Neulich im Supermarkt: Griechischer Wein – „Irida“ (ΙΡΙΔΑ).

Irida „weiss“.

Neulich beim Supermarkt Petrakis in Paleochora im Angebot: der Weißwein „Irida“ (ΙΡΙΔΑ) der Winzerei Ampeloeis (Αμπελόεις α.ε) aus der Nähe von Kavala. Die 0,75 Liter Flasche zu 1,50 €.

„Na“, denkt sich Scheffeinkäuferin – „da kann man so viel nicht falsch machen“, denn ob der dargebotenen und angepriesenen Menge der Kartons mit eben diesen Flaschen lag die Vermutung nahe, dass unser geschäftstüchtiger Freund Adonis – Inhaber und Chef des Etablissements Petrakis – mal wieder günstig Restposten zum Schnäppchenpreis aufgekauft hatte.

Also – zack – eine Flasche (man kauft ja nicht gleich die ganze Katzenfamilie im Sack bzw. im Karton!) zur Probe mitgenommen.

Die Flasche war ganz nett aufgemacht, das Etikett eher „modern-spartanisch“, aber na gut. Wichtig war ja der Inhalt…

Und während die Flasche nebst Inhalt im Kühlschrank schön ihrer empfohlenen Trinktemperatur von 8°C entgegenbibberte, informierten wir uns schon mal über Winzerei und Wein (man will ja schließlich wissen, was man sich da reinkippt und wer dran Schuld ist….).

Et voilà: hier einige Auszüge aus der Website des Unternehmens (die Übersetzung nehmen wir selbst auf unsere Kappe…):

„Irida“ – Ein trockener Weißwein
Sorte: zu 100% Sauvignon blanc

Anbaugebiet:
Die Weinberge liegen auf einer Höhe von 600 Meter bei Folia Kavala, die Reben gedeihen auf sandigen Tonböden von optimaler Drainage.

Klima: ein mediterranes Mikroklima mit milden Wintern, trockenen, heißen Sommern und optimaler Sonneneinstrahlung.

Vinifikation: 6 Stunden Kaltmazeration. Alkoholische Gärung bei kontrollierter Temperatur über zwei Monate mit Bodensatz.

Organoleptische Eigenschaften: Irida ist ein frischer Wein mit ausgeprägten Zitrusaromen und sanfte Noten von Vanille und Holz.

Alkoholgehalt: 11,5-12% vol

Und nun zu den „Machern“ des Tröpfchens:

Das Unternehmen Ampeloeis SA, wurde im Jahr 2006 von der Familie Tsiolas gegründet. Der Name „Ampeloeis“ bedeutet „Weinberge“ in Altgriechisch.

Erklärtes Ziel der Familie ist es, renommierte Qualitätsweine zu erstellen. Um dieses Ziel zu erreichen, setzten die „Tsiolas´“ auf einen erfahrenen und zuverlässigen Partner: den international anerkannten Französischen Önologen Noel Rabot, der eine über 40-jährige Erfahrung in der Arbeit mit renommierten Weingütern im Ausland vorweisen kann.

Das umfassend ausgebildete Personal des Unternehmens sorgt für die ordnungsgemäße Verarbeitung der handverlesenen Rohstoffe bis hin zum Endprodukt. Im Wesentlichen begann der Auftritt von Ampeloeis auf nationalem und internationalem Parkett mit der Weinherstellung im Jahr 2008 mit der Präsentation seiner beiden Weißweine Folia und Simfonia auf den nationalen Weinmessen „Oinotelia 2008“, „Dionyseia 2009“ und „Oenos 2009“, wo die Verbraucher die neuen Weine enthusiastisch begrüßten.

Als noch relativ junges Unternehmen der Weinproduktion ist die Unternehmensphilosophie sowohl von Tradition, aber auch von Innovation geprägt: Ampeloeis ist das erste Unternehmen, das in Griechenland Flaschenverschlüsse aus Glas statt aus Kork verwendet.

Die Leidenschaft und die Liebe der Familie Tsiolas zum Qualitätswein manifestiert sich auf einer Fläche von ca. 50.000 qm in Nea Peramos, in der Nähe von Kavala, in einer herrlichen Lage am Fuße des „Mount Symbolo“ mit Blick auf den Berg Athos, auf die Insel Thassos und auf die Gipfel des „Monte Pangeo“. Die Gebäude des Weingut erstrecken sich auf einer Fläche von 3.600 qm inmitten der umliegenden Weinberge.

Selbsverständlich sind hier auch Führungen der geneigten Interessierten und potentiellen Kunden vorgsehen: Im Inneren der Weinkellerei werden die Besucher zunächst herzlich in Empfang genommen und begrüßt, dann folgt eine Führung durch die Produktion, das Labor und den eigenen Abfüllbereich (Anm.d.Red: des Weines – nicht der Besucher!).

Auf der zweiten Ebene finden Besucher den Reifungs-Keller, den Raum für die Weinverköstigung und das Lager. Das Weingut ist komplett mit hochmodernen Maschinen ausgestattet mit dem Ziel, die (Bio-zertifizierte) Qualität und Einzigartigkeit der Weine zu gewährleisten. Es verfügt über eine pneumatische Presse, Vorrichtungen zur Kaltextraktion, vertikale und horizontale automatische Pressen, Edelstahltanks für die Fermentation, Stabilisierung und Abfüllung, Kieselgur-Filter, sowie eine moderne Abfüll-, Verschluss- (Kork- oder Glasverschluss..) sowie eine Etikettiermaschine.

Der „Irida Wein“ in der Praxis

irida-rot
Irida „rot“.

Nun, soviel zur Theorie rund um „unseren“ Irida (der übrigens durchaus noch mit einem handelsüblichen Korken verschlossen war, aber vielleicht war ja auch das der ausschlaggebende Punkt für den „Schnäppchenpreis“…?) – den wir dann auch schön gekühlt genossen haben.

Also, naja…. hmmmm, „genossen“…. – also schlecht war er nicht. „`N büschen suur“ („ein bisschen sauer“) nannte das der Scheffredakteur. Scheffredakteuse, die geburtsortbedingt sowieso eher ne „Riesling“- als „süßer Dessertwein“-Tante ist, nennt sowas „herb“…

Wir rufen uns nochmal kurz die o.g. „organoleptischen Eigenschaften“ dieses Tröpfchens in´s Gedächtnis: „Irida ist ein frischer Wein mit ausgeprägten Zitrusaromen und sanfte Noten von Vanille und Holz.“
Okay, vielleicht waren es die „ausgeprägten Zitrusaromen“, die den Scheffredakteur zu seiner plattdeutschen Charakterisierung hingerissen haben – von Vanille und Holz war nix zu schmecken, aber vielleicht waren die „Noten“ ja auch zu „sanft“ für unsere Retsina- und Raki-gewöhnten Gaumen…. Aber zumindest auch kein Kork, also doch, schon, als Verschluss halt… – aber kein Geschmack danach. Ist ja auch schon was.

Und gestern haben wir auch noch den „roten Bruder“ des „Irida White“ gefunden. Gleiches Etablissement, gleicher Preis. Die Rebsorte hat sich uns leider nicht erschlossen, dennoch lautet das Radio-Kreta-Prädikat: für einen griechischen „Roten“ zu 1,50 die 0,75 Liter Flasche mehr als trinkbar! Eigentlich sogar sehr lecker!

Radio Kreta – Die besten Tipps und Empfehlungen per Selbstversuch.


streamplus.de

Auch schön: Niko´s Besuch in der Winzerei Douloufakis.

2 Kommentare

  1. Hallo Ernst, vielen Dank für den Kommentar.
    Hierzu nur eine Bemerkung, eine Antwort, eine Gegenfrage und ein Fazit.
    Bemerkung: Der Wein stammt, wie im Artikel erwähnt, aus Kavala, also Festlandgriechenland – nicht aus einem kretischen Anbaugebiet.
    Antwort: Nö, hab ich nicht.
    Gegenfrage: Hinterfragen Sie beim Einkauf im Supermarkt bei der Dame an der Kasse, wie sich so ein Preis-Leistungsverhältnis auf die Erträge des Winzers, des Großhändlers und des Supermarktes auswirkt? Habe in meiner knapp 30-jährigen Supermarkt-Kunden-Zeit wo auch immer auf der Welt in den seltensten Fällen (eigentlich nie) den Chef-Einkaufs-Strategen an der Supermarktkasse getroffen – weder davor noch dahinter. Von daher konnte ich dieses durchaus interessante Thema auch mit keinem Verantwortlichen ausgiebig erörtern.
    Fazit: Diesen höchst suspekten Wein einfach im Regal stehen lassen!

  2. Wenn eine Flasche Wein 0,75 Ltr. im Supermarkt 1,50€ kostet und von einem Anbaugebiet auf Kreta stammt, also ein Winzerwein, dann stimmt hier etwas nicht !!!!
    Hier kann keiner etwas verdienen bzw. davon leben.
    Haben Sie das beim Besuch hinterfragt ?

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