Nikos erzählt…. „Vom neuen Jahr in Athen“.

Nikos erzählt…. Kultur und Emotionen, Teil 3/6

Am 01. Januar verschliefen wir das Frühstück. Unseren Kaffee tranken wir bei Starbucks nahe der Mitropolis. Ein sonniger Neujahrstag in Athen, ein idealer Tag zum Lykavittos Hügel mit dem Taxi zu fahren und die Zahnradbahn zu nehmen, die uns 277 Meter über Athen bringt.

lykavittos
Der Hausberg von Athen.

Vor drei oder vier Jahren sind wir noch zu Fuß vom Syntagma Platz zu Lykavitos gegangen. Damals habe ich für die nächsten drei Tage ein Sauerstoffzelt gebraucht. Aus dem Grund dieses Mal die Fahrt mit dem Taxi.

Der Lykavittos ist der Stadtberg Athens. Mit seiner Höhe von 277 m ist er die höchste Erhebung im Stadtzentrum und bietet damit eine gute Aussicht auf die Sehenswürdigkeiten Athens. Bei guten Sichtverhältnissen lässt sich von hier aus der ganze Großraum Athen und seine Kessellage zwischen Gebirgszügen und dem Saronischen Golf im Süden überblicken.

Man kann den Gipfel auf zwei Möglichkeiten erklimmen, wir wählten diese mit der Standseilbahn. Naturliebhaber schwören auf die weit anstrengendere, den Fußweg über die Stufen, die zwischen 1908 und 1918 vom „Verein der Waldfreunde“ erbaut wurden. Der Aufstieg bietet Aussichtspunkte auf die Akropolis, das antike Stadion, das für die Olympischen Spiele von 1896 wieder aufgebaut wurde, sowie auf den Hafen vom Piräus. Der Lykavitos ist trotz seiner Aussichtsmöglichkeiten nicht in gleichem Maße von Touristen überlaufen wie andere Sehenswürdigkeiten.

Wir genossen die klare Luft und die Januarsonne. Der Taxifahrer der uns zum Hotel brachte war selbst vier Jahre in Deutschland. Seine Kinder haben sich in Bremen nicht wohl gefühlt und so ist er nach einiger Zeit wieder zurück nach Griechenland und seit zwölf Jahren wieder Taxifahrer.

Die stündliche Wachablösung am Grab des unbekannten Soldaten haben wir uns zum x-ten Mal reingezogen und wie immer ist es ein wahnsinniges Erlebnis.

Guard change ceremony, Athens
Die Leibgarde.

Die Evzonen sind Soldaten einer Eliteeinheit, die früher die königliche Leibgarde stellte.

Am Syntagma-Platz in Athen bewachen sie das Grabmal des unbekannten Soldaten, und nehmen grundsätzlich nur Repräsentationsaufgaben wahr. Während des Unabhängigkeitskrieges 1824 wurde diese Einheit gegründet und fungierte ab 1864 als hoch angesehene Elitetruppe. Ihre Uniform stammt aus der Zeit des Königs Otto (1832 – 1862) und wurde von dessen Frau Amalia entworfen. Die Uniform besteht aus kurze weiße Faltenrock, die bestickte Weste, eine Art Schürze die hölzernen Schnabelschuhe mit Pompon, dicke Wollstrümpfe und die Mütze mit Quaste. Die Uniform wird von den Soldaten selbst gepflegt. Die Fustanella hat 400 Falten, und muss ständig neu aufgebügelt werden. Ein Evzone ist sicherlich somit das Idealbild eines Mannes für eine Frau, die nicht gerne bügelt. Sonntags und an Feiertagen tragen die Evzonen weiße Röcke, sonst sind sie blau. Die Einheit besteht aus 200 Männer, die mindestens 1,80 m groß sein müssen.

Im ursprünglichen Palast von Otto von Bayern, dem ersten König Griechenlands, tagt seit 1924 das griechische Parlament. Im Zentrum von Athen pulsiert das Leben und manchmal auch die Tauben. Eine sehr hübsche Touristin wurde von einer Taube beehrt. Bekanntlich birgt der Taubenkot Gefahr für Mensch und Gebäude und die Schäden, welche er hervorrufen kann, sind nicht unerheblich. Zum einen enthält er eine Vielzahl von Erregern. Diese können beim Menschen schwere Infektionen des Darmes hervorrufen. Leider erntete ich von der jungen Dame nur einen verächtlichen Blick, als ich folgendes Lied von Georg Kreisler anstimmte:

Schatz, das Wetter ist wunderschön
Da leid ich’s net länger zu Haus
Heute muss man ins Grüne gehn
In den bunten Frühling hinaus!
Jeder Bursch und sein Mäderl
Mit einem Fresspaketerl
Sitzen heute im grünen Klee –
Schatz, ich hab‘ eine Idee:

Schau, die Sonne ist warm und die Lüfte sind lau
Gehn wir Tauben vergiften im Park!
Die Bäume sind grün und der Himmel ist blau
Gehn wir Tauben vergiften im Park!
Wir sitzen zusamm‘ in der Laube
Und ein jeder vergiftet a Taube
Der Frühling, der dringt bis ins innerste Mark
Beim Tauben vergiften im Park!

Teil 4 folgt, Teil 2 hier.

Euer Niko


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