Onlineshop – Eine Odyssee durch die griechische Bürokratie.

Olivenöl-Händler und ihre Erfahrungen bei der Eröffnung eines Online-Shops.

Griechenland hat mit vielen Hindernissen auf dem Weg aus der Krise zu kämpfen. Einer davon ist eine staatliche Bürokratie, die Unternehmertum bremst. Die mussten Olivenöl-Händler erfahren, die einen Online-Shop für ihre Produkte eröffnen wollten.

Nach 10 Monaten, einem ganzen Berg von ausgefüllten Formularen, zahllosen Zertifikaten, langwierigen Verhandlungen mit Beamten und vielen weiteren anderen Hürden durfte eine Gruppe von jungen griechischen Unternehmern ihre Produkte aus Olivenöl über einen Online-Shop verkaufen. Ihre Erfahrungen sind symptomatisch für die Probleme, denen sich Unternehmer im krisengeplagten Griechenland gegenübersehen, wie die Tageszeitung «Kathimerini» schreibt.

Nichts für schwache Nerven

Die Chancen, welche der Vertrieb von Produkten über das Internet bietet, will man auch in Griechenland nutzen. Auf diesem Weg eröffnet sich nicht zuletzt auch kleinen Firmen die Möglichkeit ihre Produkte ins Ausland zu exportieren. Doch die Eröffnung eines dazu nötigen Online-Shops ist nichts für schwache Nerven, wie Fotis Antonopoulos und seine Partner von oliveshop.com erfahren musste. Sie berichteten nun gegenüber «Kathimerini» von ihrer Odyssee durch die Amtsstuben der griechischen Bürokratie. Diese illustriert exemplarisch, an welchen Problemen das Land krankt.

Röntgenbilder und Stuhlproben

Lange Stunden verbrachten die Unternehmer zunächst damit, in den Büros der Steuerbehörde die nötigen Formulare für eine legale Geschäftstätigkeit zusammenzutragen. Nächste Destinationen waren die Handelskammer in Athen, das Gesundheitsinspektorat, dann sogar die Feuerwehr und schliesslich Banken. Am surrealsten waren dabei zweifellos die Forderungen der Beamten des Gesundheitsinspektorats: Diese verlangten nämlich von allen Aktionären des kleinen Unternehmens Röntgenbilder der Brust sowie Stuhlproben.

Buero Ordnung
Foto: FB Damian.

Website nur in griechischer Sprache

Nach diesem Hürdenlauf durch staatliche Institutionen war die Reihe an den Banken. Dort bildete das Hauptproblem der Zahlungsverkehr. Zur Natur eines Online-Shops gehört es, dass Zahlungen mittels Kreditkarten ausgeführt werden. Dies wurde von den griechischen Banken moniert, die bei der Verifikation der Karten-Daten Forderungen stellten, die fast nicht erfüllbar waren. Unter anderem verlangten sie, dass die Website des Shops vollständig in griechischer Sprache erstellt werden müsse, obwohl der angepeilte Markt für die Produkte eindeutig im Ausland liegt.

Am Ende entschlossen sich Antonopoulos und seine Geschäftspartner nach drei Monaten ergebnislosen Feilschens mit Bank-Managern, als Zahlungssystem PayPal zu verwenden und eröffneten Konten bei ausländischen Banken. Damit war das Problem dann innerhalb nur eines Arbeitstages gelöst.

Es geht auch anders

Damit sie ihre Produkte auch in die USA exportieren konnten, benötigten die Jungunternehmer unter anderem auch die Zulassung durch die dortige «Food and Drug Administration» (FDA). Der Kontakt zur Behörde wurde über ein E-Mail hergestellt. Als Antwort kam ein Online-Formular, das innerhalb von fünf Minuten ausgefüllt war. Die Zulassung zum amerikanischen Markt kam anschliessend innerhalb von 24 Stunden. Der Kontrast zur griechischen Bürokratie hätte nicht grösser sein können.

Online ist vieles leichter

Inzwischen ist der Online-Shop der Olivenöl-Händler schon fünf Monate in Betrieb und führt Bestellungen aus aller Welt aus. Auch wenn die wirtschaftliche Zukunft noch längst nicht als gesichert gelten kann, ist dies im Kontext der griechischen Krise eine der raren kleinen Erfolgsgeschichten – erzielt im Kampf gegen die widrigen Rahmenbedingungen, mit denen sich Unternehmer in Griechenland konfrontiert sehen.

Quelle: Griechische Bürokratie.

Es geht auch schneller

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2 Kommentare

  1. Wenn ich nach dem Shop suche bzw. die Domain OliveShop.com im Browser direkt eingebe komme ich aber auf eine Fehlerseite. Hat da die griechische Bürokratie wieder zugeschlagen?

  2. Bürokratie? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Denn sicherlich kann man den Prozess durch ein wenig Entgegenkommen abkürzen…

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