Von RockandRoad.de
Jeder, der mit Si Cranstouns Promo-Nummer „Dynamo“ in Berührung kommt, wird von einem ganz besonderen Virus gepackt: dem Tanzfieber! „Grandios“, sensationell“, „Die beste Tanznummer seit Langem“ – die Kommentare sparen nicht mit Superlativen. Kein Wunder, denn der treibende Beat von „Dynamo“, angelehnt an Jackie Wilson’s „Reet Petite“, geht so dermaßen in die Beine, dass die Tanzfläche Kopf steht und sich niemand diesem hypnotischen Groove entziehen kann.
Vom Soul zum Ska – und wieder zurück
Wie oft erlebt man als DJ schon bei einem Song, den die Leute zum allerersten Mal hören, eine solche Resonanz? Entsprechend werden die Zugriffe auf das „Dynamo“-Video von Tag zu Tag mehr, denn anders ist der Song zurzeit nicht zu bekommen. Auf dem Clip erweist sich der schlaksige Simon „Si“ Cranstoun nicht nur als herausragender Sänger, sondern gleich auch noch als smarter Entertainer, der die Herzen der Girls ein ganzes Stück höher schlagen lässt. Bevor auch ihr euch von „Dynamo“ mitreißen lasst, hier ein paar Zeilen über einen der sympathischsten Grenzgänger der aktuellen Vintage-Szene.
Die volle Ladung Energie
„Dynamo“ verbindet Elemente von Rhythm’n’Blues, Soul, DooWop – und Ska. Wobei Letzteres schon deswegen zwangsläufig ist, weil Si Cranstoun vor seinem derzeitigen Soloprojekt lange Zeit mit der Ska-Band The Dualers erfolgreich war – und immer noch ist. Zusammen mit seinem Bruder Tyber hatte er die Band im Jahr 2004 gegründet. Die jamaikanische Musik wurde ihnen quasi in die Wiege gelegt. Vater Bill Cranstoun war in jungen Jahren mit seinem „Savoy Sound System“ in London unterwegs und brachte das Publikum in den Clubs mit Ska und Soul-Musik zum Tanzen. In den späten 90ern machten es ihm Si und Tyber nach, als sie mit einer mobilen Sound-Anlage durch England tingelten. Wie sich die beiden damals in Fußgängerzonen und Eingangshallen von Einkaufszentren mit Ghettoblaster und Mini-Gesangsanlage bewaffnet ihr Zubrot verdienten, davon zeugen heute noch einige ältere Videoclips auf YouTube. Mittlerweile haben die Dualers zwei Longplayer und mehrere Singles auf dem Markt, sind eine feste Größe der britischen Ska-Szene und gehören mit ihrem Ska-, Rocksteady- und Early Reggae-Mix zu den beliebtesten Bands bei internationalen Ska-Meetings.
Aber nicht nur die Ska- und Rocksteady-Rhythmen hat Si Cranstoun von seinem Vater mit auf den Weg bekommen, sondern gleich auch das spezielle Gefühl für Soulmusik und den Rhythm’n’Blues der 50er Jahre: „Meine Eltern waren und sind leidenschaftliche Fans dieser musikalischen Ära. Ihre Plattensammlung hat mich durch meine ganze Kindheit hindurch begleitet. Den ganzen Tag liefen irgendwelche großartigen Rhythm’n’Blues-Nummern, sodass ich mich dem Ganzen gar nicht entziehen konnte. Und meine Eltern sind Fans geblieben. Auch heute noch kommen die beiden zu meinen Konzerten und legen einen heißen Jive aufs Parkett. Was mich am Style und an der Musik der Fifties am meisten beeindruckt hat, waren zum einen der grandiose Sound der Bands und der einzigartige Drive der Musik. Zum anderen waren es aber auch die klassischen US-Cars und die traumhaft sexy aussehenden Pin-up-Girls jener Zeit“.