Wassilios Aswestopoulos 30.10.2012
Tagesbefehl: „Hinter Gitter mit jedem, der es wagt, die Wahrheit zu schreiben!“
Am Wochenende wurde der Journalist Kostas Vaxevanis von der Polizei gesucht und offensichtlich geradezu gejagt. Sein Vergehen war es, eine Liste mit mutmaßlichen Steuersündern in einer Extraausgabe seines Nachrichtenmagazins Hot Doc veröffentlicht zu haben. Die Internetgemeinde reagierte mit einer Petition für die Freilassung Vaxevanis.
Vaxevanis ist nicht das einzige Opfer des scharfen Kurses der Regierung gegen unangenehme Berichterstattung. Der Journalistenverband POESY sieht eine systematische Knebelung der Presse und rief deshalb für Dienstag heute eine Sondersitzung ein.
Von der Liste und ihrer unglaublichen Zirkulation
Die fragliche Liste war von Christine Lagarde, der aktuellen Chefin des IWF und seinerzeitigen französischen Finanzministerin, an den damaligen Finanzminister Georgios Papaconstantinou in Form einer CD übergeben worden. Dieser gab an, er habe die fragliche CD jemandem gegeben, könne sich jedoch nicht erinnern, wer die betreffende Person gewesen sei.
Daraus, dass Papaconstantinou zusammen mit dem damaligen Premier Giorgos Papandreou nach dem Erhalt der Liste zu Besuch bei der HSBC-Zentrale in der Schweiz war und dass seitdem keinerlei Bewegung in der ansonsten propagierten Jagd nach Steuersündern erkennbar war, sei, so Papaconstantinou, nichts Illegales abzuleiten.
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