Papandreou verordnet eine Revolution von oben.
Die jüngsten Streiks waren nur der Anfang – Griechenland droht ein heißer Herbst. Am Kurs von Ministerpräsident Papandreou geht aber kein Weg vorbei. Ein Kommentar
Darf die Armee eingesetzt werden, um das wirtschaftliche Überleben eines Landes zu sichern? In Griechenland lautet die Antwort mit Sicherheit Ja. Premierminister Giorgios Papandreou hat die Armee Treibstoff und Waren verteilen lassen, um eine der hässlichsten Streikaktionen dieses Krisenjahres zu durchbrechen. In den Ausstand gingen die Halter von Lastwagenlizenzen – die Spediteure des Landes. Ihr Streik traf den wichtigsten Wirtschaftszweig Griechenlands in der Hauptsaison: die Tourismusbranche.
Kein Benzin, keine Lebensmittel – nichts ging mehr für Tage in Griechenland, und damit für Hunderttausende von ausländischen Touristen im Land. Nur der Einsatz der Armee hat den gewaltigen Schaden eindämmen können. Der Streik hat gezeigt, wie egoistisch hierzulande Gewerkschaften und Seilschaften ihre Interessen vertreten: Möge Griechenland zugrunde gehen, solange nur ihre Pfründe gesichert bleiben.
Doch hat dieser Streik auch eine positive Seite: Der so weich sprechende Sozialist Papandreou entpuppte sich als entschlossener Reformer, der durchsetzt, was er sich vorgenommen hat. Diesen Kampf hat er klar gewonnen. Gesiegt haben mit ihm das ganze Land – und die EU, die im Mai einen Schutzschirm aus Krediten über Hellas aufspannte.
Der ganze Artikel hier –> Quelle: Zeit Online, 05.08.10, Michael Thumann