Heute bei „ZDFonline“ erschienen: ein Interview von Torsten Haselbauer mit Nana Mouskouri.
Es geht um Nana´s Jubiläums-Tournee zum Anlass von 50 Jahren „Weiße Rosen aus Athen“, warum diese unter dem Motto „Nicht ohne meine Tochter“ steht, wer Nana in ihrer langen und beeindruckenden Karriere am Meisten geprägt hat und ob sie im Rahmen dieser Tour auch in Griechenland auftreten wird. Aber lest selbst:
Nana Mouskouri ist nach Madonna die erfolgreichste Sängerin der Welt. Bereits 1961 landete die Griechin aus Kreta mit „Weiße Rosen aus Athen“ einen Welthit. Die heute 77 Jahre alte Mouskouri geht nun zum Jubiläum ihres Songs wieder auf Tournee, gemeinsam mit ihrer Tochter Lenou.
ZDFonline: Frau Mouskouri, nun sind schon 50 Jahre vergangen, seitdem Sie mit „Weiße Rosen aus Athen“ einen Welthit landeten. Ihr Leben wäre ohne dieses Lied sicher ganz anders gelaufen.
Nana Mouskouri: Ja, ganz bestimmt. Es war ja so auch nicht geplant. Man kann im Musikgeschäft ohnehin kaum etwas planen. Jedenfalls begann mit „Weiße Rosen aus Athen“ für mich ein neues, ganz anderes Leben. Ich war damals noch jung, kam aus Kreta und meine Jugend war nicht ganz so einfach. Und dann wurde ich fast über einer Nacht zum Star.
ZDFonline: Nicht wenige Künstler landen einen Hit, dann ist es aber auch schon wieder vorbei. Bei Ihnen aber begann mit den „Weißen Rosen“ eine nie endende und unheimlich erfolgreiche Weltkarriere. Wie erklären Sie sich das?
Mouskouri: Ich machte mich mit der Musik auf eine Art lange Reise. Dabei blieb ich immer offen und neugierig, um etwas dazuzulernen und Neues zu erfahren. Ich habe gleichzeitig erkannt, dass die Musik für mich die wirklich beste und einzige Möglichkeit ist, meine Gefühle richtig auszudrücken. Eine Welt ohne Musik ist für mich eine leere Welt.
ZDFonline: Sie standen mit vielen Weltstars auf der Bühne. Wer hat Sie besonders geprägt?
Mouskouri: Vor allem Harry Belafonte, ihn traf ich ja schon sehr früh in Paris und wir arbeiteten bereits Mitte der 60iger Jahre zusammen. Fast alles was mich die Bühne ausmacht, habe ich von Harry Belafonte gelernt.
ZDFonline: Wie lernt man denn etwas von dem großen Harry Belafonte?
Mouskouri: Indem man das Glück hat, mit ihm auf Tour zu gehen und das noch, wie bei mir, in jungen Jahren. Wir waren ja insgesamt vier Jahre in den USA und Kanada unterwegs. So etwas vergisst man nie. Es hat mich sehr geprägt und mich zu einem echten Profi gemacht.
ZDFonline: Nun stehen Sie mit Ihrer Tochter Lenou auf der Bühne. Was bedeutet das für Sie?
Mouskouri: Sehr, sehr viel. Ich hatte ja zuletzt eine längere Pause eingelegt. Mit meiner Tochter gemeinsam auf Tournee zu gehen, war sicher ein wichtiger Grund, dass ich jetzt überhaupt wieder auf der Bühne stehe. Wenn Sie mit mir singt, macht mich das stolz, nimmt mir die Nervosität und gibt mir gleichzeitig Sicherheit.
ZDFonline: Es erinnert Sie vielleicht auch ein wenig an Ihre eigenen Anfänge als Sängerin?
Mouskouri: Sicher. Ich selbst habe meine ersten Schritte ja nie vergessen. Ich weiß noch immer, was es heißt, kein Star und megaerfolgreich zu sein. Meine Tochter ist fast so jung wie ich zu meinen Anfängen. Es ist also auch eine kleine Zeitreise für mich, wenn ich mit ihr auf der Bühne stehe.
ZDFonline: Haben Sie eigentlich keine Angst vor der Tournee? Schließlich haben Sie fast vier Jahre ausgesetzt.
Mouskouri: Ein wenig mulmig ist mir schon. Wie reagiert das Publikum? Sind alle mit mir zufrieden? Das sind schon Fragen, die ich mir aktuell stelle. Aber man muss etwas riskieren, wenn man kreativ sein will. Davon bin ich überzeugt. Und ich habe nach der Pause jetzt das Gefühl wieder gefunden, das man für die Musik braucht.
ZDFonline: Das deutsche Publikum wird Sie sicher willkommen heißen.
Mouskouri: Ich hoffe es. Ich bin sehr gerne in Deutschland. Es ist ein für mich wirklich sehr spezielles Land. Hier hat alles mit den „Weißen Rosen aus Athen“ vor fünfzig Jahren angefangen und deshalb habe ich meine Tour auch so genannt. Das passt alles wunderbar zusammen.
ZDFonline: In Griechenland, Ihrem Heimatland, treten Sie nicht auf?
Mouskouri: Nein, dort ist die Lage wirklich kompliziert und derzeit sehe ich keine Möglichkeit. Aber das kann sich ja ändern.
Quelle: zdf.de