Nikos stellt vor…. Giannis Kotsiras in Stuttgart.

Niko im Gespräch mit Giannis Kotsiras.

Giannis Kotsiras ist mit Sicherheit einer der populärsten griechischen Interpreten und seine Europa-Tour führte ihn nach England, in die Niederlande und nach Deutschland. Er trat vor ausverkaufte Häuser in Düsseldorf, München und Stuttgart. Die Deutschland- Tour wurde von Kostas Tsikas mit organisiert. Er verschaffte mir auch die Gelegenheit, mit Giannis Kotsiras zu sprechen.

Gemeinsam mit meiner Frau besuchten wir Giannis eine Stunde vor Konzertbeginn in seiner kleinen Garderobe. Auf einer Ablage lagen zwei Teller, einer mit Obst und der andere mit Tiropitakia. Zum Trinken gab es Kaffee und Orangensaft.

Giannis begrüßte uns, indem er sich vorstellte: „Hallo und willkommen, ich bin Giannis.“ Nachdem wir uns vorgestellt hatten, legten wir los.

Kotsiras
Giannis Kotsiras mit Helga und Nikos Papadakis. Giannis Bildmitte.

Niko: Es ist bei solchen Begegnungen schon merkwürdig. Wir kennen Dich, doch Du kennst uns nicht. Woher auch. Wir haben Dich live bereits drei Mal gesehen. Im Juli 2012 in Piräus , dann 2014 in Heraklion mit Mikroutsikos und Rita Antonopoulou und dieses Jahr am 01. Januar in Athen.

Giannis: Oh, das freut mich sehr.

Niko: Glaubst Du an die Kraft der Sterne? Nein das ist keine ernste Frage, ich stelle nur fest, dass wir alle drei im Oktober geboren sind.

Giannis: Wir Waagen sind alle sehr gerecht, nicht wahr?

Niko: Wenn ich das richtig im Kopf habe, hast Du 14 eigene CD´s. Gerne sage ich Dir meine drei Lieblings CDs
2003 Xilino Alogaki / Musik: Maheritsas / Text Isaak Sousis. 2013 Musiko Kouti / Musik: Giannis Kotsiras. 2014 Oti thimase den petheni / Musk: Thanos Mikroutsikos. Welche Arbeit würdest Du favorisieren, ohne jedoch die anderen schmälern zu wollen?

Giannis: Du hast gerade diese drei CDs genannt, die lyrisch am gelungensten sind. Poetisch gefallen sie mir auch am besten.

Niko: Deine letzte CD ist das Stück Pinelopi Delta. Kannst Du uns was hierzu sagen?

Giannis: Das ist Musik für ein Theaterstück über das Leben von Pinelopi Delta, einer bedeutende Schriftstellerin, die in Alexandria/Ägypten geboren wurde. Und da ich auch dort meine Wurzeln habe, bat man mich, die Musik für dieses Stück zu schreiben. Ich habe das Empfinden dieser Zeit versucht in Noten aufzufangen. Das Hauptlied singe ich gemeinsam mit Rita Antonopoulou.

Niko: Wie bist Du zur Musik gekommen? Was wärst Du geworden, wenn es mit Deiner Karriere als Musiker nicht geklappt hätte?

Giannis: Ja richtig, ich wollte eigentlich was ganz anderes machen, doch die Musik war dagegen. Meine Mutter sagte, als Kind hätte ich nicht gesprochen, sondern gesungen. Und so kam es, dass die Musik immer mehr von meinem Tag einnahm. Und dann musste ich mich entscheiden. Ich habe als Schreiner und dann als Informatiker gearbeitet, aber seit 1990 widme ich mich ausschließlich der Musik.

Niko: Entstehen Deine Lieder, die Du komponierst so, dass Du den Text bekommst oder ist die Musik zuerst auf dem Papier?

Giannis: Ausschließlich sind die Texte immer zuerst da, und auf diese Texte versuche ich die Musik aufzubauen.

Niko: Wenn ich Deine Diskographie sehe, bemerke ich, dass Du folgende Texter favorisierst: Odiseas Ioannou / Isaak Sousis / Nikos Moraitis und Aris Dawarakis. Habe ich jemand Wichtigen vergessen?

Giannis: Du hast schon die richtigen genannt, es fehlt noch Elini Zioga in der Aufstellung. Ihre Texte verhalfen mir zum Durchbruch.

Niko: Wenn ich das Ganze auf die Musik übertrage, dann sind Deine Komponisten…. klar Giannis Kotsiras, dann Thanos Mikroutsikos, Laurentis Maheritsas, Manolis Famelos. Wenn habe ich hier vergessen?

Giannis: Die Anfänge, alle diese kam nach dem Jahr 2000. Zuvor arbeitete ich intensiv mit Evanthia Rempoutsika, Panagiotis Kalantzoglu und Antonis Mpizelios.

Niko: Auf Deiner Live CD 2010 singst Du griechische Klassiker: Manos Loizos / Nikos Gounaris / Apostolos Kaldaras / Xarhakos uvm.. Bei Deiner letzten Show „Parangelies“ besteht der zweite Teil aus unvergessenen Klassikern. Wie stehst Du zu dieser Musik?

Giannis: Ich bin mit dem griechischen „Laiko“ aufgewachsen. Was ich auch singen mag, die Basis ist das Laiko und das möchte ich niemals vernachlässigen. Das sind die Lieder, die uns zu dem machten was wir sind.

Niko: Musikkenner sagen, dass es in den letzten 15 Jahren in Griechenland zwei Interpreten gab, die so artikulieren, dass jeder sie versteht. Mitropanos und Kotsiras. Das ist jetzt keine Frage sondern Feststellung.

Giannis: Was soll ich sagen, es ist eine große Ehre für mich, wenn ich unmittelbar mit einem Namen wie Dimitris Mitropanos genannt werde.

Niko: Ist folgender Text von Dir noch aktuell?
Μα είμαι κι εγώ ένας Ρωμιός (aber auch ich bin ein Grieche )
Χρωστάω παντού και κανενός (Ich schulde allen und niemandem )
Κι όταν πεισμώσω, γίνομαι σοφός (wenn ich stur bin, werde ich zum Philosophen)
Μα όταν θυμώσω, γίνομαι θεός (wenn ich böse bin werde ich zu Gott)

Giannis: Uns Griechen verbindet sehr vieles. Nicht alles ist gut, es ist aber auch nicht alles schlecht. Wir haben das Wissen und die Kraft, alles zu erreichen. Schlussendlich erreichen wir nicht viel, weil wir leider dem anderen nichts gönnen. Wir lieben Griechenland nur, wenn wir gezwungen sind, es zu verlassen.

Niko: Und wie sieht es unter den Musikern aus? Ich sehe, dass Du mit Maheritsas drei Monate gemeinsam aufgetreten bist, obwohl jeder für sich allein stehen könnte.

Giannis: Wir mögen uns, sind auch sehr gut befreundet, aber das Ziel verlieren wir nicht aus den Augen. Die letzten Jahre hatten wir viele Probleme in unserem Land und erst jetzt erkennen wir, dass alle Finger gemeinsam eine Faust bilden.

Niko: Ohne schmeicheln zu wollen können wir mit guten Gewissen sagen, dass Du unzählige schöne Lieder geschrieben und interpretiert hast. Erlaube mir, drei zu nennen, die mir spontan einfallen: ‚Alexandria’ , ‘I mpalanta tou gerou’ und ‘Se erotevomai’. Hast Du ein „Lieblingslied“?

Giannis: ‚Alexandria‘ war mein erster großer Erfolg und spricht mich an, weil ich, wie ich es eingangs sagte, dort Wurzeln habe. ‚I mpalanta tou gerou‘ ist eine Geschichte, die ich vor einigen Jahren im Zentrum Athens erlebt habe. Ein alter Mann, übrigens stammte er aus Kreta, schimpfte mit uns, weil viele ihn auslachten, als verrückt bezeichneten, dieser jedoch den Krieg erlebt hat und gesehen hat, dass wir zusammenhalten müssen. Das Lied ‚Se erotevomai‘ ist sicherlich eine der schönsten Balladen, die ich gesungen habe.

Eine wunderschöne Ballade:

Niko: Hast Du ein persönliches Lieblingslied? Wenn man Dich z.B. um drei Uhr nachts weckt, was würdest Du singen?

Giannis: Viele, aber wahrscheinlich: ‚Anathemase, dann ,me Lipase‘ (Verflucht sei´s Du, hast Du kein Erbarmen)

Niko: Als jemand, der in Deutschland lebt, bin ich schon stolz, dass alle Deine drei Konzerte in Deutschland ausverkauft sind. Was nimmst Du mit von Deiner Reise?

Giannis: Ich sehe, wie sehr sich die deutschen Gäste der Show für das griechische Lied interessieren. In London wie auch in Amsterdam waren die Konzerte zu über 75% nicht mit Griechen besucht. In Düsseldorf ebenfalls, München war halb nicht griechisch, halb griechisch, hier in Stuttgart jedoch hauptsächlich Griechen. 2004 in Mainz, als ich das letzte Mal in Deutschland war, ist es mir schon aufgefallen, wie die Deutschen die griechische Musik lieben. Das müssen wir fördern und unterstützen und nicht nur auftreten mit dem Hintergedanken, die Griechen zum Tanzen zu bringen.

Niko: Was ist in naher Zukunft geplant?

Giannis: Das was Ihr in Athen gesehen habt, wollen wir im Sommer fortsetzen. Laurentis Maheritsas und ich sind im ersten Teil mit unserem Programm und im zweiten Teil werden die Lieder, die wir in Athen zur Wahl gestellt haben und die meisten Stimmen erhielten, vortragen.

Niko: Vielleicht haben wir Glück, Euch im Sommer in Kreta zu erleben.

Giannis: Ich denke schon und es wäre sehr schön, Euch dort wieder zu sehen.

Niko: Gianni, herzlichen Dank für Deine Zeit, wir sind sicher, dass wir einen herrlichen Abend verbringen werden. Wir hoffen, dass es für Dich auch ein schöner wird.

Giannis: Davon bin ich überzeugt und vielen Dank für Eure Freundschaft und an alle Hörer und Leser von Radio Kreta schöne Grüße.


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