Griechenland blüht – finden wir gut. Hier ein Artikel von Fabian Eder.
60.000,- Euro jährlich.by Fabian Eder |
Das Herz der Äusseren Mani liegt eine PKW Autostunde von Kalamata und ebenso lange von Areopolis entfernt. Das sind die beiden Städte, in denen staatliche Feuerwachen untergebracht sind. Wenn es brennt, brauchen die Trucks also eineinhalb Stunden bis sie hier sind – vorausgesetzt sie haben Geld, um Sprit für die weite Fahrt zu kaufen.
Vor vier Jahren hat sich hier eine Initiative gegründet, GAIA, benannt nach der Göttin der Erde, der Mutter der Götter. Gegen alle bürokratischen Widrigkeiten haben sie ausrangierte Feuerwehrautos erhalten, eines aus Österreich – nette Geste, aber: bei uns dürfte dieses Fahrzeug wohl nicht mehr auf die Strasse.
Die Basis von GAIA
Die Freiwilligen Truppe pflegt und bastelt zusammengeschnorrtes Equipment, flickt alte Schläuche und ist da, wenn man sie braucht. In der Mani brennt es im Sommer fast täglich. Aber sie beschränken sich nicht darauf: Search and Rescue, Unfälle und Umweltschutz stehen bei ihnen am Programm, und das nicht nur, wenn wieder mal vor der Küste das Schiff eines vermutlich bettelarmen griechischen Reeders Öl verloren hat. Sie säubern die Strände auch einfach so. Es sind nicht viele Menschen, aber es sind viele junge Leute, die diese Organisation am Leben erhalten und damit ihrem Land und den Mitmenschen ein großen Dienst erweisen. Sie erhalten keinen Cent vom Staat oder Gemeinden. Es gibt diese Initiativen hie und da in Griechenland, im Norden sollen sie etwas besser organisiert sein. Mitgliedsbeitrag: 25 Euro im Jahr. Budget: gleich 0.
Darf in Russbach nicht mehr als Feuerwehrfahrzeug auf die Strasse. Europa, 2012!!!
Natürlich profitieren die Menschen hier davon. Seit vielen Tagen suchen die Freiwilligen nach einem in den Bergen verschollenen Marathonläufer, der so gut wie keine Überlebenschance mehr hat. Sie suchen weiter. Unterstützung von der Regierung? Eine Stunde war ein Helikopter aus Kalamata da, nach langem hin und her, wer denn die Flugstunde bezahlt. Nur zur Erinnerung: in Österreich wird jeder Skifahrer, betrunken oder nüchtern, Deutscher, Skandinavier, Österreicher oder Russe selbstverständlich mit dem Heli ins Spital gebracht. Und das ist auch richtig so.
Sie bergen auch abgestürzte Tiere aus Schluchten oder dem Meer.
Nehmen ihre Sicherheit selbst in die Hand und lassen sich nicht unterkriegen: John und Roland.
Die finanziellen Nutzniesser dieser Einrichtung sind nicht in erster Linie die Menschen. Es sind die Versicherungen, die sich einen unglaublichen Haufen Geld sparen, weil Feuer schneller gelöscht werden, weil Erste Hilfe rascher geleistet wird und Folgeschäden minimiert werden – und, und, und. Was für uns selbstverständlich ist, steckt hier in der Entwicklung. Ich finde, dass die betroffenen Versicherungen Griechenlands pro Jahr 60.000,- Euro für Gaia garantieren sollten, ein Solidarbeitrag für ein Geschäft, das sich in erster Linie für sie lohnt. Wie viele große Versicherungsgesellschaften gibt es in Griechenland? Drei? Vier? Fünf? – Schätzen wir Fünf: 1000,- Euro pro Monat für einen Versicherungskonzern im Monat? Das ist: LÄCHERLICH! Und es bleibt eine lächerliche Summe, selbst wenn sich 10 weitere solcher Organisationen anschliessen. Also was ist?
Und was ist mit Equipment? Solidarität? Das ist Griechenland, Europa! In UNSEREM Europa fahren solche Feuerwehrautos rum? Wollen wir das? Lernen wir bitte, dass die Strasse zwischen Kalamata und Areopolis genauso zu uns gehört wie Autobahn zwischen Köln und Wuppertal? Was ist mit Know-how was den Aufbau von Freiwilligen Organisationen angeht, von denen die Sicherheit zumindest der deutschsprachigen Länder lebt?
Hier sind Menschen, die nicht nur etwas tun wollen, sondern es auch machen, hier ist eine Chance ein Projekt zu unterstützen, das die Gesellschaft zusammenrücken lässt und das Geld kommt dorthin, wo es gebraucht wird und endet nicht in den Taschen von korrupten Politikern oder Behörden in Athen. Wer beruhigt werden will: Kassier bei „GAIA“ ist Roland, ein deutscher Elektrotechniker und Fachmann für Photovoltaik, der vor 12 Jahren der Liebe wegen hierher kam…
Die charmante Georgia, Mutter von zwei Kindern: sie berät und unterstützt Bauern beim Umstieg und der Aufrechterhaltung biologischen Anbaus. Freiwillig, ohne Geld, in ihrer Freizeit – weil sie es für richtig hält. Sie ist auch ein GAIA Mitglied. Von der EU ist sie enttäuscht.
Es sind solche Initiativen, die zeigen, dass die Menschen ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen, dass Konzerne und Politiker sich hier nicht blicken lassen. Das ist ein großer Fehler, denn sie drücken sich vor Verantwortung und das wird ins Auge gehen, früher oder später. Davor haben auch die meisten jungen Menschen Angst, denn keiner will das.
Wir haben noch 2 Stationen vor uns und die Botschaften, die ich mit nach Hause nehme, werden nicht alle gerne hören. Soviel vorweg: es ist höchste Zeit Solidarität zu zeigen und zwar nicht mit den griechischen Politikern, sondern mit den Menschen.
Besonders oft höre ich den Satz: „Das ist keine Demokratie.“ Davor muss sich jeder Politiker in Europa fürchten.
Also, liebe EuropäerInnen, lasst uns ein Exempel statuieren: Ich will 60.000,- Euro im Jahr für GAIA und zwar von Griechischen und Europäischen Versicherungen! Damit Georgia den Glauben an Europa nicht vollends verliert. Ich bin gespannt auf Eure Vorschläge.
www.facebook.com/gaia.d.manis
www.parea-sti-mani.com
gaia.d.manis@gmail.com
.) Ab dem 31. März, 23:59, geht unser Blog GRIECHENLAND BLÜHT los und tagebuchmäßig gehen Bilder, Texte und kurze Videos online. Ab nächster Woche beginnen wir den Countdown und die Seite ist Online, beworben über unser Netzwerk, das aus vielen Multiplikatoren besteht.
.) Wir stellen einen 50 Minuten Film mit Hilfe des Filmproduzenten Manfred Christ / COSMOS FACTORY für Fernsehsender her. Wir drehen die Interviews auf Englisch und haben ein spezielles Augenmerk darauf, auch möglichst viele Gesprächspartner im Alter zwischen 12 und 49 zu bekommen.
.) Wir machen kurze Versionen des Films, auch mit zusätzlichem Material, die übers Internet noch während unserer Reise publiziert werden.
.) Wir arbeiten an Publikationen in Printmedien – Fotoreportagen, Reiseberichte, Feuilleton, Artikel, die Sie zu dem Thema in den nächsten Wochen und Monaten sehen werden!
.) Wir reisen zu Land, wie immer es möglich ist, und zu Wasser, Odysseus gleich, mit einem Segelboot, was ziemlich viel Dynamik in die Sache bringen wird, geht es doch von Kreta durch die südl. Ägäis, um die Peloponnes hinauf ins ionische Meer.
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