Heute hat eine der absoluten Schlager-Größen Deutschlands Geburtstag – und das möchte vor allem unser Scheff-Redakteur entsprechend gewürdigt wissen, ist die Musik besagter Dame doch integraler Bestandteil seines Lebens.
Es geht um Marianne Rosenberg– ja, genau, das ist die mit dem „Namen an der Tür“.
Nun gut, die Musikredaktion will mal nicht so sein, hat ein bisschen in den Tiefen, Weiten und Breiten des WWWebs herumgestöbert und folgende Schmankerl zu Tage gefördert:
Marianne Rosenberg wurde am 10. März 1955 in Berlin-Lankwitz geboren und ist eine deutsche Schlagersängerin, Komponistin und Texterin.
Sie ist das dritte von sieben Kindern von Otto Rosenberg, einem Überlebenden von Auschwitz und langjährigen Vorstandsmitglied des Zentralrats deutscher Sinti und Roma. Sie wuchs in einer Künstlerfamilie auf.
Im Alter von 14 Jahren gewann sie einen Talentwettbewerb. Danach nahm sie ihre erste Schallplatte „Mr. Paul McCartney“ auf, die ihr erster Erfolg wurde. Mit ihren weiteren Titeln „Fremder Mann“, „Ich bin wie Du“, „Marleen“ und „Lieder der Nacht“ erreichte ihre Karriere in den 1970er Jahren ihren Höhepunkt. Sie hatte zahlreiche Auftritte in Rundfunk und Fernsehen (darunter mehrmals in der ZDF-Hitparade) und war zu einem der erfolgreichsten Schlagerstars des Jahrzehnts avanciert.
1975 nahm sie erstmals an der deutschen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest teil, platzierte sich aber mit ihrem Lied „Er gehört zu mir“ nur auf Platz 10. Trotzdem wurde das Lied zum Hit. 1976 und 1977 erhielt sie jeweils den bronzenen „Bravo Otto“ der Jugendzeitschrift BRAVO.
Sie nahm auch noch 1976 an der luxemburgischen, 1978 und 1980 an der deutschen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest teil, landete aber jeweils nur auf Platz 7 (Lux), 12 und 8 (D).
Mit der Schlagerszene brach sie danach jahrelang, machte Filme und nahm Platten mit Vertretern der damaligen Neuen Deutschen Welle, speziell mit Extrabreit auf.
Das mit der Band Extrabreit eingespielte Lied, „Duo Infernal (Rückkehr der phantastischen Fünf)“, ist insbesondere durch seinen punkigen Charakter hervorzuheben; zudem ist der Song erotisch gespannt: „Alles was ich auf mir fühle, sind Deine Hände auf mir – Du nimmst mir das Bewußtsein, und dafür danke ich Dir“.
Um aus eingefahrenen Bahnen auszubrechen, änderte sie Ende der 1980er Jahre ihr Auftreten, gab sich mit schrillen Bühnenauftritten ein neues Image und bezog darüber hinaus zu politischen Themen Stellung. Auch mit ihren neuen Songs hatte sie einschlägigen Erfolg und avancierte – für sie unerwartet – damit zur Ikone der Schwulenbewegung.
Hierzu ein paar Auszüge aus demRP-Online-Artikel „Marianne Rosenberg – Vom Schlagerstar zur Schwulenikone“:
„Doch ihr Image als Schlagerprinzessin, die in der Liebe immer zu kurz kommt, wird Rosenberg allmählich langweilig. In den 80er Jahren sucht sie die Nähe zur linken Polit-Rock Szene, arbeitet mit Rio Reiser von Ton Steine Scherben zusammen, mit Inga Humpe und Kai Hawaii von Extrabreit. „Ich habe hart dafür gekämpft, die Fäden der Marionette, die man fast aus mir gemacht hätte, zu kappen“, sagt Rosenberg in einem Interview rückblickend. „Es hat geklappt – alles verändert sich, wenn du es veränderst“, zitiert sie aus einem Ton-Steine-Scherben-Song.
In der Schwulen-Community steigt Rosenberg, die meist exzentrisch in schwarz auftritt, zum Kultstar auf. In den 90er Jahren und im neuen Jahrtausend folgen weitere Alben und Konzert-Touren, und auch sonst beweist die Sängerin jede Menge Experimentierfreude: Sie spielt in einem Musical mit, veröffentlicht als eine der ersten deutschen Sängerinnen einen Song exklusiv im Internet, arbeitet beim Abosender Premiere als Moderatorin und tourt mit Jazz-Songs aus den 40er Jahren durch die Republik.
Und auch optisch ist „die Sängerin mit der Eiskonfekt-Stimme“ immer für eine Überraschung gut: Nach Jahren, in denen vor allem die Farbe schwarz ihr Auftreten dominierte, kehrt sie 2004 hell und erblondet auf die Bühne zurück. Und blond, so sagt sie, will sie auch erst einmal bleiben: „Die Leute sind viel freundlicher zu mir“. Und ein weiterer Vorteil, den Rosenberg zu schätzen weiß: „Man fällt mehr auf“.
Weiteres hierzu, ihre umfangreiche komplette Diskografie, ihre Soundtracks zu Fernsehserien und vieles mehr findet Ihr in unseren Quellen (s.u)
Im Jahr 2000 lehnte die Künstlerin einen gemeinsamen Auftritt mit ihrem Vater in einer Fernseh-Show mit den empörten Worten ab: „Die wollen Rosenberg-Schlager garniert mit einer Prise Auschwitz … Das ist eine Respektlosigkeit gegenüber meinem Vater“.
Im September 2006 veröffentlichte Marianne Rosenberg ihre Biographie „Kokolores“, erster TV-Termin hierzu war die ARD-Sendung „Beckmann“ am 11. September 2006. Liveauftritte mit dem Jazzkonzept folgten. Auf dem zugehörigen Hörbuch zur Biographie sind vier Musikstücke als Bonus vertreten.
Das Neueste Werk von Marianne erschien Ende Februar 2011; sie veröffentlichte ein neues Album mit 13 Titeln unter dem Namen : „Regenrhythmus“. Außerdem erschien im August 2011 die Single „Die Ballade von Wolfgang und Brigitte“ der Berliner Band „Wir sind Helden“, auf der auch eine Version des Liedes mit Marianne Rosenberg als Sängerin enthalten ist.
Quellen: Wikipedia und RP Online
Und auch wenn Marianne sich letztes Jahr als Jury-Mitlied des DSDS-Castings hergab – zuvor war sie als scharfe Kritikerin der Castingshows aufgetreten – mag man ihr ihre hehre Berufung doch fast abnehmen: Sie begründete ihre geänderte Auffassung nämlich damit, dass man ihr glaubhaft zugesichert habe, dass von nun an „Talente eine ehrliche Chance bekommen“. In der diesjährigen Staffel wurde sie dann durch Heino ersetzt… (urgs)
Heute jedenfalls gratuliert Radio Kreta von Herzen zum 60. Geburtstag – Du gehörst auch zu uns, Marianne – und noch dazu gehörst du auf jede gute 70-er und 80-er Fete!