Durch die Recherche für unseren Bericht über griechische Wissenschaftler und ihren Beitrag zur weltweiten Forschung sind wir über Professor Giannis Ioannidis (Γιάννης Ιωαννίδης) „gestolpert“. Und da dieser Mensch nun mal die Statistiken zu o.g. Artikel erstellt hat, fragt man sich als Rechercheuse und Redakteuse natürlich auch, um wen es sich dabei eigentlich handelt. Et voilà: besagter Giannis Ioannidis ist mit Sicherheit einer der von ihm errechneten 3% – und ein ganz besonderer noch dazu….
Bei den Recherchen im WWNetz und vor allem auch auf der Seite der Website der Stanford School of Medicine blieb besagter Rechercheuse doch hin und wieder die Spucke weg – und vorrangig stellte sich eine einzige Frage: „wieviele Stunden hat so ein Tag eines Wissenschaftlers – und wieviele Tage sein Jahr?!!!?!!„
Denn bei all dem, was Ioannidis in seinem 50-jährigen Leben so alles erreicht hat und in welchen Ämtern und Jobs er so tätig ist, fragt man sich wirklich, ob dafür ein Leben überhaupt ausreichend ist. Die Antwort auf diese Fragen bleiben wir Euch leider weiterhin schuldig, aber vielleicht macht Ihr Euch anhand Giannis´ bisheriger Vita einfach selbst ein Bild darüber.
Nur soviel vorab: auf solche Landsleute wäre sicher jede Nation stolz – und den Griechen sei ihr Giannis Ioannidis von Herzen gegönnt!!!!
Giannis Ioannidis, in einschlägigen Kreisen besser bekannt als John P. A. Ioannidis wurde 1965 in New York geboren und hält den C.F. Rehnborg Lehrstuhl für Prävention an der Stanford University. Außerdem ist er Professor der Medizin und der Gesundheitsforschung und -Politik, Direktor des Stanford Prevention Research Center an der School of Medicine, Professor für Statistik an der School of Humanities and Sciences, einer der beiden Direktoren des Meta-Forschung Innovation Center in Stanford, Direktor des PhD-Programmes in Epidemiologie und klinischer Forschung.
Ioannidis wuchs in Athen, Griechenland auf. Er war 1984 Jahrgangsbester des Athens College und gewann viele frühe Auszeichnungen, darunter den National Award der griechischen Mathematical Society (1984). Er absolvierte auf dem Spitzenplatz seiner medizinischen Schulklasse sein Studiumm an der Universität von Athen im Jahr 1990 und promovierte anschließend in Biopathologie an der gleichen Institution. Er studierte darüberhinaus in Harvard und Tufts (Innere Medizin und Infektionskrankheiten), dann hielt er Positionen am NIH, Johns Hopkins und Tufts.
Er war Vorsitzender der Abteilung für Hygiene und Epidemiologie an der Universität von Ioannina 1999-2010 (ordentlicher Professor seit 2003). Er ist seit 1996 an der Tufts University Adjunct Faculty (im Rang eines Professors seit 2002) und hat von 2008-2010 das Zentrum für Genetische Epidemiologie und Modellierung geführt.
Und als wäre all das noch nicht genug, hat Ioannidis außerdem eine außerordentliche Professur für Epidemiologie an der Harvard School of Public Health inne und ist Gastprofessor für Epidemiologie und Biostatistik am Imperial College gewesen. Er ist Mitglied des Vorstands des Human Genome Epidemiology Networks, Senior Advisor für Wissensintegration bei NCI/NIH und ist als Präsident der Gesellschaft für Forschungssynthese und Methodik auch Redaktionsmitglied von vielen führenden Fachzeitschriften (einschließlich PLoS Medicine, Lancet, Annals of Internal Medicine, u.v.m.).
Er ist Editor-in-Chief des European Journal of Clinical Investigation (2010-heute). Er hat bereits über 350 Ehrenvorträge ge- und viele Auszeichnungen erhalten, wie z.B. den European Award for Excellence in Clinical Science im Jahr 2007, die Medaille für Distinguished Service vom Teachers College der Columbia University (2015), wurde 2009 in den Verband amerikanischer Ärzte aufgenommen , sowie von der Europäischen Akademie der Krebswissenschaften (2010), der American Epidemiologic Society (2015) und der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste (2015).
Ioannidis hält Ehrentitel der Stiftung für Forschung und Technologie-Hellas (FORTH) (2014) und der Universität von Ioannina (2015) und ist darüberhinaus Ehrendoktor der Erasmus-Universität Rotterdam (2015). Die PLoS-Studie „Warum die meisten veröffentlichte Forschungsergebnisse falsch sind“, ist der am meisten aufgerufene Artikel in der Geschichte der Public Library of Science gewesen (mehr als 1,5 Millionen Zugriffe).
Ioannidis´ Bücher „Toccata for the Girl with the Burnt Face” (Kedros 2012) und “Variations on the Art of the Fugue and a Desparate Ricercar” (Kedros 2014) (beide in Griechisch) wurden als beste Bücher des jeweiligen Jahres für die Anagnostis Auszeichnungen nominiert.
„The Atlantic“ wählte Ioannidis als wissenschaftlicher „Mutiger Denker“ für das Jahr 2010 und behauptet, dass er „einer der einflussreichsten lebenden Wissenschaftler sei“. Ioannidis hat über 800 Publikationen veröffentlicht und ist eine der meistzitierten Wissenschaftler weltweit gemäß der Zitationsdatenbanken, die für die Rangliste zur Verfügung stehen (Web of Science, Scopus, Microsoft Academic Search). Seine aktuellen Zitationsrate (> 1.600 Zitierungen pro Monat gemäß Google Scholar, über 800 neue Zitationen pro Monat gemäß Scopus und Web of Knowledge) macht ihn zu einem der 100 meistzitierten Wissenschaftsautoren von insgesamt mehr als 20+ Millionen Kollegen.
Da mag man sich fragen, was einen solchen Menschen umtreibt, was ihn immer weitermachen und -forschen lässt. Und die ist so klar wie simpel: Ioannidis hält sich nach eigener Aussage für privilegiert – privilegiert durch die Möglichkeit, so viel gelernt zu haben und auch weiterhin durch den Austausch mit Studenten und jungen Wissenschaftlern aller Altersklassen aus der ganzen Welt zu lernen „und ständig daran erinnert zu werden, dass er so gut wie nichts weiß.“
So hört sich wohl „Understatement“ auf Griechisch an….
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Und noch mehr „große Griechen“ findet Ihr hier.