Eine riesige Feuerwalze bedroht Athen. Dutzende Kilometer ziehen sich die Rauchsäulen bis über die Ägäis, wie eine Satellitenaufnahme zeigt. Die Feuerwehr hofft, die von heftigen Winden weiter angefachten Brände am Nachmittag eindämmen zu können.
Athen – Zum ersten Mal seit Ausbruch der verheerenden Brände im Norden der griechischen Hauptstadt Athen haben sich Vertreter der Feuerwehr vorsichtig optimistisch geäußert. „Die Brände dauern an. Sie sind aber nicht mehr so heftig wie in den vergangenen Tagen. Die Lage bleibt ernst“, sagte der Sprecher der Feuerwehr Giannis Kapakis am Montagmittag. Es bestehe die Hoffnung, die Brände am Nachmittag einzudämmen.
Für die Menschen in den betroffenen Regionen war die Besserung zunächst kaum zu spüren. Im Osten Athens verdunkelte eine kilometerlange Rauchwolke den Himmel. Vielerorts gingen Asche und glühende Holzstücke nieder. Zahlreiche Menschen klagten über Atembeschwerden. Am schlimmsten betroffen war die Gegend um die Vorstadt Pikermi. Bereits seit drei Tagen wüten die Feuer nördlich von Athen. Eine Satellitenaufnahme vom Samstag zeigt gigantische Rauchsäulen, die vom Wind über Dutzende Kilometer bis über die Ägäis getrieben werden.
Das ist so was von gemein. Da hat es viele Leute die haben das Leben lang gearbeitet um sich ein Häuschen zusammenzusparen und dann so was mit dem Bränden. Steuer und Versicherung, so wie wir das in der Schweiz kennen, das gibt es dort praktisch nicht und wenn dann kostet das eine ganze Menge. Meistens erwischt man die Brandstifter ja nicht, das ist das Wahnsinnige.
Athen (dpa) – Nach den schweren Waldbränden nahe Athen haben griechische Medien die Regierungen der vergangenen zehn Jahre scharf kritisiert. «Der Staat des (Umwelt) Verbrechens», titelte die linksliberale Athener Zeitung «Eleftherotypia» am Dienstag.
Das Blatt beklagte, dass Athen in den vergangenen Jahren 97 Milliarden Euro für Rüstung ausgegeben habe, für den Kauf von Löschflugzeugen aber nur 300 Millionen Euro. 3000 Planstellen für Feuerwehrleute seien unbesetzt. Es gebe «keine vernünftig funktionierende Kommunikation» zwischen der Forstbehörde und der Feuerwehr.
Auch die konservative Zeitung «Kathimerini» übte scharfe Kritik: «Fatale Fehler und Versäumnisse» lautete der Tenor. Die Koordination zwischen den zuständigen Behörden habe versagt. «Und alles wird wieder dem starken Wind in die Schuhe geschoben», kommentierte das Blatt.
Die Feuer rund um die griechische Hauptstadt waren am Dienstagmorgen unter Kontrolle. Zwei Brände gab es noch 70 Kilometer westlich Athens in der Nähe des Fischerdorfes Porto Germeno sowie auf der Südseite der Ägäisinsel Euböa. Bewohnte Regionen wurden nicht mehr bedroht. In der Nacht zum Dienstag hatten die Winde nachgelassen und den Einsatzkräften die Löscharbeiten erleichtert.
Nach einer ersten Bilanz sind bei den Waldbränden im Norden Athens seit vergangenem Freitag 21 200 Hektar Wald, Buschland und landwirtschaftlich genutzte Gebiete zerstört worden. Fast zwei Millionen Bäume verbrannten. Mindestens 150 Häuser wurden schwer beschädigt oder ganz zerstört. Todesopfer gab es nicht.
Gruss Haui