Zuerst erschienen bei Focus.de. Donnerstag, 17.04.2014, 06:43 · von FOCUS-Korrespondent Wassilis Aswestopoulos
Ein 80-jähriger Unternehmer will Griechenland zur Autobau-Nation machen – mit der Neuauflage eines kleinen Geländewagens aus den 1980er Jahren. Der Plan könnte funktionieren. Denn das Auto hat einiges zu bieten.
„Nicht jedes Land kann Autos herstellen“, diese Worte des ehemaligen deutschen Botschafters in Athen, Wolfgang Dold, bringen Petros Kontogouris auch heute noch in Rage. Der von deutschen Freunden auch „Peter“ genannte Firmenchef von Namco hat mehr als ein halbes Jahrhundert lang Kraftfahrzeuge gebaut – in Griechenland.
2014 will der 80-jährige Kontogouris sein Lebenswerk krönen. Sowohl in seiner Heimat als auch in Ägypten werden bei Namco die Fließbänder angeworfen und Autos in Serie produziert.
Direkt nach Ostern geht es los. Dann sollen pro Tag 24 „Ponys“ in Thermi nahe Thessaloniki vom Band laufen. Für knapp 7.000 Euro sollen die kleinen Geländewagen auf dem griechischen und südeuropäischen Markt angeboten werden. Auf der Firmen-Website macht Namco bereits kräftig Werbung – und zeigt, wie die Autos aussehen werden.
Durch den Wüstensand
In einer abgespeckten Variante sollen in Ägypten ab Ende des Jahres 6000 „Ponys“ pro Jahr produziert werden. 126.000 pro Jahr sollen es bei voller Auslastung werden. Die Fahrzeuge können je nach Kundenwunsch als Kleinlaster, Mehrzweckfahrzeug, leichter Krankenwagen oder Müllwagen geliefert werden.
Namco setzt auf eine flexible Serienproduktion. Das Werk in Ägypten soll helfen, den afrikanischen Markt zu erobern. Mit einem Kampfpreis von 4.500 Euro sollen die so einfach wie nur irgend möglich ausgestatteten Wagen in Konkurrenz zu Gebrauchtwagenimporten bestehen.
Billig – und trotzdem sicher?
Kontogouris erklärt das Konzept so: „Es ist das Grundprinzip des seligen 2 CV, der ‚Ente‘. Ich bleibe fanatischer Anhänger dieser Bauart. Für uns sind Nischenmärkte interessant, weil wir nur da mit kleinen Serien konkurrenzfähig sind.“ Die Autos müssten flexibel und simpel sein. Wie der 2 CV eben. „Wir bauen in einer modernisierten Modulbauweise“, erklärt Kontogouris.
Für die Sicherheit soll auch gesorgt sein. Die Module sind leicht und so konstruiert, dass beim Frontalcrash das Motor-Modul unter die Fahrgastzelle rutscht und somit die Aufprallenergie abfängt. Bei einer starren Konstruktion hätten die Fahrgäste keinerlei Überlebenschance.
Weiterer Vorteil: die relativ kostengünstige und einfache Reparatur. In Thessaloniki wurden auch nach dem Ende der Serienproduktion 1983 Autos restauriert; im Schnitt 50 bis 60 Ponys pro Jahr. Das griechische Militär benutzt die Oldtimer auch heute noch als kostengünstige Einsatzfahrzeuge.
Misstrauische Frage nach der Autobau-Kompetenz der Griechen kontert Kontogouris nickt ohne Stolz. Er verweist auf die glorreiche Vergangenheit und auf Plagiate griechischer Fahrzeugtechnik. So streitet Namco mit dem indischen Fahrzeughersteller Tata immer noch über die unerlaubte Nutzung von Namco-Patenten.
Eine kurze Blüte der Autoindustrie
In punkto Lohnhöhe war Griechenland einst ein Paradies für Investoren. Die im europäischen Vergleich niedrigen Arbeitskosten glichen den Nachteil fehlender Automatisierung aus. Die Firmen Attica und ALTA stellten zum Beispiel Lizenzbauten des deutschen Fuldamobils her.
Bereits Anfang der 1960er konnte die ursprünglich für den heimischen Markt konzipierte Fahrzeugindustrie sogar exportieren. Nach Jahren der Rezession ist Griechenland heute wieder auf dem Weg zum Billiglohnland. Für Industrielle ist das ein Standortvorteil.
Die Gebrüder Kontogouris hatten bei ihrem ersten Anlauf zur Autoproduktion 1957 eine Lizenz für den Bau eines leichten Lastkraftwagens erworben. Dieser wurde in Griechenland an die vorherrschenden schlechten Straßenbedingungen angepasst, mit einem BMW Motor versehen und Farmobil getauft.
Später versuchten die Kontogouris-Brüder ihr Glück mit Citroen. Auf Basis des „Citröen 2 CV“ entwickelten sie einen preiswerten Geländewagen: den Pony. Der „Jeep für Arme“ entwickelte sich zum Verkaufsschlager. Er wurde sogar nach Deutschland und auch in die USA exportiert. Das Fahrzeug lief unter dem Citröen-Logo, wurde aber von 1974 bis 1983 von Namco produziert und vertrieben.
Nach Angaben des Herstellers wurde das Fahrzeug zu mehr als 67 Prozent mit griechischen Teilen hergestellt. Mit mehr als 30.000 verkauften Einheiten ist der Pony Rekordhalter der griechischen Autoindustrie. Viele der Ponys sind heute noch in Betrieb.
Petros „Peter“ Kontogouris will dieser Geschichte nun ein weiteres Kapitel hinzufügen. Seine „Ponys“ sollen noch einmal galoppieren. Für die gebeutelte griechische Wirtschaft wäre es ein Segen.
Hallo Thomas
Hab überall rumgefragt. Nach meinem Kenntnisstand gibt es die Maschine nicht mehr neu. Nur noch Replika.
Gruß von Kreta
Jörg
Hallo Jörg,
wollte mich nach einem Monat nochmal erkundigen, was Deine Nachforschungen bis jetzt so ergeben haben…
Freue mich immer, von Dir zu hören.
Gruß aus Bonn,
Thomas Pallowski
Hallo Jörg!
Das hört sich ja gut an – bin gespannt, was Du alles `rausbekommst.
Bis dahin,
Gruß aus Köln, tp
Hallo Thomas
Hier ein Link zu Replikas: http://www.seidl-motobikes.de/supercub.htm
Habe gehört, dass man sie in Chania Original bestellen kann. Werd mich mal schlau machen.
Gruss von Kreta
Hallo Thomas
Werde mal gleich nach Ostern mit Efthichis, dem alten Schrauber, die Sache diskutieren. Du hörst von uns.
Frohe Ostern
Hallo Jörg! (In Ermangelung eines Nachnamens erlaube ich mir diese Anrede…)
Als ich 1985 das erste Mal auf Kreta war, habe ich mir oft eine Honda Cub 50 geliehen und bin damit in den 80ern und frühen 90ern oft quer über diese schöne Insel gefahren; weder Feldwege noch Berge haben uns aufhalten können… Später wurde es dann eine Yamaha Virago.
Aber jetzt – etwas älter 😉 – möchte ich mir einen langgehegten Wunsch erfüllen und mir eine Honda Cub (50 / 90 / 100) zulegen. In Deutschland gibt´s die aber nicht.
Daher nun meine Frage an Sie (da ich im Internet gelesen habe, dass Sie darüber auch schon einmal einen Artikel geschrieben haben): kann man bei griechischen Honda-Händlern ein solches Zweirad noch bekommen? Und wenn ja (ich würde glatt `runterfliegen und mit dem Maschinchen zurück nach Köln fahren), können Sie mir auch etwas zu den Zollformalitäten / Kosten sagen?
Ein vorösterlicher Überfall – ich weiß.
Deswegen wünsche ich Ihnen auch zunächst einmal „Kalo Páscha!“ und freue mich, wenn ich irgendwann nach Ostern etwas von Ihnen hören würde…
Grüßen Sie mir Kreta,
Grüße aus Köln,
Thomas Pallowski