Das sind doch mal wieder schöne und kreative Ansätze, um die griechische Wirtschaft nachhaltig anzukurbeln, Arbeitsplätze zu schaffen und von den leidigen Mindestlöhnen weg zu kommen – ja gar in die elitäre Gruppe der „Gut- und Besserverdiener“ aufzusteigen.
Und wie soll das gehen?
Ganz einfach – und die Kollegen von der anderen Seite des großen Teiches zeigen den doofen Südosteuropäern mal wieder, wie man so was macht…
Wie wir alle nur zu gut wissen, ist die griechische Wirtschaft seit nunmehr 10 Jahren von der sogenannten „Finanzkrise“ – wir nennen das Banken- und (Ver-)Zocker-Krise – betroffen, wobei die Arbeitslosigkeit seit 2012 zuverlässig jedes Jahr die 20% weit übersteigt. Jetzt aber glaubt die Regierung, dass Marihuana-Anbau für den medizinischen Bedarf Abhilfe schaffen könnte.
„Wie greift man Griechenlands anhaltende Arbeitslosigkeit an? Baut doch ein bisschen Gras an!“ . So lautet der Titel eines Bloomberg-Berichts über die Perspektiven des Anbaus von medizinischem Marihuana in Griechenland und dient als Antwort auf die Frage, wie das Problem der Arbeitslosigkeit angegangen werden könnte.
Ein Projekt zur Kultivierung, Verarbeitung und zum Export von medizinischem Marihuana in Veroia, im fruchtbaren Norden des Landes, zeigt, wie Griechenland Cannabis als mögliche Wachstumsbranche für das Land nutzen könnte, das ein warmes, trockenes Klima – ähnlich wie Kalifornien – hat. (Anm.d.Red.: Und nun darf geraten werden, aus welchem Land und Kulturkreis die Investoren und Projektideengeber wohl stammen…). Eine neue griechische Gesetzgebung könnte den Plan bereits im nächsten Sommer in die Realität umsetzen.
Investitionen, Arbeitsplätze, Ausbildung – und ganz viele Konjunktive
Der Standort Veroia wird in den nächsten zwei bis drei Jahren mehr als 2.000 Arbeitsplätze (Anm.d.Red.: wie war das mit dem Tropfen und dem heißen Stein?!?) schaffen, so Georgios Zafeiris, Geschäftsführer von Golden Greece Holdings, der für die Koordinierung der 10 Investoren umfassenden Projektgruppe aus Kanada, Kasachstan, Polen und Israel. Die erste Investitionsrunde wird mit 400 Millionen Euro beziffert, die über die Jahre auf über 1,5 Milliarden Euro steigen soll. 80% der neu geschaffenen bzw. zu schaffenden Arbeitsplätze in Bereichen wie Anbau, Handel und Transport könnten an die Griechen gehen (Anm.d.Red.: könnten!)
„In Griechenland versuchen wir nicht, Menschen mit Cannabis-Erfahrungen aus anderen Gebieten einzubeziehen“, sagte Michael Blady, einer der Investoren, die am Veroia-Projekt beteiligt sind. „Wir werden so viele Menschen ausbilden, wie wir brauchen, und wir werden hier unsere eigene Kultur (Anm.der Red.: Welche Kultur? Die amerikanische?) beginnen“, sagte er in einem Interview in Athen.
Während sich die ersten Pläne auf die Gewinnung, Verarbeitung und Verpackung von medizinischem Marihuana konzentrieren, prüfen die Investoren auch die Möglichkeit eines eventuell liberalisierteren Cannabis-Marktes in Griechenland, sofern sich die Regierung in Zukunft für eine umfassendere Legalisierung entscheidet, so Blady.
Regierungsseitige Begeisterung für Topfkulturprojekte
Die linke Syriza-Regierung von Alexis Tsipras, eine begeisterte Unterstützerin von Projekten wie Veroia, wird Gesetzesvorschläge unterbreiten, damit die Topfkulturprojekte bereits Ende dieses Monats voranschreiten können. Die Gesetzesvorlage wird auf der Website der Regierung veröffentlicht, damit die Öffentlichkeit über den legalen Anbau und Export von Marihuana abstimmen kann.
„Es besteht ein großes Interesse der Anlegergemeinschaft, die Möglichkeiten des neuen Rechtsrahmens für medizinischen Cannabis in Griechenland zu nutzen“, sagte Landwirtschaftsminister Evangelos Apostolou in einem Interview. Die Regierung sei bereit, jedes Investitionsprojekt zu unterstützen, das die Wirtschaft ankurbeln könnte, so der Minister.
Neben der anhaltend hohen Arbeitslosigkeit hat die Wirtschaftskrise auch die Löhne in Griechenland schwer belastet. Die durchschnittlichen Monatsgehälter mit nur 586 Euro (gesetzlicher Mindestlohn) gehören zu den niedrigsten in der Europäischen Union, so dass jede Initiative, die höher bezahlte Jobs verspricht, von der Regierung unterstützt wird. Spitzenverdiener unter den Angestellten in der legalen Cannabisindustrie können – laut Blady – jährlich zwischen 80.000 und 100.000 Dollar (entspricht rund 65.000 – 81.000 Euro) nach Hause bringen. Na, wenn da keine Begehrlichkeiten geweckt werden…!
Die Unterstützer des Veroia-Projekts sagen, dass die positiven Auswirkungen auf Beschäftigung und Löhne einen Puffer gegen mögliche zukünftige Veränderungen in der Regierung darstellen. „Selbst wenn sich die Macht und die politische Landschaft sich verändert, ist es ziemlich schwer, etwas zurückzuziehen, was die Bevölkerung als einen Vorteil ansieht“, sagte Blady.
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