Griechisch-Deutsch? Wir sind irgendwie Beides.

Und wieder einmal hat uns eine nette Mail mit einer schönen Anekdote aus dem turbulenten Leben einer deutsch-griechischen Familie hier auf Kreta erreicht. Und diese Anekdote möchten wir Euch nicht vorenthalten, schildert sie doch anschaulich die Alltagsprobleme eines multikulturellen Paares untereinander, mit den Kindern und auch den jeweiligen (Schwieger-)Eltern. Da treffen Kulturen und Mentalitäten aufeinander, die einem ein durchgängig harmonisches Familienleben nicht immer ganz leicht machen.

Wobei, in welcher Familie ist das anders, Kultur hin, Mentalität her?

Hier nun also besagte Mail incl. der erwähnten Anekdote:


Hallo Team von Radio-Kreta.de,

ich wohne mit meiner Familie in Chania. Eine Bekannte, die in Paleochora wohnt, hat mir euer Büchlein geschenkt, worüber ich mich sehr gefreut habe. Anbei ein Beitrag von mir, vielleicht interessiert jemanden die Thematik.

Viele Grüße
Annette Schönhoff

Mein Papa ist griechisch, meine Mama ist deutsch, wir sind irgendwie Beides.

Anekdoten aus dem Alltag einer kretisch-deutschen Familie.

Ich kenne meinen Lebensgefährten nun schon  25 Jahre. Wenn mir jemand gesagt hätte, dass wir eine Familie gründen und 2 Kinder bekommen würden,  hätte ich ihn für verrückt erklärt. Mit diesem Beitrag möchte ich oft nicht wirklich notwendige Konflikte relativieren und somit zum Gelingen dieses häufig einem Drahtseilakt  ähnelnden Projektes beitragen.

Die ersten verbalen Äußerungen eines deutsch-griechischen Paares sind die einer erotischen Liebesbeziehung und daran sollte man sich oft genug erinnern, denn es kommen genug Prüfungen auf das Paar zu. Fangen wir gleich mit der am „herausforderndsten“ an: Griechische Schwiegermütter, die unter Umständen (meine natürlich nicht) etwas unangenehm und auch intrigant werden können. Dieses  Thema gibt es wahrscheinlich überall, aber hinzukommt, dass Kretaner sehr an ihrer Mutter hängen und dies auch kundtun.  Auch die Reaktionen meiner Verwandtschaft waren nicht ohne,was ich wirklich überraschend fand!

Häufig bestimmen die Frauen das Leben hier.

Bekannterweise sind schon viele Paare an diesem „Thema“ gescheitert. Daher sollte man den Verwandten nicht zu viel Raum in der Beziehung lassen.

Und da wären wir schon beim nächsten Thema: in der ersten Zeit habe ich von vielen Seiten gehört,  wie unmöglich so eine Beziehung sei! Und das am meisten leider von der deutschen Seite. Die griechische Seite ist da etwas optimistischer, verdrängt die Argumente der Vernunft und setzt auf die Macht der Gefühle.

Auch werden mir die zwei griechischen Rentner im Dorf im Gedächtnis bleiben (und ich glaub, ich ihnen aufgrund meiner Reaktion auch), die Raki schlürfend mich herankamen sahen und die Bemerkung machten: „Ach, die gehört zu dem „Öko“ da drüben, der hat die nur zum …..(ich will es nicht  aussprechen).“ Sie haben ein springenden Punkt getroffen: die Beziehung wird von der Umwelt oft nicht ernst genommen und nur auf „das eine Thema“  beschränkt. Was soll man jetzt dazu sagen !!

Nachdem wir die ersten Herausforderungen gemeistert hatten, wuchs das Vertrauen zueinander, und es kam zu Zuwachs, sprich zwei Kindern.

Bei der Namensgebung der Kinder sollte man etwas diplomatisch sein. Namen, die sowohl deutsch als auch griechisch ausgesprochen werden können, halte ich für eine gute Lösung.

Jetzt aber zur Problematik, die ich schon im Titel angesprochen habe, denn dieses machte mir mein ältester Sohn neulich  zum Vorwurf. Ich bin deutsch, der Papa griechisch, sie seien irgendwie beides . Wenn wir in Deutschland waren, wären sie dort die Griechen, in Griechenland würden sie eher in die deutsche Ecke gedrängt, so beklagte er sich.

Welche Nationalität hätten sie denn nun?

Und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass sie diese in ihren Charakterzügen selber mitbringen. So hat er viele typisch deutsche Charakterzüge. Er mag Ordnung, Pünktlichkeit und Qualität. Ist aber manchmal etwas unflexibel. Während mein jüngerer Sohn nicht so genau ist. Ihm gefällt es dort, wo er nette Gesellschaft, gutes Essen und am liebsten noch eine Oma hat, die ihn bedient.
Ich hab meinem Sohn dies so geschildert, er fand es jedoch nicht sehr befriedigend.

Wie man vielleicht bemerkt hat, leben wir in einem Spannungsfeld, in dem uns nicht langweilig werden kann und in dem, oft auch ungewollt und unverhofft, viele kreative Dinge entstehen können.

In diesem Sinne wünsche ich allen Schicksalsverwandten Alles Gute und „gutes Gelingen“.

„Das Leben der Anderen“. Eine Studie der Uni Lüneburg.

Ein Kommentar

  1. Ein wirklich netter Beitrag mit gutem Gelingen. Da kenne ich auch andere Beispiele. Und die Oma die die kleinen Herren bedient ist ja auch nicht schlecht. Es sei denn sie erwarten das spaeter mal vom weiblichen Geschlecht???Grüße aus HH

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