Tja, die Überschrift dieses Artikels handelt ja so ziemlich alle Fragen ab, die man sich so stellt, wenn man denn auf Kreta leben will. Wir wollen uns heute mal mit diesem Theme auseinandersetzen, haben wir doch selbst jede Menge Erfahrung mit „unseren“ Häusern. Die allerdings niemals „unsere“ waren, da wir aus guten Gründen immer „nur“ gemietet haben. Fahrendes Volk – man weiß ja nicht, was morgen ist…
Noch dazu ist der im Mietvertrag ausgewiesene Mietzins oft nur ein Bruchteil (mit 50% seid Ihr schon gut dabei!) des tatsächlichen zu entrichtenden Betrages – Ersterer wird per Banküberweisung gezahlt, der Rest geht in bar über den Tisch.
Und da der Erwerb einer Immobilie doch hinreichend zeit-, papier-, kosten- und nervenzehrend ist, haben wir uns immer auf die Option „Miete“ eingelassen. Allerdings nicht, ohne uns auch gedanklich mit anderen Möglichkeiten auseinander zu setzen. Und genau an diesem Punkt sind wir jetzt gerade.
Et voilà: es ergeben sich wieder mannigfaltige Optionen. Naja, derer sind drei: kaufen, bauen oder renovieren. Immer noch genug zum „draufrumdenken“. Und die Vor- und Nachteile abzuwägen. Und das tun wir sehr bewusst.
Bauen ist natürlich die individuellste Maßnahme: man braucht „nur“ ein geeignetes Grundstück und los geht´s. Wenn es da nicht noch einige Vorschriften gäbe, die sich einem nicht immer auf den ersten Blick erschließen. Aber so sind schon ganze Dörfer entstanden! Meist von Ausländern (also Nicht-Griechen) gebaute bzw. in Auftrag gegebene Bauten, die zwar „voll authentisch“ sein sollten, dann aber doch irgendeinem Größenwahn Platz machen mussten.
Da gibt es Bäder, die mit original marokkanischen Fliesen ausgerüstet wurden (der marokkanische Fliesenleger kam gleich im selben Flieger mit!), beleuchtete Swimmingpools, die leider gerne auch mal bei einem hier nicht unüblichen Erdbeben hell erleuchtet auch mal den Bach – ähm, den Berg – runtergehen, übermannshohe Zäune, um das Eigentum auch zu schützen und miesepetrige Besitzer der Immobilie.
Na gut – jedem das Seine/Ihre!
Dann gibt es da noch die Mieter. Die verlieben sich meist in ein „Objekt“ und dessen Lage und nehmen dann auch ein paar Unannehmlichkeiten in Kauf. Ab und zu mal kein Strom oder Wasser – gut, wenn man ne Quelle nebenan hat – dafür nach Möglichkeit viel Land (also außerhalb des Dorfes/der Stadt) und Tiere, die man leicht halten kann und deren „artgerechte“ Haltung auch möglich ist. Hühner, Hunde, Pflegehunde, Katzen – ab 30°C auch gerne Zikaden (sofern ebendiese nicht von den Katzen „erlegt“ werden!).
Allerdings hat es so ein Mieter meist auch relativ regelmäßig mit einem Vermieter zu tun – was nicht immer lustig und manchmal sogar tödlich ist…. :
Alte Bausubstanz erhalten?
Somit wären wir schon bei der dritten der von uns in Erwägung gezogenen Möglichkeiten: alte Bausubstanz erhalten und erneuern – und ein kleines neues Traumhaus zum Leben erwecken! Und von solchen (zukünftigen) Traumhäusern gibt es viele auf Kreta. Es gibt sogar tatsächlich vollkommene „Geisterdörfer“! Opa und Oma sind tot, die Kinder und Enkel in den 1970er und -80er Jahren ins zukunftsverheißende Ausland abgewandert – und das, was mal eine Großfamilie beherbergt hat, steht leer und zerfällt langsam aber sicher. Allerdings eher langsam, denn die Bausubstanz der damaligen Zeiten war quasi auf die Ewigkeit ausgerichtet – auf Familie, Kinder, Kindeskinder und sonstige Verwandte.
Oft erschließt sich einem die Konstruktion eines solchen alten Hauses einem Mitteleuropäer nicht auf den ersten Blick, denn diese Häuser hatten damals einen doppelten Zweck: Einer (Groß-)Familie eine Heimat zu bieten und die dringend benötigten Nutztiere wie Schafe, Esel und Ziegen angemessen zu beherbergen. Der Stall für diese Tiere befand sich meist unter dem Schlaf- oder Wohnzimmer, denn die von den Tieren abgegebene Wärme stieg nach oben und war somit quasi der Vorläufer der Fußbodenheizung… .
Okay – oft bedarf es gewisser „Investitionen“, die sich vor allem auf die sanitären Anlagen konzentrieren – aber das war´s für nen rustikal-resistenten Mitteleuropäer dann auch schon. Wer natürlich Wert auf eine Küche mit Induktionsherd und sonstigem Schnickschnack legt, muss etwas tiefer in die Tasche greifen, aber man lernt, einen einfachen Gaskocher durchaus zu schätzen. Oder – vor allem im Winter – den wunderbaren Somba! Auch hier ist weniger mehr!
Und das Zusammenleben mit Tieren, das Leben in der Natur, nach Möglichkeit noch in der Nähe einer Quelle oder eines Flusses, hat uns vom ersten Moment an gefangen. Keine Nachbarn, ne Solaranlage auf dem Dach, ein durch Glasfaseranschluss auch in der letzten Einöde gesichertes Internet (Internetradio ohne Internet ist halt echt doof….), ein tiertaugliches Areal drumherum – das Meer in ca. 5 km Entfernung, gleich gegenüber des Lieblingssupermarktes – was bitte schön will man mehr für sich und seine Tiere?
Der geneigte Leser hat mittlerweile sicher schon herausgefunden, wo unsere Prioritäten so liegen – wir arbeiten daran!
Ein guter Tipp: Wer mit einem Neubau in hoher Qualität liebäugelt, der kann sich hier informieren.