Die Billigfluglinie Ryanair wird dieses Jahr die Sommerflugsaison nach Griechenland bereits 2 Monate früher als bisher üblich beenden, wie der Ryanair-Vertriebschef David O´Brien in einem Interview mit der griechischen Sonntagszeitung „To Vima“ ankündigte. O´Brien sagte sogar, dass sein Unternehmen sich gezwungen sähe, die Flüge 2 Monate früher als in den Vorjahren einzustellen.
Der Grund dafür? Die „traditionelle“ Ryanair Begründung: Steuern.
O´Brien erklärten, dass diese Entscheidung aufgrund der permanenten und konsequenten Weigerung der griechischen Regierung, auf Ryanair´s mehrfache Vorschläge, wie der Flugpassagierverkehr zu erhöhen wäre überhaupt auch nur einzugehen. Er betonte „wir haben in den letzten 2 Jahren über 25 Briefe mit Vorschlägen an die griechische Regierung geschickt – darauf haben wir gerade mal 3 Reaktionen bekommen – von denen allerdings keine wirklich als Antwort bezeichnet werden kann, denn es gab weder positive noch negative Statements dazu.“
O’ Brien beschreibt die stellvertretende griechische Tourismusministerin Elena Kountoura als “Marie Antoinette Griechenlands”, denn auf Ryanair’s Vorschlag, die Besucherzahl Griechenlands um 5 Millionen pro Jahr zu erhöhen antwortete sie, dass dies „nicht in ihrer Entscheidungskompetenz“ läge. Er beschwerte sich auch darüber, dass es immer noch keinen Vorschlag der Regierung gäbe, wie die Touristensaison in Griechenland verlängert werden könnte.
„In einem Beitrag im öffentlichen griechischen Fernsehen sagte sie (Anm.d.Red.: Elena Kountoura) lediglich, dass es sich um ein soziales Tourismusprogramm handele, was ganz ausgezeichnet für die Begünstigten ist – aber eine Tourismusstrategie kann sich nicht auf ein Recycling griechischer Steuern beschränken“, sagt O´Brien.
Er attackiert in seinem Interview auch Deuschland und FRAPORT – das Konsortium, das erst kürzlich den Zuschlag zur Privatisierung von 14 griechischen Regionalflughäfen erhalten hat.
“Was die Deutschen tun werden ist, eine Infrastruktur auszubauen, die ausserhalb der Hochsaison leer stehen wird. Mit dem neuen „FRAPORT“-Monopol einhergehend werden dann höhere Abgaben für die Flughäfen erhoben. Sie werden den Tourismus zerstören, indem sie immer mehr Reiseveranstalter anziehen, die nur für 2 Monate der Saison wirklich aktiv sein werden – wobei das, was Griechenland und seine Inseln wirklich brauchen, mehr Passagiere für mehr Monate im Jahr sind (also eine Verlängerung der Saison)”.
O´Brien drückt auch seine Besorgnis über die Kartellbildung bezüglich der Flughafengebühren aus: „Fraport hat bereits bekannt gegeben, dass die Gebühren für griechische Flughäfen auf das Niveau aller anderen Mittelmeerländer angehoben werden wird.“
Der Ryanair-Manager sagte desweiteren, er könne nicht verstehen, warum die Griechen nicht „10 Millionen Besucher in den nächsten 3 Jahren haben will“ und implizierte damit auch, dass die griechische Regierung wohl Angst davor habe, Partner und Freunde zu brüskieren.
Ryanair ist bekannt für seine notorische Steuerzahlungsverweigerung. Im vergangenen Februar hatte das Unternehmen bereits angekündigt, Flüge und Arbeitsplätze von/nach und in Italien zu streichen – dies als Resultat einer 40%-igen Anhebung der Passagiersteuern. Somit werden ab Oktober diesen Jahres 16 Flugrouten nach/von Italien und 600 Arbeitsplätze gestrichen, nachdem die italienische Regierung Anfang des Jahres die Abflugsteuern von 6,50 auf 9,- Euro angehoben hat. Angeblich, um die beim früheren Flaggschiff des italienischen Luftverkehrs „ALITALIA“ vorgenommenen „Personalfreisetzungen“ zu subventionieren.
Hat Ryanair also Angst vor neuen Steuern, die von Griechenland erhoben werden sollen? Ganz bestimmt!
Bereits letztes Jahr hat der oberste Ryanair-Chef die griechische Regierung als eine Bande von „Wahnsinnigen und Spinnern“ bezeichnet und forderte eine Befreiung des Billigflugunternehmens von den Athener Flughafengebühren und -Abgaben.
Radio Kreta – manchmal beisst sich die Katze halt wirklich in den Schwanz….
Quellen: chaniapost.eu, keeptalkinggreece.com & tovima.gr
Mehr Informationen über FRAPORT gibt es hier.
Wer sein Geld teureren Unternehmen in den Rachen wirft, bei denen der Service immer weiter runtergeschraubt wird und mit häufigen Verspätungen oder Flugzeitänderungen leben kann, der soll gern auf die sogn. Billigflieger herabsehen.
Der Trend geht aber in die Richtung, dass auch andere Airlines dem Modell von Ryanair und Konsorten folgen werden. Und was daran so toll ist mit subventionierten Airlines (AirBerlin) zu fliegen ist dann auch nicht ganz zu verstehen!
Ich bin kein brennender Fan von Ryanair, aber für mich ist eine Airline ein Verkehrsmittel wie Bahn und Bus, also Mittel zum Zweck und als solches praktisch. Preis und Leistung ist einfach stimmig. Die Bezahlung und Arbeitsbedingungen von Ryanair werden warum so plakativ in den Medien dargestellt???
Die Airlines, die um Auszeichnungen und Renommee einen harten Kampf ausfechten fliegen nicht nach Kreta. Klar würde ich auch lieber im Privatjet nach Kreta fliegen, funktioniert aber irgendwie nicht 🙁
Von daher freue ich mich, das wir alle die Wahl haben.
Schönen Abend
Ich fühle mich bestätigt darin, um (unter anderem) diesen Billigflieger bisher (und zukünftig dann wohl auch) einen großen Bogen gemacht zu haben. Solche Informationen bleiben haften. Danke.
Es geht wohl eher darum, dass es viel mehr Konkurrenz von viel besseren, qualitativeren Fluggesellschaften gibt. Warum soll ich nicht billiger, bequemer mit Mahlzeit und ganz tollem Sevice mit Aegean Air reisen? Oder lässt sich die Swiss mit Ryanair vergleichen?
Die Anschuldigungen von RyanAir sind völlig aus der Luft gegriffen. Die Handlungsweise bezieht sich nicht nur auf Griechenland sondern auf alle Anflugziele. Der böse Hintergrund ist erkennbar.
RyanAir glaubt sich nicht an die Geflogenheiten aller andern Fluggesellschaften halten zu müssen, die im fairen Wettbewerb stehen. Bei Leistungsersatz, wegen nicht erbrachter Leistungen zeigt sich das wahre Gesicht. Es wird mit Sicherheit nicht ein einziger Fluggast weniger nach Greichenland reisen wenn RyanAir sich zurück zieht. Ich spreche da aus Erfahrung was RyanAir betrifft.
Richtig das Griechenland auf diesen Erpressungsversuch, nicht herein fällt.
Konstruktiver Vorschlag an Herrrn O´Brien (oder heisst er O(hne)´Brain?): Überhaupt nicht mehr fliegen, dann liegt die Steuerlast bei Null (und die Menschheit ist um ein raffgieriges Unternehmen reicher….)