Liebe Alle,
viele von Euch kennen mich schon von Beginn an, denn ich habe mir die Radio-Kreta-Menschen damals in Tsoutsouras ja selbst ausgewählt. Zu der Zeit war ich – laut dem Tierarzt mit den fiesen Spritzen – ungefähr ein- bis anderthalb Jahre alt. Das war Anfang November 2009.
Viel Zeit ist seitdem vergangen und wir haben gerade mein 15-jähriges Radio-Kreta-Jubiläum gefeiert, das war mal wieder schön – also soweit ich es beurteilen kann. Ich bin jetzt halt wohl so 16 bis 16-einhalb Jahre alt und – wie die Griechen sagen „jerós“ (γερός – einfach alt halt) oder auch gerne „pappous“ (παππούς – Opa). Wobei ich gar nicht wirklich weiß, ob ich ein Opa bin und somit Enkelkinder habe…. Vor meiner Kastration war ich zwar durchaus aktiv, damals in Ferma auf´m Berg, aber wirklich wissen tu ich das nicht….
Egal – ich bin seit einiger Zeit stocktaub und kann mich mit meinen Lieblingsmenschen nur noch über Blickkontakt verständigen. Oder ich kläffe halt mal, wenn ich raus oder eine „Volta“ machen will. Wir verstehen uns immer noch total super. Und auch wenn ich so gar nix mehr höre, verteidige ich unsere bzw. meine Katzen immer noch mit meinem Löwenherz.
Wobei wir ja auch noch Neuzugänge haben: da ist der Leo-Hund, der so ungestüm und chaotisch ist, wie ich es damals war (bei allem Verständnis: der nervt manchmal wirklich!) und die kleine Mimi – eine Mini-Katze, die Frauchen auch noch „gerettet“ hat und die jetzt hier rumtobt, als gäbe es kein morgen mehr. Die beiden sind aber ähnlich coloriert wie ich – sowas schafft Sympathie und auch eine gewisse Komplizität. An der meine Leute dann manchmal ganz schön zu knabbern haben…. hihi….
Tja, und dieses pubertierende Leo-Wesen will sich natürlich immer nur bewegen. Rennen, hopsen, rumrasen, Haken schlagen – der stresst! Aber Frauchen ist an der Erziehung dran, das wird schon noch was.
Ich mache da halt altersbedingt nicht mehr ganz so mit, darf aber doch fast immer zu den nachmittaglichen Ausflügen runter zum Fluss mit. Der Leo-Hund rennt vor, sobald er von der Leine darf, ich trödele einfach hinterher. Manchmal hopse ich auch ganz doll, dann muss ich immer mal wieder gucken, ob Frauchen auch mit kommt. Hören tu ich ja nunmal nix mehr. Aber sie ist zuverlässig immer in der Nähe. Und auch der Leo-Hund guckt ab und zu mal nach mir – ich gehe hier schon nicht verloren!
Blöd sind halt nur die Tage, an denen meine Herrchen Haxe oder Kotelett oder sonst was mit Knochen futtern. Da ist nix mehr mit Knochen knabbern – meine Zähne sind nämlich auch nicht mehr so gut, so nen Knochen packe ich nicht mehr. Mist aber auch – vor allem, wenn ich den Leo-Hund dann so sehe.
Aber ich bekomme jetzt immer Dosenfutter und manchmal auch noch Trockenfutter – letzteres ggf. mit ner leckeren (Haxen- oder Hühner-)Brühe übergossen – das ist auch immer wieder klasse. Habe trotzdem etwas abgenommen, aber das liegt daran, dass ich mich ja bei Weitem nicht mehr so viel bewege, wie früher und deswegen auch weniger Energiebedarf habe. Und weniger Appetit auch. Jetzt schlafe ich sehr viel – das geht gut, wenn man taub ist. Da brauche ich nicht so viel Essen.
Was mir in Teilbereichen manchmal fehlt, ist das Dorf. Da hab ich sonst immer viele Kumpel getroffen und wir sind gemeinsam losgeflitzt (ich wusste ja immer, wo ich meine Leute wiederfinde!), aber das geht jetzt so gar nicht mehr. Erstens sind da – auch jetzt im November/Dezember – sooooo viele Leute hier, die mich erkennen und knuddeln wollen (urgs!) und Zweitens muss ich ehrlich gestehen, dass ich manchmal so ein bisschen die Orientierung verliere (An Weihnachten soll ich in einer stürmischen, regnerischen Nacht 6km von Vlithias bis zur Busstation nach Paleochora gelaufen sein, sagte man mir). Daran kann ich mich gar nicht mehr erinnern.
Da tapere ich los und weiß auf einmal nicht mehr, wo ich bin und warum überhaupt. Und wo sind meine Menschen?!? Die sind ja aber so nett und lassen mich ggf. einfach im Auto chillen, da fühle ich mich geborgen und wohl und ich weiß, dass sie ja eh zurück kommen. Gute Sache, das mit dem Vertrauen.
Aber dann redet Frauchen auch immer mal wieder von irgendso einer wohl Heiligen. „Santa Incontinenzia“ nennt sie die. Aber immer nur, wenn ich unterwegs mal unkontrolliert Flüssigkeit oder auch Ausscheidungen konsistenterer Art „verliere“. Da meine Leute dafür aber stets gewappnet sind (Küchenrolle ist immer am Mann und der Frau!), beseitigen sie diese „faux pas“ immer umgehend. Ist mir zwar irgendwie peinlich, aber… τι να κάνω?
Wollte mich nur mal wieder gemeldet haben und berichten, dass hier für mich alten kleinen Hund alles immer noch ganz wunderbar ist. Ich darf – wenn ich kann – noch rum stromern, hab immer tolles Futter, werde lieb gehabt, mit den anderen Fellnasen komme ich auch prima zurecht, und wenn´s dann mal soweit ist, werde ich sicher einfach nur zu Tode geschmust.
Das ist mein Traum.
Lieber Mitso, wir kennen uns nun schon 8 Jahre, zum erstenmal 2016 im heutigen Meltemi Café und immer mit Jörg im Schlepptau oder umgekehrt.
Wir waren vom ersten Moment von Deinen Augen, zwei verschiedene Farben, fasziniert. Damals gab es immer von ein Leckerli, aus unserer Tasche für Deine Streunerkollegen.
Einmal haben wir uns auch am Flughafen in Chania getroffen, Du hast Besuch begleitet und wir mussten wieder nach Bremen zurück.
Im Juni/Juli hast Du oft mit uns im Votsalo gefrühstückt.
Ich bin nun auch schon 75 Jahre alt, deshalb verstehe ich Dich gut. im Juni werden wir wieder in Paleochora sein, es wäre schön wenn wir uns noch ein paarmal treffen.
Michael Thomas (Mike) Borsum und natürlich Doris meine Frau.
Du lieber Freund bist ja bestens und liebevoll umsorgt, um die denen es nicht so gut geht kümmert sich PAWS, deren Mitglieder seit unserem ersten Besuch in Paleochora sind.
So long old fellow Mitso
Willkommen im Club der alten Säcke (und Säckingen), lieber Mitso. Wenn sonst alles passt, dann ist es halt so. Bist ein ganz Süßer ❤️