Wasserverschwendung auf Kreta: jetzt geht’s ihr professionell an den Kragen!
Von Marcel Schwarz.
Liebe Mitinsulaner und Interessierte,
allgegenwärtig ist weltweit die Wasserthematik. Entweder gibt es zu viel davon, zu wenig, oder man hat es zum falschen Zeitpunkt.
Kommt zu viel Wasser auf einmal vom Himmel, richtet es oft große Schäden an, unabhängig davon, dass es dann zumeist ungenutzt Richtung Meer verschwindet. Gibt es zu wenig Niederschlag, sind die Folgen anderer, aber nicht weniger verheerender Art. Doch auch gemäßigte, dafür aber periodisch in der Menge stark unterschiedliche Niederschläge führen zu Problemen. Der Überfluss kann selten sinnvoll genutzt oder gespeichert werden und somit Phasen der Trockenheit kaum überbrücken.
Eine intakte Umwelt löst derlei Probleme meist völlig von alleine – zudem kostenlos und wesentlich besser, als der Mensch es jemals könnte. Nachdem es dieser aber, egal wo auf dieser Erde, immer wieder schafft, natürlich funktionierende Systeme zu seinem vermeintlichen Vorteil zu zerstören, ist er gezwungen, mit großem Aufwand und viel Geld, diese durch künstlich – mehr als mäßig – funktionierende Systeme zu ersetzen.
Nahezu im gesamten Mittelmeerraum hat der Mensch es schon in der Antike geschafft, intakte Natur nachhaltig zu zerstören und vernichten. Die Folge sind teils völlig kahle, früher dicht bewaldete, kleinere Inseln, jetzt ohne jede Wasserressource. Aber selbst auf großen Inseln, wie z.B. auf Kreta, gibt es vermehrt Probleme (siehe auch https://radio kreta.de/wasser-auf-kreta-immer-seltener-werdend/).
Zu großer Holzeinschlag, für z.B. den Flottenbau in längst zurückliegenden Zeiten, wurde niemals durch ausreichende Wiederaufforstung kompensiert. Es folgte die Überweidung mit Ziegen und Schafen, worauf ehemals bestehende natürliche Wasserkreisläufe zusammenbrachen, sodass Niederschläge kaum noch zurückgehalten werden können, sondern sinnlos ins Meer abfließen.
Kommt nun auch noch Wasserverschwendung hinzu, lassen wirklich große Probleme nicht mehr lange auf sich warten. Ein Gutteil besten Trinkwassers wird mittlerweile aufgrund völlig maroder Leitungen und Wassersysteme sowie, aus welchen Gründen auch immer, oft ungenügender Kontrolle und Nacharbeit vergeudet. Wenn es wenigstens auf natürliche Weise versickert, hat es noch einen Nutzen für die Natur. Dies hätte das Wasser allerdings ohnehin, da es dieser zuvor nicht hätte entnommen werden müssen. Oft verdunstet das Wasser aber einfach auf den Straßen oder läuft auf irgendwelchen Wegen ins Meer, weil es sinnlos aus zahllosen Löchern in den überall herumliegenden Plastikrohren austritt, anstatt dort anzukommen, wo es gebraucht wird.
Manchmal scheitern schnelle Lösungen an der Bürokratie. Zuständigkeitsfragen gleichfalls wie fehlende Mittel sorgen dann dafür, dass zwar jeder das Problem sieht und es auch gerne beheben würde, wegen unklarer Verantwortlichkeiten und anderen Detailfragen eine Umsetzung gelegentlich aber schwierig scheint.
In der Folge der hier angesprochenen Probleme geht es immer auch um viel Geld. Es gibt Mittel und Fördertöpfe, aber kleine Gemeinden kommen da oft schlecht oder gar nicht dran. Auch von EU-Seite gibt es Programme. Bis hier aber alle Bedingungen auf Punkt und Komma erfüllt werden können, versickert das Wasser weiterhin genau so, wie die Anträge im Formulardschungel
Damit soll nun Schluss sein!
Kreta-Services und viele andere wollen diesen Problemen nicht länger tatenlos zusehen, sondern sie nachhaltig lösen helfen. Hierfür wurden höchst kompetente Partner mit ins Boot geholt, um mit multiplen Lösungen Abhilfe zu schaffen.
- 1) Kurzfristig gilt es, den Bereich künstliches Wassermanagement rasch mit praktikablen und bezahlbaren Lösungen anzugehen.
- 2) Mittelfristig wird dieses durch ein, zumindest in Teilen wiederherzustellendes, natürliches Wassermanagement nachhaltig unterstützt.
Damit dies aber gelingen kann, braucht es auch die innere Überzeugung, Bereitschaft und Eigeninitiative der kretischen Bevölkerung sowie ihrer Vertreter in Form von Gemeinde-, Bezirks- und Inselverwaltungen. Kreta-Services wird hierzu demnächst einen inselweiten Wettbewerb ausschreiben. Radio Kreta wird darüber berichten.
Sieger wird die Gemeinde sein, die im Rahmen der Wettbewerbsregeln das schlüssigste Konzept vorlegt, wie sie dabei mithelfen will, ihre eigenen Wasserprobleme zu lösen.
Die Gewinner-Gemeinde erhält von den beteiligten Partnerfirmen volle materielle Unterstützung sowie das notwendige Know-how und persönliche Beratung vor Ort.
In Kürze wird das Projekt hier in seinen Einzelheiten vorgestellt und erläutert werden. Fragen können jederzeit an mail@kreta-services.info gerichtet werden.
Kreta-Services
– Marcel TB Schwarz –
+49-15 73 58 53 82 5
StNr.: DE 286546709
Wohnen-auf-Kreta-Komplettservi
mit
Bauhandwerk, Renovierungen, GALA
TÜV-zertifizierter Fachbetrieb für Schimmel-
prophylaxe und Schimmelsanierung
Baubetreuung – Bauleitung – Bauberatung
selbstständig seit 1985
@ Berli Stefan
<>
In diesem Beitrag wird sehr drastisch ein Umstand geschildert, den der Artikel – etwas diplomatischer – ebenso berücksichtigte.
Schwimmbäder und Pools:
grundsätzlich müssen diese kein Hauptproblem darstellen, wenn sie richtig genutzt werden. Zunächst bedeutet dies, daß eine Befüllung nur dann in Frage kommt, wenn Wasser im, im wahrsten Sinne des Wortes, Überfluß vorhanden ist. Sprich, dieses Wasser würde ansonsten, da nicht anderweitig benötigt, von Zisternen über künstliche Ableitungen direkt ins Meer laufen. Bei Grundwasserentnahmen ist das etwas schwieriger zu beurteilen.
Poolwasser darf nur natürlich keimfrei gemacht werden (z.B. Bestrahlung mit UV-Licht), sodaß es später verrieselt und dem natürlichen Kreislauf wieder zugeführt werden kann.
In Notzeiten muss Wasser aus Pools und Schwimmbädern unentgeltlich der Allgemeinheit zur Verfügung stehen; z.B. zur Brandbekämpfung, zur Bewässerung wichtigen Kulturgutes (Olivenbäume o.ä.) oder zur Verrieselung, um das Grundwasserniveau aufrecht zu erhalten.
Zudem ist eine Lenkung über Wassergebühren und Steuern machbar.
Alleine mit derartigen Auflagen würden Kosten-Nutzen-Rechnungen ganz anders ge- bzw. überdacht werden.
Insgesamt kann aber nur verteilt werden, was vorhanden ist. Unser Wasser betreffend ist es dabei egal, ob dies offenen oder artesischen Quellen entspringt, Bächen entnommen oder vom Grundwasser heraufgepumpt wird. Aktuell lebt Kreta von der Substanz, also von den natürlichen „Rücklagen“ für Notzeiten. Wenn nicht ausreichend Wasser in Form von Regen, Schnee und Kondensat nachkommt, ist der Zeitpunkt absehbar, an dem sich die Speicher so weit leeren, bzw. versiegt sind, dass Wasser nicht mehr jedem zur freien Verfügung zugeteilt werden kann. Was heute auf Teilen Kretas noch ein Politikum sein mag, wird dann Notwendigkeit werden.
Insofern, wie der Artikel dies ja auch schildert, ist es mit der reinen Verteilungslogistik nicht getan. Sicherlich, ein normales Winterhalbjahr mit ausreichend gemäßigten Regenfällen und reichlich Schneedepot, und schon schaut die Situation für `s erste wieder anders aus – leider aber nicht besser, was die hydraulische Infrastruktur anbelangt.
Not zwingt und erzwingt; dies muss kein Nachteil sein.
Kalimera Berli, Danke für deinen informativen Beitrag. Du sprichts alle wichtigen Punkte an (nur den Klimawandel hast du nicht erwähnt), ich kann deinen Frust sehr gut nachvollziehen.
Ich habe vom Dezember 2014 bis Juni 2017 in dem Dorf Aspro bei Almyrída gewohnt. Im Winter 2021 habe ich 2 Monate in Almyrída gearbeitet.
Neben dem maroden Wassernetz und der Politik sind für mich das größte Problem die Swimmingpools, So gut wie jede Villa und Hotel/Apartmentanlage im Apokorónas hat diese Swimmingpools. Bsonders schlimm auf der Halbinsel Drápano Ich wäre für ein Verbot!
Bei vielen Einheimischen fehlt mir oft leider auch ein Bewustsein für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Resource Wasser, genau wie beim Thema Umweltschutz. Was in Almyrída und Umgebung an Müll an den Straßen liegt und wie es neben den Mülltonnen aussieht (einige Fotos davon auch bei APOKORONAS SOS zu sehen). – geht auf keine Kuhhaut.
2019 ist bei Le Monde diplomatique ein interesseanter Artikel „Der Lob der Zisterne“ über die Wasserökonomie der griechischen Inseln erschienen. Ich hatte in Aspro auch eine Zisterne unter dem Haus, die den Regen gesammelt hat.
Veränderung kann es meiner Meinung nach nur von Unten geben, durch Bürgeriniativen wie APOKORONAS SOS. Letztes Jahr gab zwei wichtige Erfolge durch die Bürgeriniativen. In Falasarna wurde durch die Bürgeinitiative #save Falasarna ein großer Hotelkompex verhindert. In Plakias wurde durch die Bürgeinitiative #save_paligremnos ein Höhlenhotel in den Gonatas Klippen am Paligremno Strand, dem Wahrzeichen von Plakias verhindert.
kaló savvatokyriako – καλό σαββατοκύριακο, kv
Die sogenannte „Wasserknappheit“ bei uns auf Kreta in der Gemeinde Apokoronas (siehe Kommentare auf Facebook: APOKORONAS SOS) ist in erster Linie einer diesbezüglich untätigen und unfähigen Gemeindeverwaltung zuzuschreiben. Apokoronas ist die wasserreichste Region Kretas mit mehreren artesischen Grundwasseraufstössen alimentiert aus dem mit tektonischen Lineamenten (Verwerfungen, Bruchzonen etc.) durchzogenen Karst in den Plattenkalken des Lefka Ori Gebirges. Die bekannte Mineralwasserquelle der Marke „SAMARIA“ entspringt ebenfalls hier. Trotzdem leiden ganze Dörfer und Dorfzonen nicht nur in trockenen Phasen an Wasserknappheit. Die völlig maroden und oft unprofessionell verlegten Wasserleitungen – teilweise noch Eternit – sowie die vielen lecken Reservoire verlieren Unmengen an Wasser und werden nicht repariert. Da es die zuständigen Behörden trotz Warnungen aus der Wissenschaft und von Experten seit vielen Jahren nie für notwendig gehalten haben, ein modernes Wassermanagement einzuführen und die Leitungen zu erneuern und zu unterhalten – ganz zu schweigen von einer damit abgestimmten Überbauungsplanung – dreht der Bürgermeister auffälligerweise den „wiederwahltechnisch“ irrelevanten, da mehrheitlich von Ausländern (Briten, Deutsche etc.) bewohnten Regionen das Wasser ohne Vorankündigung oder zeitliche Information ab. Das Wasser brauchen die grossen neuen Hotelpaläste mit ihren sinnlosen Privatpools wenige Meter neben dem Strand; die Polit-Clans lassen grüssen. Die Bauern als Wählerpotenzial darf man auch nicht verärgern, also gibts dort meist auch Wasser und die eine oder andere Teerstrasse zwischen Olivenbäumen, während wichtige Durchgangsstrassen vergammeln (marode Betonbrücken, Schlaglöcher). Mit den Gemeindebehörden ist keinerlei Kommunikation möglich, da Anfragen jeglicher Art im Keim erstickt werden; Telefone klingeln dauerhaft ins Leere und Mails werden nie beantwortet. Ja, Wasser ist ein knappes und schützenswertes Gut; gerade deshalb würde es schon längst ein modernes Wassermanagement und eine gut unterhaltene Infrastruktur brauchen. All das scheitert an der Arroganz und der Lernresistenz der Verantwortlichen sowie vielleicht auch an persönlichen Verstrickungen. Ich bin seit 12 Jahren dort und sehe keinerlei Verbesserung; im Gegenteil. Es gibt Ferienhausvermieter, die von den Mietern nicht mehr bezahlt werden, weil kein Wasser fliesst; die ersten juristischen Folgen daraus für die Gemeinde sind angeblich schon in Arbeit. Das grösste Problem des „Wasserproblems“ sind Problem-Behörden, die auch die Konsequenzen aus der wohl einsetzenden Abwanderungsbewegung nicht erkennen wollen. Es ist später als man „denkt“ auf der Gemeinde.