoldet sind.
Nike und der „Swoosh“
Nun ist Nike ja nun auch in unser aller neuzeitliches Bewusstsein vor- und eingedrungen, ist doch die Marke des us-amerkanischen Sportartikelherstellers „Nike“ fast so omnipräsent wie McDonald´s oder Coca Cola.
An die griechische Göttin angelehnt ist aber nicht nur der Name der Firma, sondern auch das ikonische Logo derselben – der „Swoosh“. Doch was bedeutet dieser „Haken“ eigentlich?
Entworfen hat das Logo die damals 28-jährige Grafikdesignerin Carolyn Davidson bereits 1971. Sie hatte Phil Knight, einen den Gründer der Marke „Nike“ an der Portland State University kennengelernt. Letzterer hatte bislang mit seinem Geschäftspartner Bill Bowerman unter dem Firmennamen „Blue Ribbon Sports (BRS)“ lediglich Sportschuhe nur importiert – nun stand ihnen aber der Sinn nach einer eigenen Marke. Der Markenname war schnell gefunden – aber welches Logo sollte diese Marke tragen?
Hier kam nun Carolyn Davidson in´s Spiel. Sie sollte das neue Logo entwerfen – und dafür gab es lediglich zwei Vorgaben: 1.) es sollte auf gar keinen Fall an die bereits berühmten Adidas-Streifen erinnern und 2.) es sollte Bewegung, Schnelligkeit und eine gewisse Eleganz symbolisieren.
Carolyn machte sich also mit Tatendrang und Kreativität an das Design verschiedener Logos. Knight und Bowerman entschieden sich bekanntermaßen für den schnell berühmt gewordenen „Swoosh“, den sehr einfach gehaltenenen „Haken“, der durch seine Dynamik sowohl die Flügel der Göttin Nike, gleichzeitig aber auch Schnelligkeit und Bewegung symbolisiert.
Wenn sie gewusst hätte, wie das ausgeht….
Für Ihre Arbeit bekam sie damals $2 (ca. €1,80) pro Stunde – heute wären das ca. $14 (rund €12,80). Da die gute Carolyn sehr kreativ und recht schnell war, bekam sie für ihre Arbeit insgesamt heutige $200, also rund €180. War sicher damals auch viel Geld….
Später bekam die Grafikdesignerin von den dankbaren Markeninhabern immerhin noch 500 Anteile an der Firma, was, gemessen am Erfolg der Marke, beim derzeitigen Kurs von €104,64 aber auch nicht so der Brüller ist.
Auf keinen Fall zu vergessen – dieses Meisterwerk der Typographie:
https://www.newsweek.com/nike-sneakers-face-recall-spelling-own-name-wrong-1599439
Mehr davon gibt es unter dem Begriff „GRSSK“.
Hätte sie die Aktien bis heute behalten, wären es mittlerweile 16.000 Stück (5x ein 1:2 Split) – macht schon mal aktuell gut 1,6 Millionen Dollar Gesamtwert. Jährlich gibt’s pro Quartal eine Dividende, das entspricht gut 5000$ = ca. 1700$ pro Monat.
Bei einem anteiligen Gewinn pro verkauftem Paar wäre es sicherlich deutlich mehr, aber arm ist sie nicht – vorausgesetzt, sie hat noch alle Aktien…