Made in Greece: Luxus geht immer.

Während ganz Griechenland unter der Rezession ächzt, geht es zumindest einer Firma blendend – sie verkauft Luxus-Betten und expandiert zunehmend im Ausland. Gerade wurde in Berlin eine neue Filiale eröffnet.

Paul Efmorfidis

Turnschuhe, Jeans, weißes Leinenhemd, durchtrainierter Körper, entweder zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs – kaum einer würde auf Anhieb in Pavlos Efmorfidis einen der erfolgreichsten griechischen Unternehmer vermuten.

Hinzu kommt, dass er grundsätzlich jeden duzt. Im Gespräch kokettiert Efmorfidis damit, dass er eigentlich für die Philosophie des Unternehmens Coco-Mat zuständig sei und dass er mit Zahlen auf Kriegsfuß stehen würde. „Deshalb stimmen sie wohl auch“, lächelt er.

Weil nicht nur sie stimmen, sondern auch die Produkte und die Unternehmenskultur, hat Efmorfidis beziehungsweise seine Firma über 70 – zumeist internationale – Auszeichnungen erhalten. Daran habe er sich gewöhnt, nicht aber an den rasanten Wachstumsrhythmus von Coco-Mat, der mache ihn „manchmal verrückt“. „Ich glaube an die einfachen Dinge“, beteuert Efmorfidis. Sein Motto lautet: „Wenn du die kleinen Dinge tust, kommen die großen von alleine.“

Die Geschichte von Coco-Mat begann vor 25 Jahren. Der Firmenlegende nach sinnierte der damals 30-jährige Sportjournalist Pavlos am Strand in der Nähe seines Heimatortes auf dem Peloponnes darüber, was aus ihm im Leben noch werden solle. Auf dem trockenen Seegras, auf dem er lag, gefiel es ihm so gut, dass er auf die Idee kam, dieses Wohlgefühl auch anderen Menschen zu vermitteln, nämlich mittels Matratzen, die aus Naturprodukten bestehen.

Nachdem das Konzept stand, borgte er sich Geld von Verwanden und Freunden und hinterlegte es vorübergehend auf einer Bank. Mit der Bescheinigung, dass er über Eigenkapital verfüge, bekam er bei einer anderen Bank einen Kredit von umgerechnet 300.000 Euro. Die Erfahrungen mit diesem Kredit müssen so traumatisch gewesen sein, dass er seitdem keinen mehr aufgenommen hat. „Ich höre das Wort Bank und renne los“, beteuert Efmorfidis.

Die Filialen werden entweder mit eigenen Finanzmitteln eröffnet oder mit Partnern auf der Basis von Franchising. Dabei müsse die Chemie stimmen. Es müssten Menschen sein, so der Unternehmer, „denen Arbeit Spaß macht, die sich genauso anstrengen wie wir.“

Rund 40 Filialen hat Coco-Mat in Griechenland und fast 30 im Ausland, darunter zehn alleine in China, sechs in den Niederlanden drei in Spanien und nun mit Berlin die zweite in Deutschland. Mittlerweile sei es so, dass die Hälfte des Umsatzes von 75 Millionen Euro im Ausland erwirtschaftet werde. Zu den Kunden zählen nicht nur Privatpersonen sondern auch Hotels.

In den großflächigen und zentral gelegenen Ausstellungsräumen sind Matratzen, Bettutensilien, Sofas und Sessel ausgestellt. Das Design ist ansprechend, aber der Preis von 16.000 Euro, den man zum Beispiel für das Triton-Bettsystem bezahlen muss, weist darauf hin, dass Coco-Mat als Kundschaft die gehobene Mittelklasse im Auge hat. Doch Pavlos Efmorfidis argumentiert, dass die Preise nicht teuer sondern fair seien, wenn man sich die Produktionskette ansehe.

Das Seegras sammeln drei Familien aus seiner Herkunftsgegend, die davon leben. Naturkautschuk und Kokosnussfasern kommen von einem Vertragspartner in Sri Lanka, der ausschließlich für Coco-Mat arbeitet.

In den Matratzen wird Rosshaar verwendet, das Holz ist unbehandeltes Hartholz, die Baumwolle wird auf eigenen Feldern angepflanzt. Leinen und gewaschene Schafswolle müsse man allerdings auf dem freien Markt einkaufen. Das müsse zumindest bei Schafswolle nicht der Fall sein.

Man habe zwar eine eigene Anlage zum Waschen in der Nähe der nordgriechischen Stadt Drama, aber die sei viel zu klein.

Er hoffe, dass die Krise dazu beitrage, dass ein junger, engagierter Mensch die Initiative ergreife, um eine große Waschfabrik zu bauen. Efmorfidis ist sich sicher, dass sich das lohnen würde: „Fünf Euro ist der Verkaufspreis von gewaschener Schafswolle, elf Millionen Kilo werden in Griechenland jedes Jahr weggeworfen. Das macht eine Summe von 55 Millionen, die im Land bleiben könnten.“ (*)

Überall in den Coco-Mat-Filialen finden sich auch hochwertige Produkte anderer griechischer Hersteller: Marmelade, Schmuck, Kosmetika, Kleidungsstücke und vieles mehr.

Und da ist noch etwas, das Coco-Mat auszeichnet: Anstatt ins Cafe zu gehen, kann man sich auch in den Verkaufsräumen von Coco-Mat treffen. Damit wolle man an die alte Tradition der griechischen Gastfreundschaft anknüpfen, sagt Paul Efmorfidis: Jeder der ins Geschäft komme, bekomme einen Sesamriegel, eine getrocknete Feige mit Oregano, einen Saft und es gäbe immer etwas zu essen. Deshalb seien auch die Tische immer so groß. Keiner sei deswegen verpflichtet, etwas zu kaufen. Wirklich nicht. Und dann ergänzt er: „Wenn Du Dich aber entscheidest zu kaufen, dann wirst du sicher bei uns kaufen, weil wir die besten Matratzen, die besten Betten und auch die besten Preise haben.“

Bei aller Gastfreundschaft – Pavlos Efmorfidis ist eben auch Geschäftsmann.

Quelle: Deutsche Welle

Wir trafen Paul anlässlich der ITB und vor allem seiner neuen Geschäftseröffnung in Berlin – schaut und hört doch hier einfach mal rein!

(*) An alle potenziellen Bewerber: Paul spricht 9 Sprachen fließend und die Bewerbungsgespräche finden in extrem entspanntem Ambiente statt – siehe Foto…
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