Quelle: Griechenland-blog.gr
Obwohl Griechenland offiziell bestätigt wurde, sich auf dem richtigen Weg zu befinden und Fortschritte gemacht zu haben, geht es den Griechen schlechter denn je.
Es ist schon verwunderlich, wie die internationalen Organisationen die Kriterien formulieren, auf deren Basis sie die Länder und deren wirtschaftliche Leistungen bewerten. Sicher sind die Indizes nicht mehr als nur Zahlen, reflektieren jedoch auch eine gewisse Wahrheit – oder sollten es zumindest.
In einem Griechenland mit 26% Arbeitslosigkeit stellt es eine Top-Nachricht dar, wenn der Vertreter des Kommissars Oli Rehn seine Anerkennung bezüglich des wirtschaftlichen Kurses des Landes und der tiefen Reformen ausspricht, die es “durchzusetzen” geschafft hat. Durchzusetzen gegen wen? Vielleicht gegen irgendwelche unsichtbaren Feinde des Landes? Leider nicht, trotz ihrer Notwendigkeit wurden und werden die Reformen innerhalb eines gewaltsamen Zeitplans durchgesetzt, der diejenigen, denen die Reformen helfen müssten, in vielfältige Sackgassen führt: die Griechen.
Manhattan wurde für Glasperlen und Whisky verkauft …
Substantiell und praktisch sprechen alle von Arbeitslosen, die 1,5 Mio. Personen der Bevölkerung Griechenland übersteigen – und beziehen sich natürlich auf die aktive Bevölkerung. Anstatt dass also diese potentiellen Arbeitskräfte mittels ihrer Steuerabgaben und Leistungsfähigkeit die Bemühung des Landes unterstützen, bleiben sie weiterhin arbeitslos. Am Rand der Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit.
Das Unglück ist, dass es in der allgemeinen “Euphorie” Europas über den positiven Kurs Griechenlands auch nicht eine einzige zuversichtliche Maßnahme zur Schaffung neuer Arbeitsplätze gibt. Die Anziehung von Investitionen erfolgt hinter geschlossenen Türen und unter Bedingungen, welche an Schwellenmärkte und nicht an ein entwickeltes Mitgliedsland der OECD erinnern. Lassen wir uns in Erinnerung rufen, dass die Indianer Nordamerikas die gesamte Fläche des heutigen Manhattans für einige Perlen der Ketten der europäischen Kolonisten und ein paar Flaschen Whisky verkauft hatten.
Die selektive Optik der Troika und allgemein der internationalen Organismen bezüglich des Kurses des Landes birgt ernsthafteste Gefahren für die Zukunft einer ganzen Generation. Wie kann es angehen, dass die Troika sich tagelang damit beschäftigt, wie viele Raten für die anhängigen Verbindlichkeiten an den Fiskus eingeräumt werden können, und zu keinerlei Erklärung bezüglich der ungeheuren Anzahl der Arbeitslosen schreitet? Ob die Schrumpfung des Arbeitskräftepotentials Teil des Memorandums ist? Das mag vielleicht sogar sein – außerdem hat es ja scheinbar so wie so niemand kontinuierlich gelesen, womit in den kommenden Jahren die Überraschungen andauern können.
Wird Griechenland ohne Griechen überleben können?
Die Anzahl der Arbeitslosen und ihre kurzfristige dynamische Reduzierung muss fortan eine grundlegende Säule des griechischen Programms sein. Außerdem ist es auch aus makroökonomischer Sicht die einzige sichere Weise zur Erhöhung des BIP, der Abgaben und der Steuereinnahmen. Wenn Griechenland mehr exportieren soll, muss es Arbeitsplätze für Menschen sicherstellen, die ihm helfen können, mehr zu produzieren. Wenn Griechenland mehr Tourismus benötigt, muss es Anreize geben, damit die erforderlichen Personalstrukturen in der Lage sind, der erhöhten Nachfrage zu entsprechen.
Obwohl wir jedoch so viel über so viele andere Themen zu hören bekommen, bleibt an dem Tisch der Diskussionen und Verhandlungen die Arbeitslosigkeit der große Abwesende – ein unsympathischer Verwandter, den die meisten ignorieren möchten. Die Lösung des Problems der Arbeitslosigkeit stellt fortan keine Option mehr dar – sie ist eine zwingende Notwendigkeit.
Das Beunruhigende ist natürlich, dass der “positive” Kurs der Wirtschaft nicht das tatsächliche Bild der Bevölkerung reflektiert und die Arbeitslosigkeit ein äußerst klares Indiz dafür ist. Ob Griechenland wohl ohne die Griechen überleben können wird?
Wo da die Reise enden wird ist doch noch völlig unklar. Der eine Spezialist sagt dies, der andere Spezialist sagt jenes. Ich finde es nur erschreckend wie dem Land wirklich geht.