Handwerk auf Kreta – Ein Schuster in Chania.

Es begab sich zu der Zeit, da der kretische Winter in den Sommer überging und somit mal wieder die „Winterklamotten-weg-Sommerklamotten-raus“-Prozedur anstand.

Zu den Klamotten gehören in diesem Falle natürlich auch die Schuhe, was dann mit sich bringt, dass man die Wintermodelle noch ein letztes Mal (für diesmal) sichtet und ggf. Schäden feststellt, die Sommermodelle auch wieder rauskramt und ebenfalls auf eventuelle Mankos überprüft.

Hmmmm, und da gab es Einiges festzustellen. An den Lederflipflops hingen die „Stege“ am seidenen Faden, bei den Holz-Klapper-Pantoletten löste sich der Leder-Fußriemen langsam auf, die geliebten Winterstiefel schrien nach neuen Absätzen, die Stiefeletten manifestierten ihre Separatisten-Bestrebungen bzgl. der Sohlen – da gab es viel zu tun!
Denn selbstverständlich handelte es sich bei allen renovierungsbedürftigen Exemplaren um absolute Lieblingsstücke, die auf GAR KEINEN Fall dem Müll anheimfallen durften.


Nun gut – ab damit zum Schuster.

Leider gibt es in Paleochora keinen dieser Spezies (hiermit ein kleiner Aufruf an alle auswanderwütigen Schuster: kommt hier her – ein Schusterladen in unserem Dorf oder der näheren Umgebung wäre eine Goldgrube!!!! – Menno, hätte man mal was gescheites gelernt..!!!), weshalb man für solche Reparaturen immer gleich die Reise nach Jerusalem, ähm: Chania – antreten muss.

„Unser“ chaniotischer Schuster ist ein Mann Mitte 30, der in einer wirklich sehr traditionell eingerichteten und ausgestatteten Werkstatt waltet und schaltet und ganz nebenbei auch noch kleine Wunder vollbringt – und das nicht nur an Schuhen, sondern an Lederteilen aller Art, so z.B. auch an Taschen und Gürteln – und sogar „Ziegenhirtengehstöcke“ besohlt er mit Gummi!

Der Schuster mittendrin

Seine Werkstatt befindet sich im Zentrum der Stadt, leider gibt es – mal wieder – keine Adresse dazu. Die Suse-Maps-Kurzbeschreibung lautet wie folgt: Vor der Markthalle stehend geht man zum linken Ausgang, von dort dann die Treppen runter, dann gleich rechts, die nächste links und die 2. wieder rechts. Und in dieser Strasse findet Ihr dann nach ca. 30 m linkerhand den Schusterladen.

Wir übergaben ihm die reparaturbedürftigen Schuhe, Scheffredakteuses wortreiche Erklärungen, was im Einzelfall zu reparieren sei wurden mit einem charmanten, aber sehr bestimmten „mach dir keine Sorgen, das seh´ ich schon selbst….“ abgebügelt und wir wurden auf den nächsten Nachmittag vertröstet.

Da wir uns ja nun mal nicht jeden Tag in Chania aufhalten, verschoben wir die Abholung unserer „Schätzchen“ auf „nächstes Mal“. Und dieses nächste Mal war knapp 3 Wochen später…

Hin zum Schuster, kurz nach 7 Paar Schuhen von „Susanna“ gefragt, kurze Suchaktion in den überfüllten Regalen – et voilà: 7 Paar wunderbar reparierte, frisch besohlte und mit neuen Absätzen versehene, geputzte und blankgewienerte Schuhe, Flipflops und Winterstiefel waren wieder unsere. „Bester Kram“ nennt der Scheffredakteur so was.

Die abschließende aber vieles entscheidende Frage nach dem Preis fiel wie folgt aus: „Eikositria Evro“ – 23 Euro!

Radio Kreta – immer noch und immer wieder (positiv) überrascht!


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Ein Kommentar

  1. Sorry, die Wegbeschreibung verstehe ich nicht ganz … oder starte ich beim falschen Ausgang?
    Wenn ich der Beschreibung folge, die Stiegen runtergehe und bei der Konditorei rechtsabbiege in die Mousouron und dann der Beschreibung folge, komme ich in die Episkopou Dorotheou … oder wenn ich weitergehe (und die Verlängerung der Mousouron – die Episkopou Chrisanthou nicht mitrechne) muss ich durch die „Marktstrasse“ Skridlof bis zur Chalidon.

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