Kreta. Donnerstag, 02.07.2015
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In Heraklion
Die bekannte Familie Kalathakis spendet was zu essen und Wasser für die Wartenden. Diese Initiative wurde sodann an vielen anderen Banken kopiert.
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In Elounda
Ein deutsches Ehepaar hinterlässt eine Nachricht: „Sorry for our gouvernment“.
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In Paleochora
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Marianne in Paleochora zum „Krisengespräch“.
Aus Athen: Unser Freund Erwin Schrümpf, Griechenlandhilfe.at
Bin noch in Athen. Die Menschen stehen in endlosen Schlangen vor Banken an. Besonders schlimm hat es gestern die alten Menschen getroffen. Nach stundenlangem Warten sagte man ihnen, Morgen wiederkommen. Hab schon einige Tankstellen gesehen wo es keinen Diesel mehr gab. Heut war ich einkaufen. Die Menschen gehen auf die wenigen offenen Banken und dann in die Apotheke. Ein alter Mann hielt noch ein paar Euros in der Hand und sagte von was soll ich jetzt leben. Das ist was mir bleibt, aber ich muss mir meine Medizin kaufen.
In den Kaufhäusern fehlen viele Nahrungsmittel wie Nudeln und Reis. Ein Familienvater sagte uns, weiß nicht ob es das morgen noch gibt. Natürlich sind das nur Momentaufnahmen und ich weiß nicht ob es in anderen Stadtteilen ruhiger zugeht. Aber irgendwie hab ich den Eindruck das die aufkommende Nervosität die Platz greift langsam alle erreicht. Die mautpflichtigen Autobahnstrecken sind so gut wie leer. Die Menschen wissen nicht was sie am Sonntag tun sollen. Offensichtlich weiß niemand was richtig oder falsch ist. Viele Menschen hier die mir sehr am Herzen liegen haben mich gebeten hier zu bleiben; Erwin, du mußt bleiben und den Menschen in Österreich erzählen was hier los ist. So, nun bleib ich also bis Montag auch wenn ich ihnen nicht helfen kann – nur zuhören und für unsere Waisenhäuser und Behindertenheime Lebensmittel besorgen.
Gott steh den Menschen bei……
Zum in den Kommentaren angesprochenen Thema Kirche: Die griechisch-orthodoxe Kirche ist der größte Grundbesitzer des Landes, aber von der Grundsteuer befreit. Außerdem beziehen alle Priester ihre Gehälter vom Staat. Als ich vor ein paar Wochen im Gespräch mit jungen Kretern die Meinung vertrat, hier sollte die Regierung ansetzen, um Einsparungen zu erzielen bzw. Einnahmen zu generieren, kam die Antwort: „Und am nächsten Tag sind zwei Millionen Menschen auf der Straße, und die Regierung ist weg vom Fenster“. Ein leider stichhaltiges Argument.
Lieber Peter Becker!
Ich auch nicht – das vermisse ich sehr – die Kirchen sagen zu dieser Krise nichts – ganz ganz schlimm!
Wie helfen die Kirchen eigentlich?
Bisher konnte ich nirgendwo etwas darüber lesen.