Ein Bootstrip nach „Agioi Theodoroi“ und „Lazaretta“ – Beeindruckende Schnorchelspots gepaart mit venezianischer Geschichte.

Von Anna Kauber Birkelbach, Marie Boms und Marie Busold. Praktikantinnen bei Radio Kreta.

Marie, Anna und Marie.

Ein perfekter Tagestrip für einen Besuch in Chania: Die 4,5 h Bootstour überzeugt mit türkisblauem Wasser, beeindruckenden Schnorchelspots und einer erfrischenden Meeresbrise. Vor allem für Geschichtsliebhaber ist diese Route interessant – sie führt zu den Inseln „Agioi Theodoroi“ und „Lazaretta“, die im Kontext der antiken Mythologie und der Geschichte der venezianischen Besatzung von Bedeutung waren.

Inklusive der zwei Fährmänner sind wir rund zwanzig Personen auf dem Boot. Entlang der Reling machen wir es uns auf den Sitzbänken gemütlich, in der Mitte des Schiffs gibt es sogar eine Liegefläche unter einem Sonnensegel. Vom Hafen aus geht es für uns mit dem Boot zunächst circa 50 Minuten über den türkisfarbenen Ozean in Richtung Westen. Es herrscht ein leichter Wellengang und wir müssen uns hinsetzen, um nicht umzufallen. Bei einem Blick über die Reling eröffnet sich uns der alte Hafen von Chania mit seinen kleinen Tavernen, den alten Festungsmauern und dem berühmten Leuchtturm.

Die erste Station ist die Insel Agioi Theodoroi. Sie spielte vor allem in der venezianischen Besatzungszeit eine wichtige Rolle und diente zur Verteidigung der Küste Kretas. Die Höhle auf der Insel ist auch als „Höhle von San Teodoro“ bekannt und sowohl geologisch als auch historisch von Bedeutung. Möglicherweise diente sie den Venezianern in der Besatzungszeit als Zufluchtsort – es gibt aber auch Berichte, die von einem religiösen Rückzugsort sprechen. Heute ist die Insel das Zuhause der gefährdeten kretischen Wildziege „Kri-Kri“ und steht unter Naturschutz. Wir haben ungefähr eine halbe Stunde Zeit, um die Unterwasserwelt vor Agioi Theodoroi mit unseren Schnorcheln zu erkunden. Zwar sind es eher kleinere Fische, die an uns vorbeischwimmen, das macht sie aber keinesfalls weniger eindrucksvoll. Das kristallklare Wasser fühlt sich auf der Haut angenehm frisch an und durch die Taucherbrille haben wir eine klare Sicht auf den hellen Meeresgrund.

Ein kleines Stück weiter halten wir mit dem Boot erneut an. Auf dem Meeresgrund erstreckt sich in circa fünf Metern Tiefe das Wrack von einem zerstörten deutschen Transportflugzeug aus dem Zweiten Weltkrieg. Es stammt von 1941 aus der Schlacht um Kreta, bei der deutsche Truppen die Insel eroberten. Das komplette Wrack ist nicht mehr vorhanden, dennoch lässt sich einer der Flügel noch deutlich erkennen. Er ragt von Algen übersät aus dem Sand hervor und ist von zahlreichen, kleinen Fischen umgeben. Wir sind nicht das einzige Boot, das hier einen Halt zum Schnorcheln einlegt, zu voll ist es aber trotzdem nicht.

Zurück auf dem Boot gibt es eine kleine Stärkung, bevor es auch schon weiter zur kleinen Insel Lazaretto (auch Lazaretta genannt) geht. Sie liegt gegenüber des Neo Chora Strandes, einen Kilometer westlich von Chanias Stadtzentrum. Während der venezianischen Herrschaft wurde Lazaretto für die Schiffsbesatzung als Quarantäneinsel genutzt, um das Einschleppen von Seuchen zu vermeiden. Durch die Plattenbewegungen der eurasischen und der afrikanischen Kontinentalplatte wurde die Insel nach oben gedrückt und der alte Meeresspiegel lässt sich heute nur noch durch die Schattierungen an den Felsen erahnen. Auf der Insel haben wir abschließend noch einmal gut anderthalb Stunden Zeit, um im Wasser zu schnorcheln oder am Sandstrand zu entspannen.

Pünktlich gegen 15.15 Uhr trudeln wir mit dem Holzboot wieder im alten venezianischen Hafen von Chania ein. Ein letztes Mal genießen wir vom Meer aus den Panoramablick über die Stadt. Das war rundum ein gelungener Trip, den wir mit einem Preis von 25 Euro pro Person sehr weiterempfehlen können. Schnorchel und Schwimmbrille sind an Board kostenlos verfügbar und das Personal gibt uns über den gesamten Trip verteilt informative Einblicke in die venezianische Geschichte.