Stroh in Zeiten von High-tec
Motivation Strohbau
Das Leben heutzutage ist sehr technisiert. Vom elektrischen Licht über das Smartphone vielleicht bis hin zum selbstfahrenden Auto? Es scheint, als sei nichts unvorstellbar. Doch die Technik kennt Grenzen. Keine Grenzen der Machbarkeit, sondern Grenzen der Praktibilität. Die Glühbirne geht kaputt- wir tauschen sie- sie kostet nicht viel. Das kaputte Smartphone ist schon schmerzlicher. Und beim kaputten Auto heisst es wieder ein paar Jahre Geld verdienen für den Ersatz. Wieso also alles mit Technik vollstopfen? Bis vor 100 Jahren ging es ja auch mit low-tec.
Echte Passivhäuser greifen hier an! Mit dicker Isolation, passiven Solargewinnen und sinnvoller low-tec wie thermischen Solaranlagen. Ausserdem sollte man nicht die eingesparte Heizenergie in Form von Dämmstoffen auf die Fassade kleben. Es gibt Alternativen! Natürliche Materialien sind für das Wohnraumklima, den Rückbau und das Recycling meist viel besser! Ausserdem sind sie oftmals auch viel atmungsaktiver als Kunststoffe und ähnliches. Sie würden ihren Kopf schliesslich auch nicht unbedingt in eine Plastiktüte stecken…
Urspünge des Strohballenbau
Das Bauen und Dämmen mit Strohballen ist in den USA seit 1900 eine weit verbreitete Technik, um schnell, kostengünstig, einfach und effizient Häuser zu errichten. Anfangs wurden die Ballen noch mit Handpressen hergestellt, später dann schon mit Ballenpressen, welche von Pferden angetrieben wurden.
Erst um 1970 sprang die Begeisterung an dieser nachhaltigen Bautechnik in andere Länder über. In Australien, Neuseeland, Russland, der Mongolei, aber auch in Frankreich und Finnland und später auch in Holland, England, Norwegen, Schweden, Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden mit Stroh gedämmte Niedigenergiehäuser errichtet.
Weltweit existieren heute mehr als zehntausend Strohballenhäuser, die ältesten davon wurden bereits Anfang 1900 gebaut und weisen auch heute kaum merkliche Bauschäden auf.
Quelle: AtelierWernerSchmidt.ch
Morgen besuchen wir den Bau des ersten Stohhauses hier auf Kreta. Bericht folgt. Wir freuen uns drauf.
Glücklich ist der Strohhausbauer,
gesundheitlich ist er ein Schlauer.
Hat er einen Ballen sitzen,
stopft er alsbald alle Ritzen.