Die Weltbank stellt Griechenland ein gutes Zeugnis aus: Das Krisen-Land zählt zu den zehn Staaten, die sich am meisten zugunsten von Unternehmen verändert haben. Deutschland verliert einen Platz. Von Martin Greive
Das mit der Pleite kämpfende Griechenland bekommt für sein Reformprogramm von der Weltbank großes Lob. Während die Bundesregierung unzufrieden mit den Fortschritten in Griechenland ist, gehörte das Land laut Weltbank im vergangenen Jahr zu den zehn Staaten weltweit, die die Geschäftsbedingungen für Unternehmen am meisten verbessert haben. Das geht aus dem zehnten „Doing Business Report“ der IFC, einer Weltbank-Tochter, hervor.
So hätten weltweit nur sieben Länder größere Anstrengungen unternommen, attraktiver für Unternehmen zu werden als Griechenland, heißt es in der Studie. Im Vergleich zum Vorjahr verbesserte sich Griechenland im Gesamtranking der wirtschaftsfreundlichsten Länder von Rang 100 auf Platz 78.
„Griechenland hat einige dringende Reformen angepackt und wirkliche Fortschritte erzielt“, lobt Augusto Lopez-Claros, Direktor für globale Analysen bei der Weltbank.
Allein im vergangenen Jahr hat das Land drei Reformen beschlossen, die Unternehmen das Geschäft leichter machen. „Damit hat Griechenland das regulatorische Umfeld innerhalb eines Jahres stärker verbessert als in den gesamten sechs Jahren zuvor“, heißt es in der Studie.
So hat Griechenland etwa ein neues Insolvenzverfahren für Unternehmen installiert, Genehmigungsverfahren an private, zertifizierte Stellen ausgelagert und dadurch den Prozess der Unternehmensgründung beschleunigt.
Reformen waren dringend nötig
Die Reformen waren allerdings auch bitter nötig, wie die Studie zeigt: Denn Griechenland liegt bei der Reformfreudigkeit seit 2005 trotz der jüngsten Verbesserungen deutlich unter dem Durchschnitt der EU-Staaten und zeigte auch unter europäischen Krisenstaaten den geringsten Reformwillen.
Abschreckend wirken auf Investoren der Wust an Bürokratie und der schlechte Zugang zu Krediten. Außerdem sind Staat und Justiz im internationalen Vergleich extrem langsam: So dauert es in Griechenland elf Tage, Eigentum registrieren zu lassen und 819 Tage, einen Vertrag gerichtlich durchzusetzen.
In Deutschland geht dies in 394 Tagen und damit deutlich schneller. Ebenfalls kommen in der Bundesrepublik Firmen besonders leicht ans Stromnetz und an Kreditinformationen. Hier liegt Deutschland weltweit jeweils an der Spitze.
Quelle und mehr: Welt.de
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