Heute mal eine kleine Abhandlung über die griechische Musik – das sind wir Euch als Radio Kreta ja auch irgendwann mal schuldig! Wunderbare Quelle – außer unserem schier unerschöpflichen Fundus an Musikstücken – war auch dieses Mal mal wieder die „Culinaria Griechenland“, sowie auch – allerdings fast vernachlässigbar – Wikipedia. Und beide (und wir!) besagen folgendes:
Der Ursprung des Wortes „Musik“ ist griechisch, es bezog sich zunächst jedoch nicht im engeren Sinn nur auf die Tonkunst, sondern meinte alle musischen Künste, also auch den Tanz, der zu den ältesten Ausdrucksformen der Menschhheit zählt.
Jünglinge tanzen in Homers „Odyssee“, Sirenen singen oder geben jedenfalls Töne von sich, Pan bläst die Syrinx, Athena kurzfristig die Doppelflöte, Apollon zupft die Leier – vermutlich ist es nichts Besonderes, wenn traditonsgebundene Lieder und Tänze noch immer im Alltag der Griechen verankert sind. Sogar in den Städten sieht man nicht selten selbst junge Leute Schrittfolgen tanzen, deren Ursprünge, zum Teil Jahrhunderte alt sind. Bis heute lernen griechische Kinder einige der bekanntesten Volkstänze ihres Landes in der Schule.
Wenn man heutzutage von griechischer Musik spricht, meint man gewöhnlich Lieder, die im 19. Jahrhundert entstanden sind un deine historische oder politische Bedeutung haben. Viele davon waren Protest- und Widerstandslieder, mit denen sich die Menschen identifizieren konnten.
Rembetiko – die griechische Musik
Die bedeutendste griechische Musikgattung des letzten Jahrhunderts ist der Rembetiko, der in den Armenvierteln Athens entstand, als sich um 1923 dort die ersten griechischstämmigen Flüchtlinge aus Kleinasien niederließen, die ihr gesamtes Hab und Gut verloren hatten.
Ohne finanzielle Mittel, ohne Arbeit und an den Rand der Gesellschaft gedrängt, trafen sie sich abends in den einfachsten Lokalen, um ihrer Schwermut musikalisch Ausdruck zu verleihen. Heute wird der Rembetiko mit dem amerikanischen Blues oder auch dem portugiesischen Fado verglichen, die unter ähnlichen Umständen entstanden sind.
Die seit den 1950er Jahren salonfähige Musik hat sich kaum verändert, wohl aber die Umstände des Vortrags. Was einst die Klage der Heimatlosen war, ist heut zur Unterhaltung ausgelassener Abende geworden, an denen nicht nur getanzt und gesungen, sondern auch viel getrunken und gegessen wird.
Ein Beispiel für die „veränderten Umstände des Vortrags“ findet Ihr hier – aus dem Film „Pulp Fiction“. Der Titel des Liedes: Misirlou.
Wortherkunft und Wortgeschichte
Das Wort „Musik“ leitet sich ab vom griechischen Wort „Musiki“ (μουσική), das soviel bedeutet wie „musische Kunst, Musenkunst“, besonders „Tonkunst, Musik“. Der Begriff Musik erlebte in den vergangenen Jahrtausenden mehrere Bedeutungswandlungen. Aus der Künsteeinheit (μουσική) löste sich im 4.Jahrhundertv.Chr. die musica heraus, deren Auffassung zunächst die einer theoriefähigen, mathematisch bestimmten Wissenschaft war.
Unabhängig von der übrigen Entwicklung hin zur Schönen Kunst blieb diese bis ins 17., in protestantischen Kreisen auch noch bis ins 18.Jahrhundert bestehen. So ist der Begriff musica bis zum entscheidenden Bedeutungswandel, der den heutigen Musikbegriff einführte, nicht allein als „Musiktheorie“ zu verstehen, er ergibt sich in seiner Definitionsvielfalt erst aus der Auffassung einzelner Epochen, ihrer Klassifikationen und Differenzierungen.
Das altgriechische Adjektiv mousikós (μουσικός,-ή, -όν), von moûsa (μοῦσα‚ Muse‘) erschien in der weiblichen Form zuerst 476 vor Christus in Pindars erster Olympischerde. Das Adjektiv mousikós (μουσικός) floss als musicus (-a, -um)‚ die Musik betreffend, musikalisch; auch: die Dichtkunst betreffend, dichterisch‘, musicus (-i, m.)‚Musiker, Tonkünstler; auch: Dichter‘, musica (-ae, f.)und musice (-es, f.)‚ Musenkunst, Musik (im Sinne der Alten, mit Inbegriff der Dichtkunst)‘ und musicalis (-e)‚ musikalisch in die lateinische Sprache.
Pythagoras – Ohne Mathematik gäbe es keine Musik.
Die Frage, was Musik sei oder nicht sei, ist so alt wie das Nachdenken über Musik selbst. Trotz der zahlreichen historischen Versuche, zu einem allgemeinen und grundsätzlichen Musikbegriff zu gelangen, gab und gibt es keine allein gültige Definition. Die bisherigen Begriffsbestimmungen stellten jeweils einen Bestandteil des Phänomens Musik in den Mittelpunkt. Die Definitionsgeschichte ist von vielen Widersprüchen geprägt:
Musik als rationale, zahlenbezogene Wissenschaft, Musik als gefühlsbetonte Kunst, Musik im apollinischen oder dionysischen Verständnis, Musik als reine Theorie oder reine Praxis – oder als Einheit beider Bestandteile. Die Musikliteratur der Antike brachte zahlreiche Definitionsversuche hervor, die sich jedoch dadurch auszeichnen, dass sie das musikalische Material, die Tonleiter, und ihre mathematischen Grundlagen in den Mittelpunkt rückten und sie als die Natur des Tongefüges verstanden.
Was auch immer Musik für Euch persönlich sein mag – wir hoffen, wir treffen Euren Geschmack mit der Unseren!
Pythagoras – Ohne Mathematik gäbe es keine Musik.
Radio Kreta – Musik ist ein Teil des Lebens!
Und ein wenig über griechische Musik in diesem schönen Buch von unserem Freund Andreas Deffner.
Moin und Kalimera, sehr interessanter Artkel.
Über traditionelle kretische Musik kann ich das Buch „Die Lyra singt, tanzt und lacht“ von Arn Strohmeyer empfehlen.
Über Rembetiko kann ich folgende Bücher empfehlen:
– „Rebetiko Die Musik der städtischen Subkultur Griecenlands“ von Elias Petropoulos
– „Rembetiko“ von David Prudhomme
Eine sehr gute Einführung über Rembetiko: Mythos Rebetiko Eine kurze Einführung
http://s221292458.online.de/Sites/Rebetiko.php
vg aus Kamurg, kv