Geschichten von Kreta: Auslandsgriechen – die sommerlichen Heimkehrer.

Heute mal wieder ein Artikel unter dem Motto „alle Jahre wieder“: die Heimkehrer.
In meinen diversen Zweit- und Drittjobs in Hotel, Autovermietung und im Service eines Restaurants treffe ich sie jedes Jahr wieder: Auslandsgriechen, die vor allem im Juli und August ihre Heimat wieder besuchen. Alle voller Sehnsucht, alle kommen wegen ihres Heimwehs zurück. Wenn auch nur auf Urlaub, da es ihnen in ihrer „neuen“ Heimat wirtschaftlich besser geht.

Aber das Heimweh nach Hellas nagt an allen.

Sie kommen aus allen Ecken dieser runden Erde: aus den USA, aus Kanada, aus Australien, Neuseeland, England, Deutschland und der Schweiz. Manche aus Skandinavien, manche aus Afrika. Und was fast alle, die hier auf Kreta ankommen, gemeinsam haben, ist der Name, der auf -akis endet. Kreter halt. Kreter im Ausland, oft schon seit 2 oder 3 Generationen. Kreter mit Heimweh.

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„Klein-Kanada“ – die Bucht von Maridaki.

In den Unterhaltungen mit diesen Urlaubs-Heimkehrern erfährt man vieles. Über die Gründe, die sie oder ihre Eltern damals zum Auswandern gebracht haben – meist waren es natürlich wirtschaftliche – über die Familienbande, die sie immer noch an Griechenland im Allgemeinen oder an Kreta im Besonderen binden, über den langsamen Verlust der Muttersprache (manche haben wirklich einen starken ausländischen Akzent!) und über ihr Leben da, wo sie jetzt leben.

Und über ihr Heimweh nach Hellas, der „kali parea“, der griechischen Mentalität und – trotz allem – Lebensfreude, nach der Freiheit, die man in diesem Land immer noch mehr spürt und ausleben kann, als an fast allen anderen Orten dieser Erdkugel.

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Hier kommen die Kanada-Griechen. Maridaki liegt westlich von Tsoutsouras. Nur 20 Minuten Fußweg entfernt.

Jetzt sind sie wieder da, um einen Teil des Südhalbkugel-Winters oder des nördlichen Nordhalbkugel-Sommers in der Heimat zu verbringen, die Familie zu besuchen und der 11-Monats-Melancholie nach der Rückkehr wieder neue Nahrung zu geben.

Ich bin mir sicher, wir sehen uns nächstes Jahr wieder, ihr zerissenen Landsleute. Hellas hat man im Herzen – egal wo auf dieser großen Kugel man sein Leben lebt!

Und wenn das Heimweh gar zu groß wird: Radio Kreta hören!


streamplus.de

Mehr über griechische Auswanderer „damals“ findet Ihr, musikalisch von Sokratis Malamas untermalt, hier.

Ein Kommentar

  1. Hoffentlich denken diese Auslandsgriechen, denen
    es inzwischen sicher finanziell recht gut geht, auch
    an die ärmere Bevölkerungsschicht, die auf Kreta eine
    nicht gerade kleine Gruppe darstellt.

    Wir denken da z.B. an die „Kreta-Hilfe“ o.ä., die wir
    inzwischen auch von Deutschland aus unterstützen.
    Möglichkeiten zum Helfen gibt es genügend.

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