Quelle: Hanf-Museum Berlin
Hanf ( Cannabis Sativa )
- zählt zu den höchstentwickelten Pflanzen dieser Erde und nutzt die Sonnenenergie effektiver als viele andere Pflanzen
- gedeiht in fast allen Klimazonen, auf fast allen Böden und ist gegen Schädlinge aller Art weitgehend resistent
- eignet sich optimal als Pionierpflanze und ist selbstverträglich
- ist als Vor- und Zwischenfrucht mit allen anderen Nutzpflanzen anbaubar
- besticht durch seine einzigartige Vielseitigkeit, was die Verwendbarkeit der Erträge anbelangt
Die Vielfalt der Anwendungsmöglichkeiten von Hanferzeugnissen läßt erahnen, wie wichtig die Wiedereingliederung dieser Kulturpflanze in unsere Wirtschaft ist. Da ökologische Folgekosten immer stärker miteinbezogen werden müssen, ist der Raubbau und die Ausbeutung fossiler Rohstoffe schon lange unbezahlbar. Darum sollten wir lernen unsere täglichen Bedürfnisse mit nachwachsenden Rohstoffen zu befriedigen, so daß auch folgenden Generationen eine lebenswerte Erde vorfinden.
Der Hanf kann hierbei eine Schlüsselrolle spielen. Wenn er grossflächiger angebaut wird, und sowohl die Ernte-, als auch die Verarbeitungstechnik dahingehend weiterentwickelt werden, daß die gesamte Pflanze – vom Stiel bis zum Samen – als Rohstoff genutzt wird, dann können Hanferzeugnisse sowohl in regionalen Wirtschaftskreisläufen eine entscheidende Rolle spielen, als auch dem ökologischen Ausverkauf der Erde entgegenwirken.
In fast allen Kulturen der Welt wurden zu fast allen Zeiten Hanferzeugnisse genutzt. Funde von Hanfschnur in China werden auf Zeiten datiert, in denen die Schrift noch nicht erfunden war. Hanfsamen waren in vorchristlichen Zeiten eine übliche Grabbeilage, die den Verstorbenen auf seinem Weg ins Jenseits begleiteten. Auch in unseren Breitengraden galt der Hanf jahrhundertelang als wichtige Nutzpflanze.Karl der Große ordnete um 800 den Hanfanbau an, um die Herstellung kriegswichtiger Gerätschaften, wie Seile, Planen usw., zu gewährleisten, um nur ein Beispiel zu nennen.
Bis Anfang unseres Jahrhunderts war der Hanf eine unersetzliche Kulturpflanze. Erst die Entdeckung des Holzaufschlussverfahrens verdrängte den Hanf aus der Papierherstellung, da der Wald als unendlich verfügbare Ressource angesehen wurde. Baumwollprodukte eroberten aufgrund der billigen und menschenverachtenden Sklavenarbeit den Textilmarkt.
Als – nach dem Fall der Alkoholprohibition in den USA – dann noch eine Hetzkampagne gegen Marihuana (mexikanisch für Hanf) iniziiert wurde, verloren die meisten Menschen das Wissen um die alte Kulturpflanze und der „Mythos des Mörderkrauts“, der Einstiegsdroge, wurde geschaffen.
Um diesem Mythos zu begegnen arbeiten seit dem Verbot einzelne Menschen und Gruppen daran, das Wissen um die Nutzungsmöglichkeiten der Hanfpflanze zu bewahren. Einige von ihnen gründeten im August 1992 den H.A.N.F. e.V. (Hanf als Nutzpflanze fördern) um das Wissen über den Hanf zu sammeln, zu ordnen und an Interessierte weiterzugeben.
Das enorme Interesse verschiedenster Menschen forderten eine ständige, öffentliche Ausstellung, die das Wissen allgemein zugänglich macht. Um dieses zu ermöglichen, eröffnete am 6. Dezember 1994 der H.A.N.F. e.V. das Hanf Museum in Berlin.
Ein Museum stellt sich vor:
Das Hanf Museum ist in der Bundesrepublik das einzige seiner Art und neben denen in Bologna, Barcelona und Amsterdam eines von nur Vieren weltweit.
Im Herzen Berlins, im Nikolaiviertel, können sich die interessierten BesucherInnen ein umfassendes Bild über die alte Kulturpflanze machen. Die Ausstellung, die alle Themen rund um den Hanf behandelt, erstreckt sich auf mehr als 250 qm.
Beginnend mit einer allgemeinen Vorstellung wird neben dem Wachstum und dem Anbau, die Ernte und die Vorverarbeitung aus historischer Sicht beschrieben. Weiter geht es mit den einzelnen Nutzungsmöglichkeiten:
- Dämm- und Isolierstoffe
- Fasergewinnung und Textilherstellung
- Zellulosenutzug und Papierherstellung
- Samennutzung
- medizinische Möglichkeiten
Nach der konventionellen Nutzung wird die Bedeutung des Hanfes in verschiedenen Kulturen der Welt – von Jamaica bis Indien – beleuchtet. Exemplarisch für Berlin steht Wolfgang Neuss, der Vielen nicht nur als Nachkriegskabarettist, sondern auch als genialer Freigeist, bissiger Querdenker und überzeugter Kiffer bekannt ist.
Abschließend beschäftigt sich die Ausstellung mit der juristischen Seite des THC-haltigen Hanfes, wobei insbesondere versucht wird, den derzeitigen Zustand der Gesetzeslage zu entwirren.
Im Lesecafé haben außerdem KünstlerInnen die Möglichkeit ihre Werke auszustellen und den BesucherInnen des Museums stehen hier themenbezogene Videos zur Verfügung.
Darüberhinaus bietet ein kleiner Shop Artikel und Literatur aus und über den Hanf an. In unserer Pflanzenvitrine kann man den Hanf wachsen sehen.
Addresse & KontaktHanf Museum Berlin |
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