Im Rahmen der europäischen Wochen besuchten gestern die beiden Mitglieder des Europäischen Parlaments Jorgos Chatzimarkakis (Foto unten) und Georgios Stavrakakis die Stadt Ierapetra.
Jorgos begrüßte die Anwesenden seiner „Heimatstadt“ und natürlich seinen Vater. Es waren ca 250 Gäste gekommen. Dann hielten die beiden Abgeordneten im Melina Merkouri Saal einen kurzen Vortrag zum Thema Europa, die Finanzkrise und hier speziell Griechenland. Anschließend durften Fragen gestellt werden.
Jorgos führte aus, dass Griechenland mal wieder am Anfang stehe. Vor 50 Jahren seien die Griechen ausgewandert, um im Norden Europas Geld zu verdienen. Das Gleiche geschehe jetzt wieder. Nun müsse sich Griechenland ändern. Und zwar sofort. Dieser Umbruch wird nicht nur die Wirtschaft betreffen. Das gesamte soziale Leben sei davon betroffen. Die Griechen sollten nicht immer nur meckern, sondern sich z.B. mal die Deutschen zum Vorbild nehmen. Vielleicht gelänge es ja mal, Lidl den eigenen Orangensaft zu verkaufen oder selbst einen Lidl mit einheimischen Produkten zu eröffnen. Der Anteil an deutschen Waren liegt bei Lidl um 80%. Selbst in Rumänien beträgt dies nur 50%. Wieder mal ist Griechenland Schlusslicht in Europa. Jorgos erwähnte, das Griechenland ganz unten auf der roten Liste Europas sei. Er forderte die Griechen auf, Schluß zu machen mit der Korruption und Schattenwirtschaft. Unter seiner Kontrolle werde es sonst kein Geld mehr aus Europa geben. Anhand von persönlich erlebten Geschichten zeigte er Probleme im Tourismus und in der Landwirtschaft auf. Immer wieder war es die griechische Bürokratie und die „Siga Siga Mentalität“, die für die Probleme verantwortlich war.
Er forderte die Bürger zu einem sofortigen Umdenken auf, da sonst das Land dem Untergang geweiht sei.
Der zweistündige Vortrag fand in einer für Südeuropäer ungewöhnlich ruhigen Atmosphäre statt. Die Bürger haben Jorgos auf jeden Fall zugehört. Ob sie ihn verstanden haben, wird die Zukunft zeigen.
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