Dreißig Prozent der griechischen Arbeitnehmer, das sind mehr als 620.000 Menschen, verdienen im privaten Sektor nur 385,83 Euro brutto. Ihr Nettoeinkommen liegt damit unter dem Arbeitslosengeld. Dies hat mit den steigenden Raten von Teilzeitarbeitsplätzen und den niedrigen Löhnen und Gehältern infolge der Spar- und „Rettungs“-Abkommen Griechenlands zu tun. So berichtet es das Online-Portal keeptalkinggreece.com.
ZDF – Zahlen, Daten, Fakten
Und hier ein paar Daten, die vom einheitlichen Sozialversicherungsfonds EFKA für November 2017 veröffentlicht wurden:
- 629.685 Arbeitnehmer im privaten Sektor verdienen 385,83 brutto pro Monat.
- Dies sind 30% der Arbeitskräfte im privaten Sektor des Landes, die insgesamt 2.071.338 Arbeiter und Angestellte umfassen.
- Von diesen wiederum haben 30% haben Teilzeit- oder flexible Jobs – und notgedrungen oft auch mehr als einen derselben….
- 385 Euro brutto bedeutet, dass Arbeitnehmer weniger als das monatliche (Netto-)Arbeitslosengeld von 365 Euro erhalten, wenn man Kranken- und Sozialversicherungsbeiträge abzieht. U.U. werden auch noch Steuern einbehalten, die aber ggf. mit der Steuererklärung des nächsten Jahres wieder erstattet werden. (Anm.d.Red: im Normalfall werden Steuern hier nicht zurückerstattet, sondern „gutgeschrieben“ für die Jahre, in denen der betreffende Steuererklärende Steuerschulden angehäuft hat… – also erst mal weg, die Kohle).
- Laut EFKA liegt der durchschnittliche Vollzeitlohn (40-h-Woche) bei 1.162 Euro brutto mit dem Tageslohn bei 50,37 Euro. Das läuft auf ca. 560,- Euro netto pro Monat raus – diese Daten haben wir aus allererster Hand.
- Im Baugewerbe liegt der durchschnittliche Monatslohn bei 565 Euro bei einem Tageslohn von 39 Euro.
- Der Durchschnitt in Teilzeit beträgt 385 Euro bei einem Tageslohn von 23 Euro.
Berücksichtigt man, dass die Arbeitslosigkeit immer noch bei 20% liegt, sind viele Haushalte auf das Einkommen nur eines berufstätigen Erwachsenen angewiesen.
Wie soll das denn gehen?
Selbst wenn man einen sehr sparsamen Lebensstil führt, wird man von einem monatlichen Einkommen von unter 500-600 Euro netto nur leben können, wenn man im Winter nicht heizt (brrrr….!!!) und keine Telefonrechnungen zu zahlen hat (das Telefon ist wahrscheinlich eh schon längst gekappt….). Der Wohlfahrtsstaat ist praktisch nicht vorhanden, und nur die sehr Armen können nach sehr strengen Kriterien und für eine sehr begrenzte Zeit staatliche Mittel für Miete, Heizung und Nahrungsmittelhilfe erhalten.
Die Zahl der Menschen, die unterhalb der Armutsgrenze leben und von sozialer Isolation bedroht sind, stieg nach 2012 sprunghaft an und erreichte 2016 fast 40%.
Radio Kreta meint: Europa – schäm dich!
Schön, dass gleichzeitig die Benzinpreise wieder extrem gestiegen sind – aber das ist in diesen Fällen vermutlich irrelevant, denn wer kann sich unter diesen Umständen schon ein Auto leisten?
Erstmal möchte ich euren Blog loben. Er ist sehr informativ und ist eine Bereicherung für das Internet.
Zum Thema mir tun die Griechen einfach nur leid, wer arbeitet den gern für umsonst?!
Die reichen werden immer reicher und die wo eh schon kein Geld haben noch ärmer .
Ich denke niemand brauch in Deutschland jammern