Von Axel Bojanowski, Spiegel.de
Es ist ein entscheidender Anlauf im Kampf gegen Überfischung: Die EU plant, den Fischfang radikal einzuschränken. Gelder sollen gestrichen, Kutter stillgelegt, Kontrollen verschärft werden. Fischereikommissarin Damanaki macht sich auf heiße Auseinandersetzungen gefasst.
Hamburg – Als Soldaten im November 1973 vor der Athener Universität aufmarschierten, wusste Maria Damanaki, heute EU-Kommissarin für Fischerei, dass sie in Lebensgefahr war. Die Griechin, Tochter eines Gendarmerie-Offiziers und damals 21 Jahre alt, war eine Sprecherin der Studentenrevolte gegen die Militärdiktatur in Griechenland. Beim Sturm auf die Uni erschossen die Soldaten Dutzende ihrer Kommilitonen. Damanaki landete für neun Monate im Gefängnis; sie wurde gefoltert. Später vertrat sie die Kommunisten im griechischen Parlament. Nichtregierungsorganisationen zeichneten sie für ihren Einsatz gegen Rassismus und Antisemitismus aus. Seit ein paar Monaten kämpft sie nun in neuer Funktion als Fischereikommissarin der Europäischen Union (EU).
Es scheint, als hätte die mächtige Fischereilobby eine hartnäckige Gegnerin bekommen.
Fischerbetriebe sollen eigene Fangquoten erhalten, fordert Damanaki. Sie erhielten eigene Fanggründe. Fischer würden dann verantwortungsvoller mit ihrem Fang umgehen, glaubt die EU-Kommissarin. Sie hätten Eigentum an den Fischen und könnten warten, bis die Tiere groß sind – ohne dass sie fürchten müssten, jemand anderes schnappte die Beute weg. Ein Risiko der Regelung wäre, dass große Fischfirmen die Fanggründe aufkaufen könnten. Doch die Erhaltung kleiner Fischerbetriebe müsse sichergestellt werden, betont Damanaki, die in einem Fischerort auf Kreta aufgewachsen ist.
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Maria Damanki stammt aus Agios Nikolaos. Beim Studentenaufstand 1973 war sie die Stimme des Radiosenders „Edo Politechnio“. Wir werden Maria bitten, Ihre Stimme dem Radio Kreta zu leihen.
Wissenswertes zum Schutz des Mittelmeeres gibt es bei Mare-Mundi.eu