Geburtstage – 26. Februar: Johnny Cash

Heute würde DER „Man in Black“ seinen 85. Geburtstag feiern, den viele zu Recht vor allem mit Country-Music assoziieren. Die Rede ist von Johnny Cash – dem „Country-Urgestein“ überhaupt.

Um etwas mehr über seine Vita zu erfahren, haben wir mal wieder das WWNetz bemüht, wo wir auch zum Anlass seines 80. Geburtstages vor 5 Jahren in der „Zeit Online“ einen schönen Artikel gefunden haben, den wir auch dieses Jahr noch als sehr interessant und passend empfinden und Euch deswegen auch nicht vorenthalten wollen.

Johnny Cash wurde am 26. Februar 1932 als J. R. Cash in Kingsland, Arkansas, USA geboren und war einer der einflussreichsten US-amerikanischen Country-Sänger und -Songschreiber. Cash war für seine markante Bassbariton-Stimme und den sogenannten „Boom-Chicka-Boom“-Sound seiner Begleitband „Tennessee Three“ sowie seine kritischen und unkonventionellen Texte bekannt. Sein musikalisches Spektrum reichte von den 1950er Jahren mit Country, Gospel, Rockabilly, Blues, Folk und Pop bis hin zum Alternative Country Anfang des 21. Jahrhunderts. Legendär sind seine Konzerte in den Gefängnissen Folsom und San Quentin Ende der 60er Jahre.
Johnny Cash, der den Beinamen „Man in Black“ trug, hat etwa 500 Songs geschrieben, mehr als 53 Millionen Tonträger verkauft und wurde mit 13 Grammy Awards ausgezeichnet.

Und nun die Hintergründe aus der „Zeit Online“:

Die Gefängnisse des Manns in Schwarz
Vor 80 Jahren
(Anm. d. Red: heute, 2017, dann halt vor 85…..) wurde Johnny Cash geboren. Einer seiner Songs erzählt besonders viel über ihn: der „Folsom Prison Blues“. Volker Schmidt erinnert an den Großmeister des Country.

Landsberg am Lech, Bayern, 1951. Staff Sergeant John R. Cash dient bei einer Aufklärungseinheit der US-Luftwaffe. Der 19-Jährige von einer Baumwollfarm in Dyess, Arkansas, fühlt sich nicht wohl in dieser Stadt, in deren Gefängnis keine 20 Jahre zuvor Adolf Hitler „Mein Kampf“ schrieb und in deren Umgebung die US-Soldaten 1945 mehrere Konzentrationslager befreit haben.

Johnny Cash 2

Johnny Cash machen die klaustrophobische Atmosphäre und die eintönige Arbeit zu schaffen. Er soll Funksprüche der Sowjetarmee aufschreiben, die er nicht versteht, weil sie verschlüsselt sind und er kein Russisch spricht. Einmal wirft Cash seine Schreibmaschine aus dem Fenster. Ein Vorgesetzter gibt ihm Sonderurlaub und Pillen für die Nerven, schreibt Michael Streissguth in seinem Buch „Johnny Cash at Folsom Prison“.

Doch dann spielt Cash in seiner ersten Band, den Landsberg Barbarians, und singt sich in die Freiheit. 1953 sieht er den Kinofilm „Inside the Walls of Folsom Prison“ (Meuterei im Morgengrauen) – ein B-Movie, das Cash schwer beeindruckt. Er schreibt den „Folsom Prison Blues“: Cash schlüpft in die Rolle eines Häftlings, der einem Zug nachhorcht und sich quält mit Gedanken an dessen reiche Passagiere, Kaffee trinkend und dicke Zigarren rauchend. Der Mörder weiß aber, dass er zu recht im Gefängnis sitzt.

Melodie und Teile des Texts sind abgehört von Gordon Jenkins, dem Cash später eine Entschädigung zahlen muss. Aber es steckt auch viel Cash in Zeilen wie dieser: „I shot a man in Reno / Just to watch him die“. Ich habe in Reno einen Mann erschossen, nur um ihn sterben zu sehen. Cash schreibt in seiner Autobiografie, „ich saß mit einem Bleistift in der Hand da und versuchte, mir den schlimmsten Grund auszudenken, den ein Mensch haben kann, einen anderen zu töten, und das kam dabei heraus“.

Rechtzeitig zum 80. Geburtstag erscheint Johnny Cashs Autobiografie in einer großformatigen, bebilderten Neuauflage. Das Buch, das Cash mithilfe des Country-Journalisten Patrick Carr schrieb, ist nicht chronologisch erzählt, sondern in thematische Kapitel gegliedert, etwa zu musikalischen Höhen und Tiefen, dem Leben auf der Farm Bon Aqua in Nashville, Cashs Refugium und seiner angeblichen Abstammung von schottischen Königen. Der Tonfall ist eher die lockere Großmäuligkeit mancher Cash-Songs denn verlässliche Historie.

 Cash hatte 1963 mit „Ring of Fire“ seinen größten Hit, einem Lied über seine Drogensucht und seine heimliche Liebe zu June Carter. Mitte der Sechziger ist er schwer abhängig von Amphetaminen und Medikamenten. Im Oktober 1967, Cash hat mehrere Tage lang weder gegessen noch geschlafen, zieht er sich in eine Höhle in der Nähe von Chattanooga zurück, um zu sterben. Dann aber, schreibt Cash in seiner Autobiografie, sei ihm klar geworden: „Ich würde sterben, wann Gott es für richtig hielt, nicht wann ich es wollte.“

Ausbruch aus dem Gefängnis seiner Sucht – und Gefängnisauftritte

Cash geht auf Entzug, mit Erfolg. Vielleicht ist es der Ausbruch aus dem Gefängnis seiner Sucht, der ihn auf die Idee bringt, ein Live-Album im Folsom Prison aufzunehmen. Er ist schon früher im Knast aufgetreten, zuerst 1957 im Huntsville State Prison, weil Häftlinge ihn immer wieder darum bitten – der Folsom Prison Blues ist einer der beliebtesten Songs in seinem Repertoire.

Auch in Folsom hat er 1966 schon einmal gespielt, und einige Jahre später tritt er in der Haftanstalt in San Quentin auf. Solche Konzerte dienen seinem Image als Outlaw. Im wirklichen Leben liefert Cash sich eher harmlose Scharmützel mit dem Gesetz. Er lernt Ausnüchterungszellen von innen kennen, wird mit Drogen erwischt, und einmal setzt der defekte Auspuff seines Wohnmobils einen Wald in Brand.

Ermutigt vom damaligen Gouverneur Kaliforniens, Ronald Reagan, tritt Cash am 13. Januar 1968 im Folsom State Prison auf. Beide Konzerte des Tages enden mit dem Song Greystone Chapel, geschrieben von Glen Sherley, der wegen bewaffneten Raubes in Folsom einsitzt. Und beide Auftritte beginnt Cash mit dem „Folsom Prison Blues“.

Das Album „Live At Folsom Prison“ schießt auf Platz 1 der Country-Charts, der „Folsom Prison Blues“ wird als Single veröffentlicht. Zum Erfolg tragen die Gefangenen mit ihren Reaktionen bei. Eine der auffälligsten allerdings, der Jubel nach der Zeile vom Mord in Reno, wurde erst im Studio hinzugefügt, schreibt Streissguth.

Bald nach dem Konzert im Folsom Prison haben June Carter und Johnny Cash geheiratet. 35 Jahre lang sind sie auf der Bühne und privat ein Paar, sie durchleben harte Zeiten wie neue Suchtphasen, aber auch Erfolge wie Cashs späte „American Recordings“, mit denen der Produzent Rick Rubin ihn erfolgreich einer neuen Generation nahe bringt.

Cash tritt seit den frühen Siebzigern nur noch in Schwarz auf. In seinem Song Man in Black erklärt er, warum: „I wear the black for the poor and the beaten down, / Livin‘ in the hopeless, hungry side of town, / I wear it for the prisoner who has long paid for his crime, / But is there because he’s a victim of the time.“ (Ich trage Schwarz für die Armen und Unterdrückten, die auf der hungrigen, hoffnungslosen Seite der Stadt leben, ich trage es für den Gefangenen, der längst für sein Verbrechen gebüßt hat, aber immer noch einsitzt, weil er ein Opfer seiner Zeit ist.)

In den späten Neunzigern erhält Cash die Diagnose einer Parkinson-ähnlichen Krankheit. Er wird immer schwächer, muss mehrmals ins Krankenhaus und braucht Medikamente. Wieder ist er unfrei: ein Gefangener seiner Krankheit, seiner Schmerzen. June stirbt am 15. Mai 2003, Cash folgt ihr am 12. September 2003. Erst jetzt hat er sein Gefängnis wirklich verlassen.

Radio Kreta gedenkt heute dankbar dem Man in Black.

Quellen: Wikipedia und Zeit Online


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